Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Der leidenschaftliche Jäger Hans Embacher "Institution" Hans Embacher feiert 60. Geburtstag Hans Embacher zählt zu den vielseitigen Funktionären und sicher auch Talenten im Bezirk Kitzbühel. Obwohl sein Lebens- lauf in den traditionellen Bahnen zu verlaufen schien und weitge- hend verlaufen ist, hat er sich doch zu einer interessanten Per- sönlichkeit entwickelt. Geboren in Kirchdorf am 29. Oktober 1931 als Sohn des Schneidermeisters Hans Embacher und der Schnei- derin Maria geb. Wörgötter, machte er die Schneiderlehre bei Alois Voppichler in Kirchdorf, war dann bei der Firma Ganzer in Kitzbühel und ein Jahrzehnt als Geschäftsführer im Betrieb der Mutter - der Vater war im Sep- tember 1939 in Polen gefallen - tätig. Nach der Meisterprüfung übernahm er 1960 den Betrieb und spezialisierte sich auf Trach- ten und Uniformen. Er bildete in seiner Spezialwerkstätte 12 Lehr- linge aus, von denen mehrere bei Wettbewerben und Abschlußprü- fungen beste Ergebnisse erziel- ten. Der 1955 geschlossenen Ehe mit Veronika Hintler aus Going entstammen eine Tochter und ein Sohn. Heuer beendete Embacher seine berufliche Tätigkeit und tritt in den Ruhestand. Das allein wäre ein Lebens- lauf, der für einen zufriedenen Rückblick auf ein arbeitsreiches und erfülltes Berufsleben reicht. Der bekanntere Hans Emba- cher ist zweifellos der Feuerwehr- mann. Mit 13 Jahren trat der Hauptschüler in die Feuerwehr- Hitlerjugend ein. Damals war Not an Männern und aufgeweckte Buben wurden dringend ge- braucht. Im Jahre 1946 wurde Embacher (15 Jahre alt) Geräte- wart und Gruppenkommandant. Bei der Bezirkstagung im Jahr 1950 verlangte Embacher vom Landesfeuerwehrkommandan- ten, das Ubungsobjekt ohne vor- herige Absprache bekanntzuge- ben, um die tatsächliche Schlag- kraft der Wehr feststellen zu können. Embacher stieg in der Feuerwehr zum Kommandanten aufundwarvon 1962bis 1972in diesem Amt. 1958 wurde der 27 Jahre alte Feuerwehrmann zum Abschnittskommandanten ge- wählt. Embacher hatte neben den erforderlichen Kursen auch Vo- lontärtätigkeiten in Innsbruck, München und Wien hinter sich und kannte das Feuerwehrwesen von der Pike auf. So war er bei der Bestellung des Bezirksfeuer- wehrinspektors im Jahr 1970 die erste Wahl. Embacher füllt diese Die 'Institut.on Hans Embacher einmal in der Untfonn der Feu- erwehr... Funktion seither mit großer Umsicht aus. Er war ein Mann der ersten Stunde bei den Lan- desbewerbei als Bewerter, sorg- te für die Sirenensteuerung im Bereich St. Johann, ist Mitglied im technischen Ausschuß des Landesfeuerwehrverbandes und Mitarbeiter im Bundesfeuer- wehrausschuß. Die derzeitige Einsatzbekleidung der österrei- schen Feuerwehren geht auf den Vorschlag des Feuerwehrprakti- kers und Uniformspezialisten Embacher zurück. Er hat in die- sem Bereich mehr erreicht, als üblicherwei;e einem Aufsteiger in der Branche möglich ist und hat österreichweit Anerkennung und - dokumentiert durch Aus- zeichnungen - Achtung gefun- den. Hans Emhacher gründete mit 17 Jahren dia Laridsturmgruppe, die der Zwanzigjährige in eine Schützenkompanie Rupert Win- tersteller umgestaltete. Aus dem Schützenbezirk Leukental-Bri- xental wurde das Bataillon Win- tersteller. Hans Embacher war 23 Jahre lang Obmanrm und wirkt und als Burgherr in der Auf- führung zu Gunsien der Gra- bungsarbeiten bei der Burgfeste nun als Hauptmann. Im Jahre 1960 übergab er das aufgebaute Bataillon - Embacher wurde 1952 Bezirkschützenmajor - mit 11 Kompanien an Major Adolf Nagiller. Embacher war 1955 auch Gründer der Schütengilde und vier Jahre Oberschützrnrnei- ster. Er hat sich um den Ausbau des Schießstandes verdent ge- macht. Er war 1957 der 12. Träger der Goldenen Veriienst- medaille des Bundes der Tiroler Schützenkompanien in Tiriil. Das Zustandekommen der Baaillons- fahne ist ebenso wesentlich Embacher zu verdanken. In der Heimatgemeinda wurde Hans Emhacher im Jahe 1962 Gemeinderat. Er wirkte 1 uige als Wasserreferent ("Wasserbürger- meister') und erreichte den zügi- gen Ausbau der Wasser- und Abwasserversorgung. "Durch Deine Einsatzbereitschat und mustergültige Organisation ist es der Gemeinde gelungen. in drei Tagen das Sulzmühlwasser zum Kirchdorfer Bassin zu leiten, und somit ist wieder ein Ast unserer so großen Wasserleitung gelegt und für die Bevölkerung mehr Wasser." (Bürgermeister Mi- chael Nothegger, 1976). Emba- eher war Obmannn des Planungs- ausschusses für die Reinhaltung der Großache mit neun Gemein- den, er wirkte von 1980 bis 1986 als Vizebürgermeister und arbei- tete in verschiedenen Ausschüs- sen. In Würdigung seiner Lei- stungen erhielt Embacher heuer die höchste Ehrung, die eine Ge- meine vergeben kann, die Ehren- bürgerschaft. Als der noch nicht vierzehn- jährige beim Zusammenbruch im Jahr 1945 einen zum Verbrennen bestimmten Aktenordner mit der Aufschrift "Kirchdorf" fand und an sich nahm, begann die Tätig- keit des Chronisten und Archi- vars Embacher. Der Ausbau ei- nes mustergültigen Gemeindear- chivs in Kirchdorf ist sein Werk. Er begründete den Kultur- und Heimatpflegeverein Kirchdorf und bemüht sich mit seinen Mit- arbeitern um aktives Kulturle- ben. Stichworte dazu sind: Re- staurierung des Ostergrabes (finanziert durch ein Scheiben- schießen), Sicherung der Weih- nachtskrippe, Einleitung der Grabungsarbeiten bei der Burg Erpfenstein und bei der Herren- hauswand (Schwendt), wobei die "Burgfeste" den ideenreichen Organisator und den geschichts- bewußten Chronisten zeigen. Die "Burgfeste" sind eine einmalige Finanzierungsquelle für die wis- senschaftlichen Grabungen ge- worden. Die letzte Aufgabe (bis- her), die sich Emhacher stellte, ist die Unterschutzstellung des "Metzgerhofes" und der Ausbau dieses Hauses zu einem Museum. Die Arbeiten haben bereits erge- ben, daß es sich um ein äußerst wertvolles Haus handelt, das erhalten werden soll, aber auch eine entsprechende Nutzung braucht. Embacher ist stets ein Realist geblieben und ist es auch hinsichtlich der Bedeutung des Vorhabens. Zweifellos kam ihm stets zugute, daß er den Gemein- derat mit Argumenten überzeug- te und auch Gönner - hier beson- ders Konsul Johannes Bissegger - und Mitarbeiter fand. Emba- cher suchte, ohne sich den An- strich eines Pseudo-Wissen- schaftlers zu geben, die Unter- stützung der Forschung und Lehre an der Universität und des Bundesdenkmalamtes. Für diese ist Embacher eine "Institution für erfolgreiche Lokalgeschichtsfor- schung." H.W.
< Page 34 | Page 36 >
< Page 34 | Page 36 >