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Das Fresko im "Metzgerhaus" überstand die Feuersbrunst von 1809 Szenenfoto von der Premiere des "Erbschleicher" SAMSTAG, 28. DEZEMBER 1991 KULTUR-ANZEIGER SEITE 9 "Metzgerhaus" in Kirchdorf entpuppte sich als Kunsthort Großes Finale mit Constable Putzer" FIEBERBRUNN. Wenn ein- mal im Jahr die "Constable Putzer's Rhythm and Brass Band aus der Versenkung steigt, bedeutet das nichts Gutes, vor allem für jene, die zu spät kom- men. Gemeinsam mit den "St. Ul- brunnern" wird das Jahr 1991 verabschiedet und der ehrwürdi- ge Kinosaal wieder einmal einer kulturellen Belastungsprobe ausgesetzt. Das große Finale star- tet am Samstag, 28. Dezember, um 20 Uhr! Großes Jcthresfinale in Fieber- brunn mit "Constable Putzer" Redaktionsschluß für Ausgabe Nrl: L Sa 28.12.,12 Uhr! KIRCHDORF. Er hat eine glückliche Hand - man könnte sagen, eine "Goldene Nase" - was die Entdeckung und Archivie- rung von Kultur- und Kunstschät- zen betrifft. Die Sprache ist vom Kirchdor- fer Kulturreferenten Hans Em- bacher, der vo kurzem das älteste der Bauernhäuser in der Gemein- de vor der Abrißbirne gerettet hat und jetzt versucht, daraus ein Kulturzentrum zu schaffen. Und nun wurde in diesem Haus ein Fresko entdeckt, das um 1750 gemalt worden ist. Es mutet wie ein Wunder an, daß in einem Haus, das 1809 einer Feuersbrunst zum Opfer fiel, ein Fresko überstehen konn- te. Dies sei laut Embacher dem Umstand zu verdanken, "daß die ortsumfassende Brandkatastro- phe eine gezielte Wasserlöschung unmöglich machte". So blieb die Malerei vor Feuchtigkeit ver- schont und da das Haus aus den noch vorhandenen Resten wie- dererbaut wurde, konnte das Fres- ko beinahe weitere zwei Jahr- hunderte unter dem Schutz von Putzschichten überdauernl Die Wandmalerei, Mariä mit Kind darstellend, ist eine Kopie des berühmten Gnadenbildes "Maria hilf" von Lukas Cranach d.Ä., welches im Dom zu St. Jakob in Innsbruck zu bewun- dern ist. Noch kann nicht mit Be- stimmtheit gesagt werden, wer dieses Fresko im Metzgerhaus geschaffen hat. Vermutet wird, daß es einer jener Maler war, die um 1750 in der Kirchdorfer Kir- che gearbeitet haben und beim Metzger-BaLern in Unterkunft waren. Freigelegt wurde dieses Kleinod alpenländischer Sakral- kunst vom Restaurator Bernhard Karner, der auch die Instandset- zung und Konservierung vorneh- men soll. (wiku) Intrigen und Tratsch feierten in- Jochberg Premiere JOCHBERG. Kaum ein Jahr alt, präsentiert sich die Jochber- ger Heimatbühne als beachtens- wertes Zentrum bäuerlicher Schauspielkunst. Mit ihrem neu- en Stück "Die Erbschleicher" - die Premiere fand vergangenen Mittwoch statt - bewiesen die Jochberger Laienspieler, daß sie in der Lage sind, an die langjäh- rige Tradition des Tiroler Volks- schauspieles anzuknüpfen. Es ist ein ernstes Stück, das die Zuschauer zur Erstaufführung in die Mehrzweckhalle lockte. "Ein Schauspiel", so Heinz Leitner, Kulturreferent der Gemeinde Jochberg, "das Nachdenklichkeit erregen und an die verbindende Wirkung des Weihnachtsfriedens gemahnen soll." Ein Drama um Erbschleicherei und Intrigen, wobei der haßsäende und jede Gemeinschaft zersetzende Tratsch eines von Heimtücke befallenen Weibstückes kräftig mitmischt. ?eter Kaser, der Autor von "Der Erbschleicher", zeichnet die Person der Handlung wirklich- keitsgetreu, vielleicht allzu menschlich. Im Mittelpunkt steht ein Junger Mann, ein Blender, der hinter seiner Maske aus Für- sorglichkeit und Wohlsinn Hab- gier und Haß verbirgt. Es ist der Stiefsohn der Sternsteinhof- Bäuerin und es gelingt ihm, daß die Ziehmutter ihre leiblichen Kinder, Heiner und dessen Schwester Helene, verstößt und enterbt. Und ehe sie sich ver- sieh--, ist sie ihrem Schützling ausgeliefert: Sie selbst landet im Ausgedinge. De Akteure der Jochberger Heimatbühhne verkörpern die Personen der Handlung lebens- echt. das Stück wirkt authentisch. Davon können sich alle Theater- freunde bei der nächsten Auffüh- rung am Sonntag, 22. Dezember, um 14.30 Uhr im Mehrzweck- saal Jochberg überzeugen. (wiku)
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