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SEITE 10 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 7. DEZEMBER 1991 LESERPOST Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion, sondern nur die P'LUS&MINUS. des Verfassers wieder. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. Spenden statt Raketen Das Christkind wird verdrängt Kroation geht vor Elend im Haß von einzelnen Gruppen vor die Hunde während wir in fried- voller Stimmung Advent und Weihnachten feiern werden. Damit ist nicht gesagt, daß man selbst jeden Tag in tiefer Resig- nation über die Sinnlosigkeit und Schlechtigkeit eines Krieges grübeln und sich über das eigene 'Gutgehen' schuldig fühlen soll- te. Nein! Nur eines bitte ich doch einmal zu bedenken, wenn wir in der eigenen Freude über ein neues Jahr dahinschwelgen: Muß die- ses Ereignis denn unbedingt mit Raketen, Knall und Leuchtfeu- Als im Frühjahr große öster- reichische Magazine seitenwei- se über den "Golfkrieg" in Kitz- bühel berichteten, war das Inter- esse der Medien nicht so sehr der 4. Golfplatz, sondern die Ähn- lichkeit mit der Piefke-Saga be- züglich des Grunderwerbes. Bis heute ist die Kernfrage des Pro- blems "Heimatausverkauf" für die Gemeindeführungen von Kitzbühel und Aurach kein The- ma, über das man berät. Im Gegenteil, man beeilte sich im "vorauseilendem Gehorsam", Herrn Höfinger und Co. die Möglichkeit zur Verwirklichung seines (wessen?) Projektes zu geben, zum Nachteil der Bevöl- kerung von Kitzbühel und Au- rach. Zur Gemeinderatssitzung vom 21.11.1991 erhielten die Gemeinderäte folgenden Brief von uns, der BI Lebenswertes Kitzbühel: "Bevor Sie sich mit der Zu- stimmung zur Einleitung des Naturschutzverfahrens für den Golfplatz und das Clubhaus Ei- chenheim befassen, ersuchen wir Sie zu prüfen, ob der Antragstel- ler, R. Höfinger, im Sinne des Grundverkehrsgesetztes berech- tigt ist, dieses Projekt zu betrei- ben. 1.) Laut Pressemeldung in der "T.T." "Trend", "Profil", "Cash Flow" und TV-Inlandsreport wurde erwähnt, daß Herr Höfin- ger nur ein Strohmann sei und Frau J. Quandt, deutsche Staats- bürgern, ihm 45 Mio. Schilling "geliehen" hätte. Höfinger hat ern begrüßt werden. Würde es nicht eine stille Kerze auch tun. In stillem Gedenken, daß in Ju- goslawien Kinder, Frauen, Alte und Kranke einen Frieden wün- schen, den wir schon längst nicht mehr zu schätzen wissen. Jene Unsummen Geld für Raketen und Böller zu Silvester wäre ein weit sinnvollerer Zweck beschieden, wenn man dafür eine der Hilfsaktionen für Koratien unterstützt. Zum Beispiel durch eine Einzahlung auf das Konto bei der Raiba Jochberg Nr. 70070404. Spenden Sie bitte! Heinz Leitner Ein Istrienurlauber diese kursierenden Gerüchte bisher nicht dementiert. Frau A. Hechenberger er- baute ein neues Haus am Römer- weg und wohnt dort. Frau A. Hechenberger ist immer noch grundbücherlich Be- sitzerin von Eichenheim und den landwirtschaftlichen Flächen. Laut Tiroler Grundver- kehrsgesetz (GVG) darf landw. Grund, auch wenn eine Hofauf- lösung erfolgte, nur an einen landw. Betrieb und Landwirt verkauft werden. Die Hofstelle (Gebäude) als Zentrum eines landwirtschaftlichen Betriebes darf auch nicht isoliert von der Landwirtschaft verkauft werden. Es bedarf bei Besitzänderung ei- ner grundverkehrsbehördlichen Genehmigung, LGVR. Ziel des Grundverkehrsge- setzes ist, die Landwirtschaft in Bauernhand zu erhalten. Das neue GVG. vom Juni 1991 sieht strengere Kontrollen und Strafen bei Verdacht von Schein- und Umgehungsgeschäften vor. Bevor nicht öffentlich und rechtlich geklärt ist: a) wie die Eigentumsverhältnisse wirklich sind, b) ob bereits grundverkehrs- rechtliche Verfahren durchge- führt wurden und ob es laut vor- her genannten Umstände über- haupt möglich ist, entspricht es weder der politischen Verantwor- tung noch der moralischen Glaubwürdigkeit von Gemeinde- räten, heute den Wünschen von Herrn Höfinger zuzustimmen. In zwei vorangegangenen Seit einigen Jahren nimmt eine große Unsitte immer mehr über- hand: die Verdrängung des Christkindes durch den Weih- nachtsmann. In den Massenme- dien (Konsumangebot, Werbung, Fernsehen) ist fast nur noch vom Weihnachtsmann die Rede. Warum opfert man hemisches Brauchtum gegen ausländisches? Unsere Kinder werden verunsi- chert, da das Christkirnl für sie immer etwas verständli hes und der Tatsache entsprechendes war. .Der Weihnachtsmann dagegen hat bei uns überhaupt keine Bedeutung. Er hat ja mit der Geburt des Christkindes nichts Gemeinderatssitzungeiz wurde beschlossen, daß eine Debatte mit Befürwortern und Gegnern im Gemeinderat stattfinden soll. Die beiden letzten Veranstaltungen erfüllten diesen Beschluß nicht. Sensibilität in Bezug auf Grundverkauf an nich: Einhei- mische und die Ablehnung des Golfplatzes (1800 Un:erschrif- ten) wäre höchste Vorsicht an- gebracht. Die Bevölkerung möge wis- sen, daß die Gemeinde Kitzbü- hel als Grundeigentümerin von öffentlichen Wegen (deren Ob- hut sie in letzter Zeit arg ver- nachlässigt) mit in das Golfplatz- projekt einbezogen ist und durch den Antrag auf die Erteilung einer naturschutzrechtlichen Bewilli- gung für den Golfplatz und der damit verbundenen Verlegung dieser Wege grünes Licht für den Golfplatz gegeben hat. Das Wegproblem am Kapser Golf- platz sei Warnung genug! In der einstündiger- Debatte wurde weder über unseren Brief gesprochen, noch wurde darüber debattiert, ob man die Interessen des Naturschutzes akzeptieren würde und den Istzustand dieser wunderschönen Landschaft für die Allgemeinheit erhalten wol- le. Nur eine Gefährdung des Trinkwassers könnte die Ge- meindeführung vom Pro-Golf- Kurs abbringen. Das Abstim- mungsergebnis 17:1 spricht eine traurige Deutlichkeit. BI-Lebenswertes Kitzbühel Fini Sulzenbacher zu tun. Wenn es so weitergeht, wird das Christkind bei uns bald in Vergessenheit geraten. Wäre das nicht schade? Wir sind sicher, daß viele Leute so denken wie wirs ist ja nicht immer alles gut, was vom Aus- land kommt. Jeder sollte seine Eigenständigkeit bewahren. Deshalb sollte der "gute Weih- nachstmann" sobalLlals möglich wieder aus Werbung, Geschäf- ten u.s.w. versehwinden und wir sollten uns wfeder auf das Ur- sprüngliche des Weihnachtsfe- stes, die Geburt des Christkindes besinnen. Helene Geiger und Renate Grießmer, Kitzbühel Parteiveranstaltung in der Weitau! Osterreichs Schulen sind zur Parteifreiheit verpflichtet. Was in ganz Osterreich gilt, ist für die Landwirtschaftliche Landeslehr- anstalt Weitau in St. Johann i.T. nicht maßgebend. Wieder ein- mal ein Beispiel für einen Ge- setzesbruch durch eine parteipo- litische Schulleitung. Wie kann es sonst möglich sein, daß eine Veranstaltung für die Jungbau- ernschaft und Landjugend zu einer ÖVP-Parteiveranstaltung umfunktioniert wird, wo die anwesende Jugend zu braven ÖVP-Mitgliedern gemacht wer- den soll. Schulen sollen auch in St. Johann ein Platz sein, wo die Schüler überparteilich und um- fassend informiert werden und sich dann ihre Meinung bilden können. Die Grüne Alternative Bezirk Kitzbühel fordert die Einhaltung der Gesetze und protestiert ent- schieden gegen eine solche Vor- gangsweise. Helmut Deutinger Grüne Alternative d. Bezirkes "Wir können uns die Unabhängigkeit leisten!" Der Anzeiger Die "Piefke Saga" von Kitzb u*" hei
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