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Gastgeberin Christa Du/unger (r.) im Kreis ihrer rumänischen Freun'e Foto: Maier iI II SAMSTAG, 23. NOVEMBER 1991 LOKAL-ANZEIGER SEITE 5 Glückliche Rumänen: Arbeit, Wohnung und Freunde HOCHFILZEN. 18 Monate, nachdem sie ohne Habe und voller Existenzangst in Hoch- filzen ankamen, fanden die 30 rumänischen Flüchtlinge im Gasthof Dullinger wieder zu- sammen. Und alle strahlten vor Glück, haben sie doch Arbeit, Wohnung und Freunde gefun- den. Christa Dullinger, die liebens- würdige und engagierte Gastwir- tin, lud ein und alle kamen: Trotz dichten Schneetreibens war die Stube des Dullingerhofes am vergangenen Samstag dicht ge- füllt mit rumänischen Familien. Aus allen Ecken des Bezirkes kamen sie dorthin, wo sich ge- meinsame Monate der Ungewiß- heit, aber auch der Hoffnung ver- bracht hatten. Die Verwandlung war erstaun- lich. Statt verschlossener Mün- der gab es frohe, lachende Ge- sichter. Freundlich plauderten sie über ihr neues Leben, ihre neue Existenz in Tirol. George Balasz und seine Familie beispielsweise haben eine Wohnung in Hochfil- zen gefunden. Er arbeitet als Tischler, sein Sohn Laszlo er- lernt den Beruf eines Kzf-Me- chanikers. Peter Kölle, ein Ver- wandter, der als Schlosser im Eiberg-Zementwerk arbeitet und dort viele Freunde gefunden hat, schwärmt von der Freundlich- keit der Tiroler: "Die Menschen hier haben ein schönes Mono: Leben und leber lassen. Das gefällt mir'. Manchmal überfällt sie das Heimweh, wie Theresia Balnsz zugibt. Aber an eine Rückkehr denken diese Runänen ung.ri- scher Abstammung nicht. i.us Briefen von Verwandten wissen ;ie, daß sich die SituaLion in Rumänien iiicht gebessert hat. 'Hier fühlen wir uns jetzt zuhau- se, hier möchten wir auch in Zu- kunft leben', bekennen tie Ba- asz und ihre Schicksalsgefähr- :en. Für Sozialhelfer HeImU Deu- tinger und Sprachlehrer Willi Rumplmair war es ein Tag der Genugtuung. 'Es ist schön zu se- hen, daß die Menschen jetzt auf eigenen Füßen stehen', sagt Deutinger, der von einem nach- ahmenswerten Beispiel spricht. "Wenn die Flüchtlingsbetreung überall so laufen würde wie hier, gäbe es weniger Probleme". (hm) Kritik an Römerweg-Verlegung Wildbachverbauung arbeitet bis Sommer '92 sechs Bauprojekte aus ST.JOHANN,OBERN- DORF. Wieder einmal steht das Egger-Spanplattenwerk im Kreuzfeuer der Kritik. Dies- mal geht es um die Verlegung des Römerweges, einer öffent- lichen Straße, die das Fabriks- gelände durchschneidet. Im Zusammenhang mit dem geplanten Gleisneubau - der Anzeiger berichtete darüber - könnte Fritz Egger zwei Fliegen mit einem Streich erschlagen: Durch die Wegverlegung würde der Einfluß der Offentlichkeit auf das Werksgelände erlöschen. Und der Gleisneubau wäre ein indirekter Raumgewinn, da der Abstand zwischen Gleis- und Fabriksanlage, 100 m betragend, nur für das Spanplattenwerk nüt.z- lich sein könnte. "Es besteht die Gefahr", vermutet Hansjörg Hofer, "daß dieses Grundstück in absehbarer Zeit dem Fabriks- gelände einverleibt wird." Dies wäre eine klare Kollision mit der Volksmeinung, die sich in Obendorf z.Bsp. bei einer offi- ziellen Umfrage klar gegen eine Erweiterung des Spanplattenwer- kes gerichtet hat. Aber zur Durch- setzung des Volkswillens fehlt es an Kooperationsbereitschaft zwischen den Gemeinden. Sc ist der St. Johanner Straßenausschuß den Oberndorfern in den Rücken gefallen, in dem er der Wegver- legung grundsätzlich zustimmte. Eine der Bedineungen: "Die Verlängerung der geplan:en Gleisanlage in Richtung St. lo- hann muß entfallen". Kein Wort darüber, daß die Gemeinde das aufgrund von Plandifferenzen möglich gewordene Einsprucns- recht gegen den Bau der Gleis.n- lage in Anspruch nehmen wird. Kein Wunder, das Egger noch vor Ergehen des schriftlichen Be- scheides an die Gemeinden mit dem Gleisbau beginnen w II. "Und das sofort, wenn es die Wit- terung zuläßt", wie er den Gea- denen bei der Verhandlung be- züglich des Römerweges, .m Donnerstag, den 14. November, verkündete. KITZBÜHEL, ST. JOHANN. Nach Beerniigung der Aufraum- arbeiten bei insgesamt 18 Wild- bächen um üas Kitzbüheler Horn laufen nun die Projektierungen beim Forsttechnischen Dienst für Wildbach- und Lawinenverbau- ung auf Hochtouren. Sämtliche Bäche wurden von der Gebietsauleitung östliches Unterinntal begangen, woF•ei sich nach deren Meinung gezeEgt hat, daß besonders die Walsenbach- verbauung aus dem Jahre 169 eine Großkatastrophe mit To:en verhindert hat. Bei den Ernebun- gen im BezErk Kitzbühel stellte sich heraus, daß auf Gruid der Großereignisse eine flexihle An- derung der Jringlichkeitsreihung notwendig war. Dies meldet die Wildbachverbauung in einer Presseausscndung. Bis zum Sommer 1992 werden von der Wildbach- und Lawi- nenverbauung Projekte arn Goin- gerbachlAschhach, im Staudach- graben, in den vier Apfeldorfer Runsen und im Eifersbach aus- gearbeitet; hinzu kommen noch Ergänzungsprojekte am Waisen- bach und Griesbach, wobei der finanzielle Gesamtaufwand rund 88 Mio. Schilling betragen wird. Eines ist für die Wildbachver- bauung klar: sie kann nur im Rah- men ihrer finanziellen Möglich- keiten agieren. Die Mithilfe der Politiker läge dabei in der gesi- cherten Bereitstellung von Mit- teln aus dem Katastrophenfonds. Um dieses enorme Arbeitspen- sum bewältigen zu können, wird das fünfköpfige Projektierungs- team um Gebietsbauleiter Dipl. Ing. Peter Schier um einen Aka- demiker erweitert. Innerhalb der nächsten sechs Jahre werden die 52 Arbeiter der Wildbachverbauung östliches Unterinntal die genannten Pro- jekte ausführen und damit einen entscheidenden Beitrag zur 1-lebung der Sicherheit vor Na- turgewalten in dem in den letz- ten Jahren dichtbesiedelten Ge- [ahrenbereich der Wildbäche leisten.
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