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Der Bezirk in alten und neuen Ansichten (18) Der "Anzeiger" bringt in einer Serie von Martin Wörgötter einen Vergleich aus Vergangenheit und Gegenwart der Stadt Kitzbühel und der Bezirksorte in Wort und Bild. Westendorf mit der Hohen Sa.'ve Photo Rudolf Berger, Wörgl, 1912 Westendorf vom Sessellift aus gesehen SAMSTAG, 11. APRIL 1992 LOKAL-ANZEIGER SPTTP 11 Die Abschnittsbefestigung von Purgegg von DDr. Mat- thias Meyer. "Auf dem Weg in die Windau kommt man an den beiden, in der neuesten Mappe und auch im Häuserverzeichnis wie im Volksmund genannten Höfe "Burwegen" und "Bur- wegg" vorbei. Diese beiden Namen haben aber mit dem alt- hochdeutschen bur-Bauer nichts Zutun. Sie sind vielmehr Verballhornung von Burgwe- gen und Puregg. Bereits am 6. April 1134 erscheinen Lienhard von "Purgbeghn" und Hans, des Peters von "Purbegn" seig. Sohn. Ebenso im Jahre 1498 "Margreth des Christian Fra- gengl von Burgwegen". Dieses ganze Terrain ist eine prähistorische Abschnittsbefe- stigung von einem Ausmaß und einer Fläche, wie bis jetzt keine im Unterland festgestellt wer- den konnte. Von einem Ab- schnittsgraben ist freilich jetzt nichts mehr zu sehen. Mögli- cherweise aber sollte Purgegg auch die Fliehburg für die Bewohner des ungeschützten Westendorf, oder wenigstens des ganzen Windauerberges sein, die in Zeiten der Gefahr hier samt ihrem Vieh Schutz suchen mochten. Trotz der gaiz deutschen Namen Purgegg und Burgwegen dürfen wir datei wohl nicht an unsere bajuwari- schen Vorfahren denken, sondern an prähistorische Zeiten. Die St. Nikolauskirche von Westendorf kann nach dem Pa- t:ozinium eine bich5fliche Ei- genkiche gewesen ;ein. Nach 902 war das Gebiet der regens- Iurgischen Herrschaft unterwor- fen worden. Die Besetzung der Seelsorgspfründe stand jedoch beim Erzbistum Salzburg. Bis etwa 1000 traten die Bischöfe wenig aktiv in Kirchengründun- gen hervor; erst danach ist die eigentliche Zeit der bischöfli- chen Kirchengründungen." Graf Zeppelin war Gast in Westendorf Der 1. Brixentaler Sessellift auf den Nachsöllberg mit der Bergstation unterhalb der Al- penrosenhütte wurde am 25. Dezember 1947 eröffnet. Der Lift war von Anfang an für den Wintersport gedacht und erhielt auf 1.000 m Höhe eine Zwischen- station. Stundenleistung 180 Per- sonen. In den Jahren 1950, 1953 und 1963 wurden Verbesserun- gen vorgenommen, so daß die Leistungen und Gästefrequenzen verdreifacht, ja sogar vervierfacht werden konnten. Die Gästefre- qEenzen von 1951 betmg 20.002. Im Jahre 1964 aber schon 12.8.252. Der Aufstieg hielt an. Innerhalb des Zeitraumes von 1951 bis 1981 erhöhte sich die Frequenz um das fünfundzwan- zigfache! Wintersaison 1980/81 247.81.8 und Sommersaison 1981 252.146, insgesaml 498.964 Nichtigungen. Die. ausgegliche- nen Saisonen sind der Stolz der Westendorfer Fremdenverkehrs- wrtschaft. Der Aufstieg hält an. Auch im Seilbahnwesen. Ge- genwärtig: 8 Schlepp]ifte, 7 Ses- selbahnen, 2 Sesselifte und eine Einseilumlaufbahii. Wappen. Mit Urkunde vom 16. Dezember 1954 verlieh die Tiroler Landes- regierung Westendorf sein Ge- meindewappen: "Ein schwarzer Schild mit weiß-roter linker Sei- te. Im Schwarzen Feld ein hei- liger Nikolaus in Gold." Berühmte Gäste in Westen- dorf: Graf Zeppelin und sein Schwiegersohn Graf Roda- Roda. Bekannter Einheimischer der Zitherspieler Martin Antret- ter, der diesen Winter als "mu- sikalischer Sendbote" 14 Tage in Tokio weilte. Kurioses: Westendorf wurde von höchster Stelle dazu auser- sehen, für den Endsieg nach dem 2. Weltkrieg den Sieges- baum zu stellen. Es handelte sich um eine gewaltige Tanne, die im Besitz der Bundesforste auf der Ahornau in der Windau stand; inzwischen wurde die Tanne gefällt.
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