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reich erhielt als Ersatz dafür Salzburg, das am 12. Juni 1806 feierlich von Kaiser Franz 1. als "Herzogtum Salzburg" im Be- sitz genommen wurde. Damit war das Brixental zum erstenmal österreichisch gewor- den, aber nicht einmal für ganze drei Jahre, denn seit 1. Mai 1809 stand Salzburg und damit das Brixental unter französischer Verwaltung, an deren Spitze das ehemals geistliche Oberhaupt, der letzte Fürstbischof von Chiemsee Siegmund Christoph Graf Zeil berufen wurde. (Er war also nun der weltliche Herr des Brixentales). Seine diplomatische Bereit- schaft, mit Bayern und Franzo- sen - wenn auch nur notgedrun- gen - zusammenzuarbeiten, fand besonders bei den Gebirgsbe- wohnem - im Brixental aber auch im Pinzgau - wenig Verständnis. Im Gegenteil: Die tirolische Erhebung 1809 wurde von den Brixentalern - damals ja noch nicht Tiroler, sondern noch immer Salzburger - tatkräftig unterstützt. Von den 6.122 Einwohnern rückten im Frühjahr 1809 1.061 Schützen mit iem Hauptmann Max Michi, im Herbst unter dem Kommandanten Johann Georg Angerer 1.012 Schützen und Stürmer aus. 19 Gefallene und 47 Gefangene hatte damals das Brixental zu verzeichnen. Noch eine interessante, wenn auch nur kurzwährende Episode: "Mit großer Freude" vereinig- te Andreas Hofer auf Bitten der Brixentaler - vDrgetragen durch deren Abgeorcnete, den Hopf- gartner Vorstand Josef Erharter, den Haslauer Sensenschmid Johann Georg Angerer, den Manhartbaueriz Sebastian Manzl aus Westendorf und den Krämer Obermoser aus Brixen in der Hofburg zu Innsbruck am 12. September 18C9 - vorbehaltlich der Zustimmung durch den Kai- ser - das Brixntal "auf ewige Zeiten" mit Tirol. Zum erstenmal waren die Bri- xentaler Tiroler geworden. Lei- der dauerten diese ewigert Zeiten nur bis zum 20. Oktober, denn die Weltgeschichte nahm dies natürlich nicht zur Kenntnis. Nach dem Frieden von Schön- brunn (14.10.1809) gab es kein Tirol und auch kein Sslzburg mehr. Der neue Herrscher war näm- lich nun König Maximilian 1. von Bayern, zu dessen Salzachkreis die Landgerichte Hopfgarten und Kitzbühel am 28.2.18 10 geschla- gen wurden. Doch auch Napoleons und sei- ner Vasallen Stern ging einmal unter. Durch den Vertrag von Paris (3. Juni 1814) kam Tirol wieder zu Osterreich, Salzburg und damit auch unser Brixental blie- ben vorerst noch für weitere Verhandlungen als Faustpfand in bayerischer Hand und erst durch den Vertrag von München (14. April 1816) kam Salzburg wie- der zu Osterreich. Das Brixental aber Lnd die ebenfalls salzburgischen Gerich- te Fügen und Zell am Ziller wurden am 1. Mai 1816 mit dem Kronland Tirol vereinigt. Dieses Jahr ist 1816 eigentlich aber auch die Geburtstunde un- serer politischen Gemeinden, denn bisher kannte man hier diese Bezeichnung nicht. Laut den Urbaren von 1485 und 1607 gliederte sich das Pfleg- gericht Itter in die Kreuztrachten Hopfgarten, Westendorf, Brixen und Kirchberg, in den Markt - und Burgfrieden Hopfgarten und in den Burgfrieden Itter. Die Kreuztrachten zerfielen wieder in Viertel, so die Kreuz- tracht Hopfgarten in das Salven- berger-, Glantersberger-, Pen- ningberger- und Grafenweger Viertel. 1816 entstand also die Markt- gemeinde Hopfgarten. 1848 wurde sie in eine Markt- und Landgemeinde geteilt, 1939 wieder zusammengelegt, 1945 gab es wieder eine Markt- und Landgemeinde Hopfgarten, die dann beide wieder 1949 zu einer Marktgemeinde Hopfgarten zu- sammengelegt wurden. In einer Entschließung vom Juli 1816 wurde das "Landgericht Hopfgarten" - wie man nun statt "Pfleggenicht Itter" sagte - als Kriminaluntersuchungsgericht für den eigenen Bezirk, aber auch für jenen von Kitzbühel und Pil- lersee bestimmt. Mit dem Organisationspatent von 1817 wurde das Brixental zum "Landgericht II. Klasse" erklärt, ab 1849 hieß es "Bezirks- gericht Hopfgarten", 1938 gab es dann das "Amtsgericht Hopfgar- ten", bis dann 1945 wieder das "Bezirksgericht Hopfgarten" entstand. Für die politische Verwaltung wurde das Brixental vorerst 1816 dem "Kreisamt im unteren Inn- tal" mit Sitz in Schwaz zugewie- sen. Den Landgerichten oblag damals noch die Gerichtsbarkeit und die politische Verwaltung. Erst 1868 wurden in Osterreich als mittlere Verwaltungsbehör- de zwischen Land und Gemein- de und zur endgültigen Trennung von Verwaltung und Justiz die Bezirkshauptmannschaft einge- führt. Das Jahr 1868 ist also das Geburtsjahr unseres politischen Bezirkes Kitzbühel. 1938 wurde allerdings daraus der Kreis Kitzbühel, an die Stelle eines Bezirkshauptmannes trat ein Landrat. 1945 entstanden dann wieder das Bezirk und die Bezirkshaupt- mannschaft Kitzbühel. 0 Z4 burdj bit einsertei6nng bee 3iUcv nub Zrixentbatte - mit ber J3vobin irot ble gegen bortigt Grän5en beftnbenen 3offae mte tnm, Ubvn&, Stlaufenbae nnb .jttevt au$gett, 'nub äm .i. b. Z. ein rtnoUmt in ber ®ero nfgeftcUt t»orbett ift; fo tiivb in otg ocu ivabifl 1cfvtpt bie7e 3nnP - b. ro. 1381 SOfff bi iuftfrung be in Jvot bcfteenben 17868et oU 3tente, irnb vtff neft ben Xepnb1ic4tcu, im iUer nub ientte n obigen 3eitunft U, ur Ugemcinct* 9J3iffenfd)ft, nub vnctd)tung iemit bcVnnt gcin«ct, ii n r ii cV bett 2, (uuft 18164 ifcIid inigUct) prL. iIIaR ir«tiin to on 43fuiubu. Mitteilung von der Auflösung der Zollämter Klausenbach und Itters aus dem Jahre 1816. Aus dem Buch "Tirol - Texte und Bilder zur Landesgeschichte ", Steiger Verlag, 1982
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