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Itter vor 160 Jahren (nach Viehbecks Kupferstich), aus dem Buch "Die Kirchen Tirols" von Hans Hochenegg aus dem Jahr 1935 0* nIt3bflIj ettutaibtiietter eter Heimatkundliche Beilage des "Kitzbüheler Anzeiger" mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur. Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 12 Dezember 1991 1. Jahrgang Das Brixental - seit 175 Jahren mit Tirol vereint Von Hans Graß Die älteste schriftliche Erwäh- nung des Brixentales findet sich in einem Schenkungsvertrag, nachdem "im Jahre 902 der Menschwerdung des Herrn der königliche Ministeriale Radolt der Bischofskirche St. Peter und dem Kloster St. Emmeran in Re- gensburg" u.a. seinen ganzen Besitz im "prish natal" übergab. Diese Schenkung war die Grundlage dafür, daß sich nun das Brixental allmählich aus dem Verbande der bayrischen "Graf- schaft im Indale" lösen konnte, und die Bischöfre von Regens- burg nach entsprechender Erwei- terung und Abrundung ihres Besitzes nicht nur die fast aus- schließliche Grund- und Urbar- herrschaft, sondern sogar eine eigene "Gerichts- und Verwal- tungshoheit" erlangten. Mit der Ausübung dieser Rech- te und Gewalten betrauten sie Pfleger und Richter, die auf dem Schlosse Itter ihren Sitz hatten. Die Grund- und Urbarherrschaft übertrugen sie aber Urbarpröp- sten, die auf dem Turm zu En- gelsberg ihres Amtes walteten. Daher nannte man dieses Amtsgebiet, das das gesamte Brixental mit seinen Nebentälern vom Rotenbühel bei Itter bis zum Klausenbach bei Kirchberg umfaßte "Pfleggericht Itter und Prop- stei Engelsberg". Nach 478 Jahren verkaufte mit Kaufvertrag vom 17. April 1380 Bischof Konrad von Regensburg dem Erzbischof Pilgrim von Salzburg "unser und unseres Gotteshaus Burg Itter, gelegen im gebirg, und den Turm zu Engelsberg" um 18.000 ungari- sche Gulden. Unsere neuen Landesherren, die Erzbischöfe von Salzburg, legten im Laufe der Zeit die Agenden des Pflegers und Rich- ters in die Hände einer einzigen Person, welche man nun Pfleg- richter nannte. Auch die Urbar- verwaltung der Propstei Engels- berg wurde später mit dem Pfleg- gericht Itter vereinigt und der Amtssitz 1669 in das Gerichts- gebäude im Markt Hopfgarten verlegt. Die Hohe oder Blutgerichts- barkeit über das Brixental blieb aber durch das ganze Mittelalter von der Grafschaft im Inntal und deren Nachfolger, dem Landge- richt Kufstein, das den Herzogen von Bayern gehörte, abhängig. Mit der Abtretung der drei Herr- schaften Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel in den Jahren 1504/05 an Kaiser Maximilian 1. ging natürlich auch das Höchst- gerichtsrecht über das salzbur- gerische Brixental an die Graf- schaft Tirol über. Kaiser Maximilian verkaufte Hoch- gerichtsbarkeit Am 14. Jänner 1514 verkaufte Kaiser Maximilian um 2.000 rheinische Gulden an den Erzbi- schof Leonhard von Salzburg als Inhaber der Stiftsherrschaft und des Landgerichtes Itter die Hoch- gerichtsbarkeit über dieses Ge- biet. Erst durch diesen Kauf hatte der Erzbischof die volle Landes- herrschaft über das Brixental inne. Durch die "Maximilianische Malefizordnung "konnten Ver- brecher nun auch beim Pflegge- richt Hopfgarten zum Tode ver- urteilt und dieses Urteil auch hier vollstreckt werden. Das Gemeindewappen von Hopfgarten zeigt den bereits im Jahre 1355 als solchen erwähn- ten Kirchenpatron, den heiligen Leonhard, auf goldenem Grund, mit schwarzem Gewand, in der Rechten die Kette, in der Linken den Abtstab, die Brust mit gol- dener Kette und Kreuz ge- schmückt. Die älteste Darstellung des Hopfgartner Wappens findet sich auf der Salzburger Landtafel von 1592 im Landtagssitzungssaal im Chiemseehof in Salzburg, wo Hopfgarten schon damals an 12. Stelle der Salzburger Märkte auf- scheint. (Schwarz/gelb sind auch - den Wappenfarben entsprechend - die offiziellen Farben der Marktge- meinde Hopfgarten.) Napoleon zog die Grenzen neu Durch den Frieden von Lune- ville und infolge der Säkularisa- tion wurde 1803 das Erzstift Salzburg aufgelöst und in ein neugeschaffenenes Kurfürsten- tum umgewandelt. So kam Salz- burg ( und das Brixental nach 423-jähriger Zugehörigkeit zum Erzstift) unter die Herrschaft des habsburgerischen Erzherzogs und Bruders Kaiser Franz 1., des Großherzogs Ferdinand von Toskana. Noch in selben Jahr nahm Kurfürst Ferdinand III. von seinem Schlosse Itter Besitz. Doch bald zog Napoleon die Grenzen Europas und damit auch die unserer Heimat ganz nach seinem Belieben. Auf Grund des Friedensvertra- ges von Preßburg (26.12.1805) kam Tirol zu Bayern und Oster-
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