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Aus der Urzeit des Skilehrwe- sens: ... den dreizehnjährigen Siegfried Faller. Ein Bild mit den Herren Offizieren und dem Bu- ben, der vor ihnen im Schnee liegt, hat sich erhalten. Faller und Baron Bees sind die einzigen Nicht-Militaristen auf dem Foto. Der Skikurs dauerte zehn Tage. Oberleutnant Talhammer wür- digte den Einsatz von Siegfried Faller durch ein Dankschreiben. Die Fortdauer des Krieges brachte den Wintertourismus zum Erliegen. Danach ging es langsam aufwärts. 1922 eröffne- te Max Faller eine eigene Ski- schule. Soweit es die Berufsaus- bildung zuließ, arbeitete Sieg- fried Faller dort mit. Er absol- vierte die Hotelfachschule in Luzern (Schweiz) und war an- schließend im Hotelfach tätig. Kampf um ein Skischulgesetz Die Skilehrer von St. Anton, Seefeld, Ehrwald und Kitzbühel entsandten Siegfried Faller in das Unterrichtsministerium nach Wien, um für eine entsprechende Schulgesetzgebung vorzuspre- chen. Sie hatten erkannt, daß auf Dauer eine Regelung notwendig Von Anton Flecksberger Als der Salzburger Bischof Am in den Jahren 788/790 die in sei- nem Besitz befindlichen Kirchen aufschreiben ließ, gehörte das Leukental zum "Gau, der genannt wird ZWISCHEN DEN TA- LERN". In der Notitia Arnonis heißt es: "in pagus qui dicitur Inter-Valles". Mit der Bezeich- nung "Zwischen den Tälern" dürfte wohl der Raum zwischen Inn und der Großache gemeint gewesen sein. Die Richtstätte war auf der Weitau Als sich das Leukental als ei- gene Grafschaft, vom Gau "Zwi- schen den Tälern löste, dürfte der Herzog von Bayern die "Edel- freien von Liuchingen" mit dem Grafengericht in dem nach ihnen benannten Tale belehnt haben. Als solche hielten sie auf der Burg Leukenstein Gericht und war und nicht jedermann Skiun- terricht erteilen konnte. Oster- reich erhielt auch bald eine mu- stergültige Gesetzgebung, die zur Organisation des Skischulwesens führte. Mattenskifahren in Norddeutschland Siegfried Faller hatte erkannt, daß das Vorzeigen allein nicht genügt, um die neue Kunst des Skifahrens weiterzugeben. Es mußte erklärt werden, warum etwas so und nicht anders ge- macht wird. Kitzbühel war da- mals eine Domäne der Briten. Englischsprechende Skilehrer waren sehr gefragt. Sigi Faller ging als einer der ersten nach England, um die Sprache richtig zu erlernen. Karl Koller hat in den "Erinnerungen" festgehalten, daß Siegfried Faller schon im Jahre 1924 in Sachen Skilauf auf "Werbereise" ging. In den nord- deutschen Städten Hamburg, Bremen und Lübeck demon- strierte er die Kitzbüheler Ski- technik - auf Matten! 1927 gelang es in Kitzbühel, einen Teil der Skischulen zusam- menzuführen. Die "Skischule Kitzbühel" hatte als Lehrer u.a. bei der Schranne in Kirchdorf den Taiding, das ist die jährliche ehehaftliche Gerichtsversamm- lung im Mai. Die Richtstätte war der Galgen Rain auf der Weitau. Als das edelfreie Geschlecht der Liuchinger ausstarb (es war das vor 1168), verlieh der Her- zog die Grafschaft im Leukental dem Grafen Sigoto von Neuburg- Falkenstein. Nach dessen Tod um 1195 wurde aber die Grafschaft nicht mehr weiterverliehen. Als herzogliche Richter in Leukenstein scheinen nun die Haslanger auf, die zuletzt wohl auf ihrem frei eigenen Gut, dem heutigen Hof "Aigen" Gericht hielten. Inder Zeit zwischen 1271 und 1297 wurde der Gerichtssitz von Leukenstein nach Kitzbühel ver- legt. Als das Geschlecht der Edel- freien von Luichingen erlosch (vor 1168), dürfte auch deren Herrenhof in Liuchingen (Leu- kenstein) in ein Dienstgut des Propstes von Auerdorf (um 1195 dann des Kämmerers von Kuf- Jakob und Hans Lackner, Sieg- fried Faller, Karl Weixibaumer, Paul Tausch und Hermann Pri- mus. Die Führung hatte Sepp Hellenstainer. Im Buch "Kitzbühel - Sonne und Pulverschnee" ist Faller in der Liste der Skilehrer Lnd im Bild gezeigt. Er wird als "drei- sprachig" beschrieben. Aus beruflichen Gründen war Siegfried Faller zeitweise von Kitzbühel abwesend, war er doch u.a. Direktor im "Panhaiis" am Semmering und im Grandhotel Zell am See. In E.A. Pfeifers Buch über Kitzbühel (1935) ist das Hotel "Kitzbüheler HDf" als "das elegante, neuzeitliche Sport- hotel" an der Schwarzseestraße (Besitzer M.O. Faller) beschrie- ben. Nach dem zweiten Welt- krieg war Siegfried Faller in lei- tender Stellung im Familienbe- trieb tätig, zuletzt wirkte er im Fremdenverkehrsverband St. Johann. Mit 90 Jahren noch aktiver Skifahrer Siegfried Faller ist mit 50 Jah- ren noch aktiver Skifahrer. Der sportliche Senior ist die letzte Gestalt aus der Pionierzeit des Kitzbüheler Skisports. stein) und in ein Eigengut des Richters im Leukental aufgelöst worden sein. Außer Leukenstein erhielt der Propst auch die Güter Frmcking ("Fricking Bauer"), Lacken und Weng und eine Schwaige "zu Luichingen" ' das heutige Schwaigergut zu Taxa. Das Gut "Aigen" mit Burgwie- sen und Saubühl war "Eigen" des Richters. Burg Leukenstein noch nicht gefunden Die Burg Leukenstein lürfte nordwestlich der "Goldwiese" mit dem "Schloßteich" und dem Leukenstein Schießstanc bei Bämstätten auf dem sogenann- ten "Aigen-Bühel" gestanden sein. Der Hof Leukenstein "Unter der Burg" ist Narzen bei Bärn- stätten und der Hof Leukenstein "Ober der Burg" ist Schwetling am Kaiser.Das Eigengu: der Haslanger sind die Höfe Aigen und Burgwiesen. Die Bauern- und Landwehren Eine Musterung im Jahr 1531 Fünf Jahre nach dem Bauern krieg 1525/1526 fand im Erzstif Salzburg, zu dem auch das Bn xental gehörte, eine Musterun statt, die für die damalige Lag der Bauern einen interessanter Aufschluß gibt. Bewirtschaftet wurden in de Hofpfarre der Bischöfe vor Chiemsee die damaligen 1 l Bauemgüter und fünf Zuleher von 111 Bauern, 3 Pächtern, Witwen und 1 Knaben. Dazi noch 18 mithelfende Söhne, 1 mithelfender Bruder, 10 geding te Knechte und 1 Hausmann. Von den 111 Bauern waren nicht tauglich, 3 nicht geschickt 1 schlecht, 15 krank, 7 altkranl und 2 alt. An Waffen waren au: den 117 Bauerngütern vorhan den: 6 Büchsen, 13 Degen und 5 Seitengewehre. So besaßen Rupert Flecksper ger am Gut Flecksperg und seil Sohn Lorenz gemeinsam 1 Büch se, die Söhne Peter und Hanns j 1 Seitengewehr. Zu den 117 Bauerngütern um 5 Zulehen gab es noch 38 "unbe setzte" Güter, von denen 10 Jäh re später 3 "besetzt" waren. 1541 waren es 120 "vollbesetzte Bauerngüter und 43 Zulehen un "unbesetzte" Güter, die wahr scheinlich noch auf das "Groß( Sterben" von 1348/1349 zurück reichen. In den späteren Musterungsre gistern von 1623 bis 1670 schei nen bei den einzelnen Güten nach der Grundherrschaft nur dii Besitzer und Herberger (Miet leute), aber nicht mehr die Söhni und Knechte auf. Zum Beispie beim Gut Flecksberg das Gutra ter Amt als Grundherr Ruper Flecksberger (gestrichen) uni Paul Flecksberger (gesetzt) al Besitzer und die Brüder des Letz teren, Hans und Rupert Flecks berger als Herberger. Sie hattei also im elterlichen Haus, das 171' neu gezimmert wurde, eine Her berge (Wohnung). Inhaber de Gutrater Amtes war von 1304 bi zur Säkularisierung 1803 der Erz bischof als Landesfürst. Salzburg, zu dem bis 1816 auc] das Brixental gehörte, war bi 1803 ein Reichs- und Landesfür stentum der Erzbischöfe voi Salzburg. Es gab noch kein Kirch berg in "Tirol". Anton Flecksberge Nachsatz: In der Mensaipfarr der Bischöfe von Chiemsee i das Musterungsregister unauj findbar. Die Grafschaft Leukental
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