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Pulas Rot Kreuz-Jugend hi//t be.',n Entladen des Transporters Auch Westendorf hilft in Kroatien SAMSTAG, 23. NOVEMBER 1991 LOKAL-ANZEIGER SEITE 3 "Es ist schön, in größter Not Freunde zu haben" Gewerbetreibende aus dem Bezirk brachten Lebensmittel in das vom Elend heimgesuchte Kroatien KITZBÜHEL. Im Kampf gegen Elend und Not in unserem Nachbarstaat Jugoslawien hat die Kitzbüheler Handelskammer Vorbildliches geleistet. Ein Aufruf an Gewerbetreibende, für kroatische Flüchtlinge zu spenden, brachte über 130.000 Schil- ling ein. Mit diesem Geld wurden Lebensmittel gekauft und in 350 Paketen von Kammerfunktionären am vergangenen Wo- chenende in die istrische Küstenstadt Pula gebracht. Von Wilhelm Kuen "Nicht reden, sondern han- deln". Diese von Carl Hofinger geäußerte Maxime führte ihn, Sigurd Bartenstein und Karl Nothegger in das vom Krieg ge- beutelte Kroatien. Sie hatten die Aufgabe übernommen, dem Roten Kreuz der Stadt Pula die Hilfspakete zu übergeben. Im Hotel Riviera wurde das Trio von Funktionären der istri- schen Handelskammer, des Tour- ismusverbandes ‚der Caritas und dem Roten Kreuz erwartet. Es war ein herzlicher Empfang, der ihnen bereitet wurde. Cestan Bepo, Journalist und Aktivist der Caritas, faßte die Dankbarkeit seiner Landsleute in Worte: "Es ist schön, in größter Not Freunde an unserer Seite zu wissen". "Auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen" Und das Elend ist groß: In und um Istrien leben bereits über 40.000 Flüchtlinge, 3.500 davon in Pula. Und täglich werden es mehr. Es fehlt an Medikamen- ten, Lebensmitteln, Bekleidung und vor allem an Heizmaterial. Aber nicht nur die Flüchtlinge, auch die Einheimischen spüren die fatalen Auswirkungen des Krieges. Vor kurzer Zeit noch zu den reichsten Regionen Jugosla- wiens gehörend, ist Istrien bin- nen kurzer Zeit zur armen Re- gion geworden. 'Kroaticn kann ki11IiI uns nicht helfen, so sind wir auf Hilfe vom Ausland angewiesen", beteuerte Vuj ica Ivica, Leiter der örtlichen Organisation für Flücht- lingshilfe. Und daran werde sich so schnell nichts ändern, selbst wenn dieser Krieg sofort beendet werden würde. In Pula geht die Angst vor den Serben um Aber daran will niemand so recht glauben. Die Angst geht um in Pula. Mit schaudern den- ken die Bewohner der Stadt an die Situation vor einigen Tagen: Serbische Kanonenboote bela- gerten den Hafen und auf einer nahen Insel wurden Raketen- werfer aufgebaut. Inzwischen sind die Soldaten wieder weg, aber die Furcht vor ihnen ist ge- blieben - sie können jederzeit wie- derkommen. So wurden Eingänge und Fen- ster von historisch wertvollen Gebäuden mit Sandsäcken ver- barrikadiert und Denkmäler mit Bretterverschlägen umhüllt. "Ein dürftiger Schutz", wie Dipl. Ok. Rat Marijan Rovis vom Verband zur Privatisierung von Touris- musbetrieben den Tirolern ge- genüber zugab. "Aber besser als nichts." Angesichts dieser Tatsachen und sichtlich bewegt von den Schilderungen über das mensch- liche Leid und Elend in Kroatien bemerkte Hofinger beim Ab- schied in Pula: "Nun ist mir be- wußt geworden, wie wenig wir für euch tun können." WESTENDORF. Eine private Gruppe in Westendorf, die unge- nannt bleiben möchte, hat sich ebenfalls in den Reigen der Hel- fenden für Kroatien eingereiht. In den vergangenen Wochen fuhren fünfmal Transporter in die yugoslawische Küstenstadt Opa- tija, um den Menschen warme Kleidung, Decken, Matratzen, Schuhe und Waschmittel zu brin- gen. Auch Medikamente für ein an Leukämie erkranktes Kind wurden mitgenommen. Insge- samt waren es 15 Tonnen Hilfs- güter, die in das Krisengebiet gebracht wurden. Noch diese Woche soll der nächste Trans- port erfolgen. In Opatija sorgen der Pfarrer, Klosterschwestem, Lehrer und eine engagierte Frau für die ord- nungsgemäße Verteilung der Hilfsgüter. Näheres über diese Aktion in der nächsten Ausgabe. H & LOIS IAS "1 tnoa, z 'Kirchberg gehts iatz noch dem Motto: Blockiaschz dc Blockiera!" Kitzbiiheler Delegation bei Rovignos BM Davorin Fiego
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