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Gert Müller at' Lagerfeuer der Tuareg Gert Müller - ein Literat und Globetrotter "Ich denke sehr gerne an die Jugendjahre in Kitzbühel zurück, an die Indianerabenteuer in der Ehrenbachkiamm und am Hah- nenkamm, an die erlebnisreichen Tage am Schwarzsee, an die Winter, als Kitzbühel in meter- hohem Schnee versank, an das Skifahren und die vielen Freun- de, die ich damals hatte. Der eine oder andere, den ich heute treffe, schwärmt immer noch davon. Übrigens habe ich in den be- ginnenden Vierzigerjahren ein- mal sogar gemeinsam mit mei- nen Klassenkollegen Ernst Hin- terseer und Anderl Molterer auf der Streif ein Rennen gefahren, das Hinterseer gewonnen hat. Es war, glaube ich, ein Schul-Ski- rennen. Der Schatz an Erinnerungen, der mich mit Kitzbühel verbin- det, ist jedenfalls groß und nach- haltig. Nach dem Krieg war ich oft in Kitzbühel und habe vor allem in den Fünfziger- und Sechzigerjahren als Reporter viel über die Hahnenkammstadt be- richtet". So charakterisiert Gert Müller sein Verhältnis zu Kitzbühel, in dem er als Sohn des Bürgermei- sters Erwin Müller (1938- 1945) einen Teil seiner Jugend ver- brachte. Vom Reporter zum Schriftsteller Geboren ist er am 16. Dezem- ber 1931 in Hötting. Nach dem Besuch der Realschule in der Tiroler Landeshauptstadt ging er 1950 als Werkstudent nach Wien und studierte dort am Institut für Zeitungswissenschaft. Während des Studiums und nachher hat er Wird 60 Jahre alt: Gert Müller in rund einem Dutzend verschie- dener Berufe sein Brot verdient, arbeitete jahrelang als Reporter, war bald Mitarbeiter zahlreicher in- und ausländischer Zeitungen, mehrere Jahre Korrespondent von "Daily Herald" sowie von den japanischen Magazinen "Yamato Keikoku" und Skiing" und schließlich mehr als ein Jahrzehnt Redakteur der "Tiroler Nachrichten". Schon bald trat er mit Publika- tionen als Reiseschriftsteller, als Autor von Kurzgeschichten und Essays in Erscheinung. Außer Prosa, Impressionen, reflexiver Lyrik, schrieb er nicht zuletzt eindrucksvolle Rundfunktexte: Hörbilder, Funkerzählungen und Hörspiele. Darüberhinaus er- schienen im Laufe der Jahre noch mehrere weitere Bücher, unter anderem "Von Menschen und Steinen" (1975), "Die Beichte des Orazio" (1982) und der Medita- tions-Bildband "In Liebe weise sein" (1986). Als Sechzehnjähriger Arabisch gelernt Gert Müllers Dasein entfaltete sich immer mehr als ein interes- santes, farbiges Mosaik. Fünf Fremdsprachen - schon als Sech- zehnjähriger lernte er bei Prof. A. Grohmann am Orientalischen Institut der Universität Innsbruck Arabisch - bereichern die Inten- sität in seinen Beziehungen zu anderen Völkern. Als begeister- ter Globetrotter gelangte er schon in früher Jugend über die Gren- zen seiner Heimat hinaus. Müller hat das so zusammen- gefaßt: "Seit meinem 17. Lebensjahr unternehme ich regelmäßig aus- gedehnte Reisen, am liebsten auf unkonventionelle Art. Mein bevorzugtes Gebiet ist der Mit- telmeerraum und die Sahara sowie die Arabische Welt. Die größte Wüste der Erde habe ich mehr als ein dutzend Mal und in allen Richtungen durchmessen. Den Völkern der Sahara, vor al- lem den Tuareg, gilt mein beson- deres Interesse. Ich kam aber auch in die meisten anderen Erdteile und war u.a. Teilnehmer der "Tiroler Alaska-Expedition 1981" und der "Tiroler Island- Expedition 1983!" Als freier Schriftsteller entfal- tet Gert Müller eine reichhaltige Tätigkeit in verschiedenen Be- reichen Er organisiert die Ate- lierbesuche bei Tiroler Künstlern und berichtet iher seine Erleb- nisse in alle W.-11 vor allem im Rahmen der Volkshochschule. Sein Nahev'erhältnis zu Ma- lern und zur Maerei regte ihn zu eigener küastlerischer Tätigkeit an. Er ist Mitglied der Kulturve- reinigung ' Bruder-Willram- Bund", der 'Interessensgemein- schaft Autoren, Mitbegründer und Prasiderit der Kulturgesell- schaft "Tiroler Impulse" und Mann der ersten Stunde des GesamttiroierJahrbuches "Tiro- ler Almanach - Almanacco Tiro- lese". Begegnung mit dem Dalai Lama Gert Müller ist "einer der wenigen zeitgenössischen Lite- raten, die, zwischen Tradition und Moderre beheimatet" (Raoul Henrik Strand). sich dem Erle- ben fremder Länder, ihrer Völ- ker und deren Atmosphären widmer.. EristkeinReiseschrift- steller gewcrde:i, sondern gehört zu jenen geisti,2 Tätigen, die mit großer Zurücl'ia1tung produzie- ren und deren schöpferisches Spektrum erst allmählich voll sichtbar wird, In Zusammenhang mit seiner vielseitigen publizistischen Tä- tigkeit oatte er zahlreiche Begeg- nungen mit berühmten Persön- lichkeiten - Wissenschaftlern, Künstlern, Literaten. Schauspie- lern. Staatsmännern und gekrön- ten Häuptern. Am stärksten be- eindruckt hat ihn offenbar die Begegnung mit dem Dalai Lama - weil dieser jene Eigenschaften in hohem Maße besi:zt, die auch Gert Müller schätzt: Toleranz und Bescheidenheit. Kirchenkonzert in Kitzbühel In der Stadtpfarrkirche von Kitzbühel findet am Sonntag, 5. Jänrer. um 20.15 Uhr ein Kon- zert statt, daß eine besondere Er- wähnung verdient. Unter der Leitung des Kitzbü- helers Bernhard Sielerer wirken mit: Wilfried Jochens (Tenor), HambLrg; Pe:er Ullrich (Baß), FreLassing; das Vokalensemble Vocapella Innsbruck, das Orche- ster des Europasommers; Anita Mitte--er (Konzertmeisterin); Max Engel (Violoncello); Ingrid Rastenbichler (Orgelpositiv). Programm: In navita:em Domini canticum (Charpeutier), Suite de Noel (Gossec), "Sie werden aus Saba aile kommen" Bach).
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