Kitzbüheler Anzeiger

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Advent - Kindheitserinnerung Ein erster Schritt auf zugeschneitem Pfad. ein erstes Atmen in den stillen Tag, ein erstes Licht, das aus dem Nebel trat, ein erstes Wort, das auf den Lippen lag. Ein erster Trost nach tränenreicher Nacht, ein erstes Drücken meiner Kinderhand, ein erster Blick, der nur für mich gedacht, ein erstes Fragen, das die Antwort fand. Ein erster Stern in seiner Himmelsbahn, ein erstes Staunen bei der Schlittenfahrt, ein erstes Bild, das meine Augen sah 'n, ein erster Schlüssel, den ich aufbewahrt. Ein erster Ort für eine kurze Rast, ein erstes Trinken aus dem vollen Glas, ein erster Freund, der meinen Arm umfaßt', ein erster Schmerz, den ich nie mehr vergaß. Ein erster Weg ins weite, off'ne Land, ein erstes Ruhen an der zarten Wang', ein erstes Tal, wo ich den Frieden fand, ein erstes Lied, das von der Weihnacht sang. Hartmuth Prokopetz, Kitzbühel, im Advent 1991 SEITE 30 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 21, DEZEMBER 1991 Hans Hechenberger, ein 80er Der Betriebsleiter der Stadt- werke Kitzbühel a.D., Hans Hechenberger, vollendet am 22. Dezember 1991 sein 80. Le- bensjahr. Wir gratulieren! Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule trat der gebo- rene Kitzbüheler mit 1. Okto- ber 1926 als Lehrling in die Elektro-Installationsabteilung der Stadtwerke unter Betriebs- leiter Karl Bodenseer ein und verblieb nach der Lehrzeit un- unterbrochen, ausgenommen die Kriegszeiten, bei den Stadt- werken. Bis 1950 als Elektro- monteur und von da an bis zu seiner Pensionierung mit 1. Jänner 1974 als Betriebsleiter. Fast 50 Jahre diente er den Stadtwerken, und so ist seine Berufszeit innig mit dem Auf- stieg der Stadtwerke ver- bunden. Unter ihm wurden 1950 das Elektrizitätswerk und das Was- serwerk als Stadtwerke unter einen Hut gebracht und die da- malige Bedrohung einer Ver- staatlichung mit Erfolg ab- gewehrt. Im Werk 1 in der Högirain- mühle wurde unter Hans He- chenberger die Hauptsammel- schiene und die Hauptschalt- anlage erneuert. Im Ehren- bachwerk wurde die gesamte technische Einrichtung (An- triebssatz und Generator) er- neuert und 35 Umspannstatio- nen, verteilt auf das gesamte Stromversorgungsgebiet, ein- schließlich dem Hahnen- kamm, errichtet. Errichtung einer automati- schen Netzkommando- bzw. Fernsteuerungsanlage nach dem System »Zwerger«. Das Elektrowerk Kitzbühel war da- mals das erste Werk dieser Grö- ßenordnung in Osterreich. Das oberspannungsseitige Versorgungsnetz wurde eben- falls erneuert. Besonders wich- tig waren die langen Kabelneu- anlagen. Mit diesen konnten schon Ringverbindungen ge- schaffen werden, um die ein- wandfreie Stromversorgung zu garantieren. Im Jahre 1956 konnte die Be- reitstellungspflicht der TIWAG zur Lieferung von Strom von 1500 auf 3000 kW vertraglich gesichert werden. Diese Be- reitstellungspflicht wurde nach dem Bau der neuen 110-kW-Lei- tung von Kirchbichl nach St. Johann auf 5000 kW erhöht. Mit der TIWAG konnte Be- triebsleiter Hans Hechenber- ger stets ein gutes Klima schaf- fen, das dazu beitrug, daß Kitzbühel im Katastrophen- winter 1955/56 die durch ab- normale Trockenheit und Kälte aufgetretene »Strommisere« eher überwand als andere Orte, obwohl Kitzbühel schon da- mals infolge des wechselnden und sprunghaften Auftretens von höchsten Belastungsspit- zen einen Sonderfall im Lande darstellte. Parallel mit der enormen Ausweitung des Elektrizitäts- werkes stiegen die Leistungen des städtischen Wasserwerkes. Hans Hechenberger. Foto: Foto Toni, Kitzbühel 1956 wurde mit dem Bau des Langauwasserwerkes begon- nen und in seiner ersten Phase bis zur Wintersaison vollendet. Zu diesem Wasserwerk gehört auch die Neuanlage der Zu- bringerleitung als erstes Teil- stück des Stadtringes. 1963 wurde dieses Werk in der Lei- stung verdreifacht und 1966 wurde mit dem Bau eines zwei- ten Rohrbrunnens begonnen. Bei der »Stadtfeier« am 21. Oktober 1966 aus Anlaß des Ju- biläums »75 Jahre Stadtwerke Kitzbühel« wurde die schlag- kräftige Intervention öffentlich gewürdigt. Sein »sechster Sinn« in Beziehung auf die Neuerschließung von Strom- und Wasserproduktion, ge- paart mit technischem Können, wurde als »genial« bezeichnet. Sein praktischer Sinn, sein Pa- triotismus und sein Wissen um die Belange der Stadtwerke ge- statteten es ihm, auch unange- nehme Entscheidungen zu tref- fen, falls dies zum Wohl Kitzbühels nicht zu umgehen war. Der Wasserring: Errichtung der Zusammenschlußstelle in der Jochberger Straße. Hier fließen die Wasser des Sonn- bergbehälters mit jenen des Langau-Pumpwerkes zusam- men. Der »Wasserring« ver- läuft entlang der Großache zur Siedlung Klausnerfeld und zum Hauptverteiler in der St.- Johanner-Straße und von dort auf den Lebenberg. Eine Vielzahl von germuer- ten Verteilungs- und Schieber- schächten wurden an allen wichtigen Punkten erneuert - auch am Hahnenkamm. Der Neubau der Drucregu- lierungsanlage am Sonnberg und der Neubau des dortigen Hochbehälters erzielte eine Drucksteigerung, durch wel- che auch ziemlich hoch gelege- ne und weit entfernte Objekte in den Genuß des »Stadtwassers« gelangen. Durch die Stillegung der Straßenbeleuchtung während des Zweiten Weltkrieges haben diese Anlagen derart gelitten, daß nach ihrer Wiedcrinbe- triebnahme nur eine notiürfti- ge Stromversorgung aufrecht erhalten werden konnte. Die Erneuerung aller alten Anlagen war notwendig. Wer heute in dunklen Nächten von der Höhe auf die Stadt blickt, und noch das »beleuchtete« Städtchen der dreißiger Jahre in Erinne- rung hat, kann ermessen, wel- chen Umfang die öffentliche Beleuchtung Kitzbühels ange- nommen hat. Die Stadt hat sich nach allen Himmelrichtungen ausgedehnt und es wurden auch die »kleinen Wünsche« erfüllt. Dienstabschied. Der dama- lige Bürgermeister Hermann Reisch (gestorben am 1. Jänner 1980) sagte am 28. Dezember 1973 u.a.: »Sie wissen alle, was Betriebsleiter Hans Hechen- berger zu leisten hatte. Er war der Motor der Stadtwerke. Seine Zusammenarbeit mit den Referenten, Stadtrat Christian Egger und Gemeinderat Lud- wig Pfurtscheller, war nicht immer leicht. Aber am Ende wurde das gemacht, was für das Werk wichtig war. Wir haben in Kitzbühel das Glück gehabt, daß es Menschen gegeben hat, die die Gabe hatten, voraus- schauen zu können, und dazu gehört Hans Hechenberger. Er kann aber auch mit Stolz auf seine Tätigkeit zurückblicken, und mit Herbert Haseiwanter hat er einen hervorragenden Nachfolger herangebildet. Der Zweite Weltkrieg hat Hans Hechenberger, wie er selbst einmal sagte, sechs Jahre Rußland »geschenkt«. Am 14. Jänner 1942 wurde er zum Do- Werfer-Regiment 55 einberu- fen und verlebte, nach seiner Gefangenschaft am 14. Jänner 1945 im Brückenkopf Baranov in Polen, noch weitere drei Jah- re Kriegsgefangenschaft in Rußland. Erst am 6. Dezember
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