Kitzbüheler Anzeiger

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Von links: ing. Richard Profanter, Vorstand; Dr. Walter Tappeiner, Vorsitzender des Vorstandes; Hans Werner Tscholl und der Techni - sche Direktor, Ing. Peter Rudig. SAMSTAG, 21. DEZEMBER 1991 LOKAL-ANZEIGER SEITE 23 Bergbahn AG Kitzbühel investierte 300 Millionen Weder »Landschaftszertrüminerer« noch böse »Verkehrserreger«, sondern Investoren der Region mit Augenmaß Wir anerkennen die Notwen- digkeit von Natur- und Um- weltschutz und haben gelernt, bei all unseren Tätigkeiten und Vorhaben Rücksicht auf Natur und Umwelt zu nehmen. Was uns nicht paßt und was abzuleh- nen ist, ist der Versuch, von vornherein alles abzulehnen, was die Umwelt beeinflussen könnte. Es ist sehr einfach und publi- kumswirksam, mit schwär- merischen und idealistischen Forderungen an die Offentlich- keit zugehen, Ich appelliere an die verantwortlichen Natur- und Umweitschützer und an die Behörden, an vernünftigen Kompromissen zuarbeiten, die einerseits die Natur, anderer- seits aber auch die wirtschaftli- chen Interessen einer Region berücksichtigen. Ich frage: Sind wir denn wirklich d i e bösen Verkehrserreger? Sind es in Kitzbühel und in der Re- gion nicht die Bergbahnen, die die meisten Parkplätze in Kirchberg, Jochberg und auch in Kitzbühel der Offentlichkeit kostenlos zur Verfügung stel- len? Wer hat eine Parkgarage für 700 Autos zur Verfügung? Wer bezahlt die Skibusse, die für den Gast zum Nulltarif fah- ren und die eine enorme Entla- stung vom Individualverkehr bringen? Wer stellt kostenlos drei Ringbusse zur Verfügung, um die Parkplätze anzuweisen? Wer installiert und finanziert das Parkleitsystem? Es ist die Bergbahn AG Kitzbühel. Wenn andere Institutionen nur einen Bruchteil dessen zur Lösung von Verkehrsfragen täten, wäre sehr viel getan. Mit Fordern, Hinausschieben und Abschie- ben und dem Warten, daß es die Bergbahn AG macht, ist es nicht getan. Sind wir wirklich die »Land- schaftszertrümmerer«? Zwin- gen wir wirklich Bauern dazu, ihre Höfe zu verlassen? Wo sind in unserer Region die ver- lassenen Almen, wo das Vieh wegen der Grundbeanspru- chung im Winter im folgenden Sommer kein Futter mehr vor- findet? Haben wir tatsächlich alles verdrahtet oder gibt es in unserer Region noch unberühr- te, von Aufstiegshilfen ver- schonte Gebiete? Es gibt sie in ganz großem Ausmaß. Im übrigen haben wir bei den Verhandlungen um die Ab- grenzung unseres Skigebietes Augenmaß bewiesen und keine unerfüllbaren Forderungen ge- stellt. Wir haben Ansuchen von Gemeinden auf Schaffung von Landschaftsschutzgebieten un- terstützt. Nur können wir nicht akzeptieren, wenn politische Randgruppen und andere den Umweltschutzgedanken dazu mißbrauchen, die wirtschaftli- che Entwicklung unserer Re- gion zu untergraben. In klaren Worten zeigte Vor- standsvorsitzender, Hans Werner Tscholl, auf, daß sich die Bergbahnen die lautstarke, teilweise bürokratische und teilweise juristische Umwelt- diskussion nicht gefallen lassen können, wenn bei den Verallge- meinerungen wegen einiger schwarzer Schafe die gesamte Seilbahnbranche verteufelt wird. Die Betriebsfeier der Berg- bahn AG Kitzbühel in der »Ten- ne« war für den Vorsitzenden des Vorstandes Anlaß zum Rückblick auf ein arbeitsrei- ches Jahr. Das Geschäftsjahr 1990/91 brachte einen ge- schätzten Einnahmenrückgang von 80 Millionen Schilling durch die teilweise katastro- phale Schneelage (verglichen mit einem Normaiwinter), dann aber den Investitions- zwang, sodaß einem schlechten Winterergebnis bei den Ein- nahmen das umfangreichste Bauprogramm seit Bestehen der Firma folgte. Der Finanzie- rungsplan mußte überarbeitet werden, ein Ansteigen der Ge- samtverbindlichkeiten war die logische Folge. Die Sommer- saison war sehr gut, der Trend zum Bergwandern hält an. Das Rekordergebnis wurde er- reicht, obwohl die Kitzbüheler Hornbahnen überhaupt nicht in Betrieb waren, um den Um- und Neubau zu bewältigen. Im Jahr 1991 hat die Berg- bahn AG Kitzbühel rund 300 Millionen Schilling investiert. Hauptvorhaben war der Neu- bau der Hombahn. Näheres dazu wird in einer Sonderbeila- ge im »Kitzbüheler Anzeiger« in der nächsten Woche ausführ- lich dargestellt. Tscholl würdigte die Lei- stungen beim Bau der Horn- bahn, nannte namentlich den Technischen Direktor, Ing. Pe- ter Rudig, und den Betriebslei- ter, Ing. Richard Profanter, dankte aber allen eingesetzten Firmen und ihren Mitarbei- tern, nicht zuletzt den eigenen Kräften, die oft und oft weit über das geforderte Maß hinaus Leistungen erbrachten, um die termingerechte Fertigstellung aller Großvorhaben sicherzu- stellen. Die Geschäftsführung ist auch der Auffassung, daß sich der Mehraufwand bei der Langzeitinvestition rechtfer- tigt. In einem Baujahr wurden im Bereich Kitzbüheler Horn umfassende Investititionen ge- tätigt, denn neben der Umlauf - bahn entstanden auch zwei Doppelsesselbahnen und wur- de die Versorgung und Entsor- gung im Bergbereich enorm verbessert. Auch die Parkgarage Fleck- almbahn mit Kosten von 50 Millionen Schilling ist ein Markstein in der Firmenge- schichte und im Seilhahnwe- sen. Die Investition war prak- tisch unumgänglich. Tscholl dankte hier namentlich dem Projektanten, Dipl-Ing. Peter Mairamhof, und dem Betriebs- leiter, Ing. Dietmar Heint- schel, und würdigte auch den enormen Einsatz de: Mann- schaft. In einem »normalen« Baujahr wären der konbinierte Alm- und Skiweg Fleckaim und die Erweiterung der Be- schneiungsanlage Aubachgra- ben große Vorhaben gewesen, in der Aufzählung eines unge- wöhnlichen Baujahres gehen sie fast unter. Auch wurden zahlreiche kostenintensive Verbesserungen bei Anlagen von Aschau bis zum Piß Thurn durchgeführt. Der Vorstandsvorsitzende dankte allen Bediensteten für den Einsatz in dem sclwierigen Jahr und erbat die volle Bereit- schaft auch für die Zukunft. Er verwies auch auf die umfassen- den »Trainingspakete-, die bei Schulungen angeboten wur- den. Mit einem Ausblick auf das neue Geschäftsjahr schloß Tscholl seinen Bericht. Eine klare Anerkennung der Geschäftspolitik kam in kurzen Referaten des neuen Arbeiter- kamrnerpräsidenten, Fritz Dinkhauser, des Bezirks stellen- obmanns der Handelskammer, Kammerrat Carl Hofnger und des Betriebsratsobmannes, Jo- sef Brandstätter.
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