Kitzbüheler Anzeiger

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f4 1 \!/'f Das Gebiet St. Johann-Oberndorf soll total beschneit werden Grüner Bergbahnchef Nach den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen hatten sich noch VP, SP, FP und Grüne als Siegerfeiern lassen. Während der Erfolg der Freiheitlichen gemessen an den Erwartungen nur ein "Erfölgchen" war, ist auch das Triumphgeschrei der Volkspartei ein wenig übertrieben. Besonders die Rücktrittswelle in einigen Orten zeigt, daß Sieger doch anders aussehen. Dabei erwiesen sich aus- nahmslos die "alten Hasen" als schlechte Verlierer: Karl Nothegger (St. Ulrich), Emmerich Pfeiler, Michael Niedermoser (St. Jakob), Ernst Gründler (Kirchdorf). Auch Paul Landmann in Oberndorf dachte zuletzt laut über einen Mandatsverzicht nach. Wie sehr sich das Bild in einigen Gemeinden geändert hat, zeigt das Ergebnis einer Gemeinderatsabstimmung in St. Johann. Bei der Be- setzung des Geschäftsführerposten bei der Bergbahn setzte sich Franz Trockenbacher mit 10:9 Stimmen nur hauchdünn gegen den grünen Sigi Pürstl, den vehementesten Bergbahn-Kritiker, durch. STAU SAMSTAG, 11. APRIL 1992 LOKAL-ANZEIGER SEITE 5 Totale Beschneiung in St. Johann genehmigt ST. JOHANN, OBERNDORF. Nun ist es amtlich: Per Bescheid hat das Land der Erweiterung der Kunstschneeanlage im Skige- biet St. Johann zugestimmt. Die totale Beschneiung wird dennoch auf sich warten lassen. Denn die Bergbahn hat zuwenig Geld und Oberndorf als stiller Gesellschafter hätte lieber einen neuen Lift. 4awn Der Zeitpunkt kam wohl nicht ganz zufällig zustande. Am 24. März, eine Woche nach den Gemeinderatswahlen, ging im St. Johanner Gemeindeamt die was- ser- und naturschutzrechtliche Bewilligung des Landes für die nicht unumstrittene Erweiterung der Beschneiungsanlage ein. Die St. Johanner Bergbahn will den oberen Teil der Harschbichl- Abfahrt, die Penzing-Abfahrt zwischen Berg und Talstation, zwei Querfahrten zwischen Harschbichl und Penzing, sowie die Lackner-Abfahrt von der Bergstation Jodlalm bis zum Zwischeneinstieg Pointengraben (laut Plan an die 16 Hektar) künst- lich beschneien. Um die Wasserversorgung der ST. JAKOB, ST. ULRICH, KIRCHDORF. Die Gemeinde- räte sind bereits konstituiert und die Rücktrittsabsichten einiger enttäuschter Mandatare, bisher als Grüchte gehandelt, haben sich tatsächlich bestätigt. Kirchdorf hält dabei den Rekord: Drei Kan- didaten - alle der Liste "Kirch- dorf 2000" angehörend - entzie- hen sich ihrer Aufgabe im Ge- meinderat. Einer der Enttäuschten ist der Kirchdorfer Bürgermeisterkandi- dat Ernst Gründler. Er quittierte den Umstand, daß sein Konkur- rent Ernst Schwaiger auf Anhieb die 50%-Marke weit überschritt, mit seinem Rückzug aus der Gemeindepolitik. Aber damit nicht genug: Zwei seiner Listen- kollegen, Isidor Zwischenbrug- ger und Martin Hautz, verwei- gern nun ebenfalls die Mitarbeit in der Gemeindepolitik. Dafür darf die Nr. 6 der Liste, Josef Foidl, in den Gemeinderat ein- ziehen. Einen Rückzug gibt es auch in St. Ulrich zu verzeichnen. Der überraschende Wahlsieg der Par- teiunabhängigen, angeführt von Ulrich Wörter, bewog den Spe- diteur Karl Nothegger, sich dem Gemeinderat zu entziehen. In St. Jakob hat die arge Schlap- pe von Ex-Bürgermeister Em- merich Pfeiler zu VP-internen neuen Anlagen zu gewährleisten, sollen neben dem Kien- und Wentbach nun auch der Haslin- gerbach an der Nordwestflanke des Horns und der Eifersbach im Nordosten angezapft werden. Landesumweltanwalt Dr. Sieg- bert Riccabona, dessen Meinung in dem Behördenverfahren zwar gehört, aber nicht erhört wurde, kritisiert: 'Zählt man die beste- hende Anlage dazu, erstreckt sich die beschneite Fläche künftig auf 36 Hektar. Hier wird nicht mehr eine exponierte Schwachstelle oder eine Talabfahrt gesichert, wie es in den Kriterien für den Einsatz von Beschneiungsanlagen in Tirol festgelegt ist, sondern schon fast flächendeckend beschneit". Turbulenzen geführt. Weder der verschmähte BM-Kadidat Pfei- ler, noch sein Listenzweiter Michael Niedermoser, der als Vi- zebürgermeister eingeplant war, werden in den Gemeinderat ein- ziehen. Zum Vizebürgermeister wurde VP-Obmann Helmut Gruber (26) gewählt. An dessen fehlender Unterstüt- zung für Parteikollegen Pfeiler hatte sich bekanntlich Landtags- abgeordneter Simon Brüggl ge- stoßen. Ein Vorwurf, den Gru- ber nicht auf sich sitzen lassen will. "Die allgemeine Bürgerli- ste wollte Pfeiler ursprünglich unterstützen, und hat zu diesem Zweck auch einen Brief aufge- setzt und diesen dem Bürgermei- ster gezeigt", meint Gruber. "In Ermangelung von Lobeshymen" habe Pfeiler das Schreiben aber abgelehnt. Im nachhinein sei man gar nicht so unglücklich, einen offensichtlich so wenig belieb- ten Bürgermeister nicht mehr unterstützt zu haben. Das Verlangen von Parteikol- legen Brüggl nach einer soforti- gen Neuwahl des VP-Obmannes in St. Jakob weist Gruber zurück, außerdem unterstütze die Be- zirksparteileitung ein solches Vorhaben nicht, meint Vizebür- germeister Gruber. (wikulSTAU) Riccabonas Bedenken werden die totale Beschneiung in St. Johann nicht verhindern können. Verzögern könnte sie allerdings das fehlende Geld. "Wir haben vier harte Jahre hinter aus. Heuer wird wahrscheinlich nicht mehr gebaut", sagt Bergbahn-Ge- schäftsführer Ingo Karl. Kritische Töne kommen indes auch aus Oberndorf. Der neue Bürgermeister Hans Schwaig- kofler meint, für seine Gemeinde habe die versprochene Sanierung der unteren Sektion der Penzing- bahn Vorrang. "Ich glaube, daß die Kunstschneeanlage auf St. Johanner Gebiet ausreichend ist". 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