Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Der Pidlzauer Horst Rainer mit seinem Papagei namens 'Ola' Im Hause Ritsch werden Vernissagen mit G'elligkeit untermauert SEITE 6 KULTUR-ANZEIGER SAMSTAG, 28. MÄRZ 1992 Bildhauer Horst Rainer bangt um sein Atelier ERPFENDORF. Horst Rainer ist als künstlerisch tätige Person ein sensibler Mensch, der sich den gesellschaftsrelevanten Rah- menbedingungen zuweilen wi- dersetzt und behördlichen Auf- lagen oft nicht den Stellenwert zumißt, die sie nun einmal für uns Staatsbürger haben - im Sin- ne eines funktionierenden Ge- meinwesens auch haben müs- sen. Und so ergeht es Rainer wie vielen anderen Künstlern: Teils durch die Ignoranz der Öffent- Durchlauferhitzer als "Fisch" lichkeit und teils durch eigenes Fehlverhalten und mangelnder Selbstkritik wurde er an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Jetzt hängt auch noch der Verlust ei- nes Großteils des Erpfendorfer Schauparkgeländes wie ein Damokles-Schwert über ihn. Zwanzig Jahre Arbeit drohen im Nichts zu zerfließen (lesen Sie bitte den Bericht im Lokalteil auf Seite 11). Das bildhauerische Werk des Horst Rainer ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Rainer ver- schleiert nichts, beschönigt nichts; er gibt wieder, was er wachen Sinnes erschaut und er- lebt. Die ihm innewohnende In- tuition, gepaart mit handwerkli- chem Können, befähigt ihn, Aspekte der Gegenwart so zu verdichten, daß deren Eindring- lichkeit auf den Betrachter einer- seits schockierend andererseits aber auch erlösend wirkt. Rainers Werke können nicht unbedingt als Bildhauerarbeiten im herkömmlichen Sinn bezeich- net werden. Er bearbeitet den Werkstoff - vorwiegend Holz und Metall - iur unter Berücksichti- gung 'ton dessen Eigenheiten und Strukturen, e1äßt sie, wenn möglih. in ihrem Urzustand und erarbeitet Skulpturen, indem er Teile ar- und iibereinandesetzt. Rainer ist ein kritischer Künst- ler, der aber im Gegensatz zu anderen Menschen seiner Art nicht der Ohnmacht eines alles- umfassenden Fatalismus verfällt. Seine Werke spiegeln zwar die Bedrohung von Mensch und Natur durch den Menschen wie- der, gleichzeitig hat aber die Hoffnung Platz, daß trotz allen Widrigkeiten der urtümliche Lebenswille letztendlich siegen wird. (wiku) Siegfried Goldbergs Welt der Mythen in den Schauräumen der Familie Ritsch FIEBERBRUNN. Wie immer stand auch vergangenen Freitag Kulturgenuß und harmonische Geselligkeit im Mittelpunkt der Vernissage bei der Familie Ritsch. Da bestaunten die zahl- reichen Gäste die subtil ausge- führten Arbeiten des Malers Sieg- fried Goldberg und ließen sich zwischendurch von Gesangsduo Ritsch sogar zum Mitsingen von alten Volksliedern animieren. Einziger Grund zur Kritik an diesem Abend: Auch unmittel- bar nach den Wahlen fanden es Mitglieder der Gemeindeführung nicht der Mühe wert, diese Ver- nissage mit ihrer Anwesenheit zu beehren, obwohl die Familie Ritsch seit geraumer Zeit eine enorme Kulturlücke in Fieber- brunn füllt: Sie allein hält in fi- nanzieller Eigenregie Vernissa- gen ab. Goldberger ist vorwiegend Aquarellist. Aber seine zum Teil großflächigen Bilder wirken aufgrund der überaus feinen, ja pedanten Arbeitsweise wie kolo- rierte Stiche. Jeder Pinselstrich fügt sich penibel dem Gesam- konzept und kein Tupfer Farbe lugt über seine vorbestimmte Flächengestaltung hinaus. In die- ser Art entstehen zerklüftete Berglandschaften, Gebirgsstök- ke mit Burgen die, Adlerhorsten gleich, in den Fels eingefügt sind und Flußlandschaften, in die sich silberhelle Wasserflächen und Aderchen eingegraben haben. So naturealistisch diese Bilder auch wirken, Abklatsche von Landschaften sind sie nicht. Ih- nen liegt der Mythos der Schöp- fung zugrunde sie gewähren Einblick in jenen Urzustand un- serer Welt, aus dem Mähren und Sagen gewcPDen sind. Eine archai- sche Welt, deren UrsprüngLh- keit sich jr einer Dichte offen- bart, die unzerstörbar wirkt. Hier scheint der Mensch an sehne Grenzen zu stoßen, seine destruk- tiven Eingriffe scheitern, mehr noch, die Natur zerstört alles Men- schenwerk twiku). Landjugend gestaltet kulturellen Abend ST. ULRICH. Mit dem selbst- geschriebenen Dreiakter "So ein Theater..." eröffnet die Gruppe "Pille am Ulrichersee" den Abend der Jugend und Kultur im Gast- hof "Pillerseehof". Weiters ste- hen "Schöne Töne" sowie "Lach- haftes" und ein Stück von Felix Mitterer, "Weizen auf der Au-to- bahn", am Programm. Die Ver- anstaltung findet am Samstag, den 28. März, ab 20 Uhr statt. Malwettbewerb für Kinder in Reith REITH. Alle Kinder aus Reith und Umgebung sind eingeladen, sich am Sonntag, len 29. März, ab 14 Uhr im Reither Kulturhaus einzufinden. Sie -können an ei- nem Malwettbewerb teilnehmen, bei dem jedes Bild prämiert wird. Ausstellung von Hrdlicka verlängert ST. JOHANN. Die St. Johan- ner Galerie "Anna E.riem" im Fel- lerhaus hat aufgrund regen Zu- spruchs die Ausstellung Hrdlik- kas bis einschließlich 18. April verlängert. Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Fr. 16- 18 Uhr, Samstag 10-12 UFr.
< Page 5 | Page 7 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen