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Siegfried Faller Foto: Martin Wörgötter Aus der Urzeit des Skilehrwesens Siegfried Falter war mit 13 einer der ersten "Skiinstruktoren" - Aus den "Erinnerungen" von Karl Koller Im Herbst 1892 begann Franz Reisch in Kitzbühel mit dem Skilaufen. Gegen Ende des Winters, am 15. März 1893, machte er die erste winterliche Besteigung des Kitzbüheler Horn mit anschließender Skiabfahrt. Sein Freund Josef Herold schrieb Jahrzehnte später, es habe sieben Jahre gedauert, bis die ersten Fremden mit Skiern gekommen seien. 1906/07 war der Norwe- ger Leif Berg kurz als Skiinstruk- tor tätig, er machte auch bei ei- nem Dreisprung bei den 1. öster- reichischen Skimeisterschaft in Kitzbühel mit. Der erste Skilehrer kam aus Norwegen Josef Herold verpflichtete 1909 den norwegischen Studenten Chappel Jacobsen aus Christia- nia, einen "ausgezeichneten Fahrer und tadellosen Springer" (Herold in "Sonne und Pulver- schnee", 1935) als Skilehrer. Er brachte Stemmbogen, Christia- nia und Stemmchristiania nach Kitzbühel. Sein erster Schüler war der Wiener Baron Bees. Mit ihm trainierte Dr. von Passini aus Wien. Baron Bees brachte die hier erlernten "Bees-Schwünge" bald danach zum Arlberg, wo die weltbekannt gewordene "Arl- berg-Technik" propagiert wur- de. Zu den ersten erfolgreichen jungen Skifahrern in Kitzbühel zählte Max Faller. Sein um sie- ben Jahre jüngerer Bruder Sieg- fried, Jahrgang 1902, war bei einem Bewerb der jüngste Teil- nehmer. Baron Bees hatte für diesen einen Sonderpreis gestif- tet - ein Paar Skier, Marke Han- sen Nils, fast doppelt so lang als der Skifahrer. Der "Skifloh" Sigi war in der Stadt bekannt. Karl Koller be- schreibt in seinen "Erinnerungen" ein bezeichnendes Ereignis: Duftende Äpfel aus Kalifornien Auch Mr. und Mrs. Seining- ton, Gäste aus den USA, hatten ihn ins Herz geschlossen. Die Amerikaner hatten bei Dr. Kaa- serer eine Wohnung gemietet und hatten auf eigene Kosten einen Kachelofen einbauen lassen. "Typisch amerikanisch!" mein- ten die Neider. Dies, obwohl die Amis ausgesprochen nette Leute waren. Es tat ihnen so leid, daß sich Sigi, der liebe Skibub, aus- gerechnet am Tag ihrer Abreise ein Bein brach. Zu Hause ange- kommen, schickten sie ihm Kar- tengrüße aus Kalifornien und dazu eine Kiste wunderschöner, duftender Apfel. Das ein uner- wartetes Geschenk zu einer un- vorstellbaren Jahreszeit. Der heranwachsende Bub beobachtete auch die reichen Gäste, die in der Endphase des großen Kaiserreichs auch zum Wintersport nach Kitzbühel kamen. Da gab es den ungari- schen Baron Mezzarosch. Faller hat für Kollers "Erinnerungen" erzählt: " In einer offenen, mit Gold verzierten Kutsche und einem Gespann von sechs pracht- vollen Rassepferden fuhr er täg- lich durch die Innenstadt. Kurz- zeitig hatte der Baron eine außer- gewöhnlich hübsche, attraktive Frau an seiner Seite. Eine Dame von Welt, wie es schien. Eine Dame der Unterwelt, wie sich später herausstellte. Eines Tages war sie nämlich mit drei wertvol- len Pelzmänteln und dem kost- barben Schmuck durchgebrannt. Für den ungarischen Magnaten war diese Episode kaum nennens- wert. Ein Urlaubserlebnis, wei- ter nichts. Allgemein bekannt waren seine Mondscheinfahrten zum "Stanglwirt". Man sprach und munkelte viel darüber, was sich unter den pelzverbrämten nicht recht akze?tier wurde. Der in der Skigeschichte bekannte Oberstleutnait Gecrg Bilgerie hielt in Kitzbühel schon früh Kurse für das Miit.r ab. Dazu gehörten Märsche über weite Strecken mit Skiern und Durch- querungen von ganzen Gebirgs- stöcken. Im Winter 1915 war in Kitzbühel ein Lehrkurs für Artil- lerieoffiziere. Man hatte erste Erfahrungen mit dem Skifahren im Winterkrieg hinter sich. Ba- ron Bees verpflichtete als Instruk- teur für den Kurs ii Kitzbühel Decken abspielte. Ich war nie dabei, also schweige ich lieber. Mit Sport hatte c s sicher nichts zu tun!" Skifahren für den Winterkrieg Der militärische Skilauf war in der ersten Phase des Skifahrens sehr wichtig. Wahrscheinlich suchte man nicht zuletzt hier eine der Begründungen fü diesen Sport, der von der breiten Masse _ Irr Siegfried Faller (vorne) 11111 Arulleru'otjizu'ren im Jahr /915 g
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