Kitzbüheler Anzeiger

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L Der neue Kirchen vorp&itz, .'erbei der Feier am 13. Oktober 1991 von Pfarrer Mag. Gidi Außerhofer gesegnet wurde. Das Wahrzeichen von Aurach, die Kirche mit dem 1664 errichteten Turm mit seiner barocken Haube. SAMSTAG, 4. JÄNNER 1992 LOKAL-ANZEIGER - SEITE 31 Aurachs Kampf um einen eigenen Seelsorger: Von Vicar Vigilis Pürkhl zu Aurach 1787 Salzburg, 17. April 1722: Kunst und zu wissen sei hiermit öffentlich, daß eine Nachbar- schaft der "Creiztrach:" uni F:- lialkirchen des hl. Rupert in Au- rach der Pfarre St. Joans im Leog- gental im Landgericht Kitzbichl, nachdem selbe schon bev zeig Jahren her um einen eigenen Priester und Seelsorger bei den gnädigsten Fürsten und Herren von Chiemsee zum öfteren un- terthänigst bittend gewesen wa- ren, jedoch von Seiten des löbli- chen Vikariats und Stadirnagi- strats zu Kitzbichl wegen denun- erfüllten Bedingnissen mit Ent- schließung vom 30. September 1689 und vom 30. April 1692 ab- gewiesen worden waren. Aus diesen Entschließungen ist ersichtlich, daß die Gemeinde Aurach öfters und nicht nur beim gnädigen Fürsten, sondern bei mehreren Herren Ordinarijs und Pischoffen schon vor dem 1689igsten Jahr um einen eige- nen Seelsorger angesucht hat. Zweytens erhellet, wie das Vikariat oder die Dominikaner samt dem Stadtmagistrat zi Kitz- bichl sich diesem gerechten und für das gemeine Beste der Creiz- tracht Aurach so heilsame V.:r- haben aus privatem Eigennutz widersetzt haben. Von seiten der Gen- eiizde Aurach hätte man nicht verab- säumt, die Bedingnisse um einen Geistlichen zu erfüllen, wenn sie nur einmal die Gewißheit bekom- men hätten, einen zu erlangen. Bis zur Zeit, daß ein eigenes Haus gebauet wäre worden, hät- te der Frätschler die Schuldigkeit gehabt, den Geistlichen aufzu- nehmen, weil das halbe Haus, wo jetzt die Schulstuten ist ehevor der Kirchen gehöret hätte und beim Abkauf an den Frätschler dieses Bedingnis gesetzt worden wäre. Auch war man schon Wil- lens gewest, für den Geistlichen ein Kuchlgärtl zuzubereiten. Allein solches verhinderte der Vicarius in Kitzbichl geflissent- lich, wie sich in einem neuen Anliegen der Gemeinde Aurach beweisen läßt. Dieses Anliegen wurde an den hociiwürdigsten Fürsten und Her--n Carl Josef Graff zu Rumburg, Freiherr zu Runnegg etc., Erzpriester und Bischof zu Chiemsee, gerichtet und von Georg Koidl zu Weiten- prand, Peter Wander am Obri- sten, Sebastian Haller zu Pilzen, Michael Kircher zu Aurach, Adam Prunner zu Pichln und Christian Oberhauser zu Kocha unterschrieben. Die so widerspenstigen Be- klagten, also die Kitzbichler, hatten Ausflüchte und Ausre- den... Und also wurde dieses Ge- schäft durch einen abermaligen, bei seiner hochfürstlichen Gna- den Grafen von Wägersperg etc. eingereichten Bitischrift auf das neue betrieben und man hatte es dahin gebracht, ca3 eine Com- mission "aufgewrket worden", kraft welcher Ihrer Hoc?iwürden Herr Dechant zu S:. Joans gnä- digst befehlet gewesen, in dieser Sache mit Zuziehung der weltli- chen Obrigkeit in Kitzbichl zwi- schen denen säm1liheii Interes- senten einen Verle ich zu tentie- ren, aber umsonst! Die Commis- sion lief fruchtlos a. Die Aurin- ger waren getäuscht. Denn Kitzbichl, de: Herr Vi- carius daselbst sowohl als der statt Magistrat, welcher maistens aus Gewerbs-Leithen als Wirten, Brayern, Lebzeltern und ande- ren bestand, weil sie sich einen Abgang ihres Geschäfts voraus- sahen, hatten nie Lust noch Ernst gezeigt, das in dieses mit ihren Willen wollten geschehen las- sen. Sie sparten auch keine Ko- sten, solche unter der Hand nicht nur zu Innsprug, sondern auch bei dem Ordinariat zu hintertrei- ben. Aber dieweilen die redliche Gemeinde Aurach schon vieles Geld und ohne Frucht verwendet hatte und nur gleichsam an der Nase zu Pontius und Pilatus her- umgeführt wurde, so faßte end- lich dieselbige, weil kein ande- res Mittel zu ihrem Endzweck zu gelangen übrig zu sein schien, den festen Entschluß, sich durch einen Ausschuß von der gesam- ten Gemeinde selbst nach Wien zum Höchsten Throne Seiner Majestät des Kaisers zu verfügen und alidort die gerechtigste Sache betreiben zu lassen. Zu diesem Vorhaben schiene niemand taug- licher zu sein als Christian Koidl, oder wie man ihn gemeiniglich nannte, der Christinger Pur, dem das Gut außer Hof gehörte und der ein aufrichtiger und be- redter Mann war. Dies geschache. Er ging im Namen der Gemeinde von Au- rach nach Wien und brachte sein Anliegen zur höchsten Stelle: Redaktionschluß: Dienstag, 17.30 Sein Anlangen und Bitten tat die Wirkung, daß von dorten aus eine Commission zur Untersuchung der Sache und ob die Bittschrift mit der Wahrheit übereinstim- me, abgeordnet wurde, indessen man den Abgeordneten zu Wien behielt. (2. Teil und Schluß folgt!)
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