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SAMSTAG, 4. JÄNNER 1992 LOKAL-ANZEIGEP. SEITE 9 Toni* Praxmair sen. zum Gedenken Am 26. Dezember 1991 ist im Krankenhaus Kitzbühel der Ca- fetier und Gastwirt i. R. Toni Praxmair sen., nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben Der Verstorbene war der Grili der und Leiter der weltberühn: ten "Kitzbüheler Nationalsäi ger", Träger des Ehrenringes der Stadt Kitzbühel und Ehrenmit- glied des Fremdenverkehrsver- bandes Kitzbühel. Bei der Beerdigung am Mon- tag, den 30. Dezember 1991, erweisen eine große Anzahl von Trauergästen dem Verstorbenen die letzte Ehre. Der Trauerzug, angeführt von der Stadtmusik, führte ihn ein letztes Mal durch sein geliebtes Kitzbühel, für wel- ches er während seines langen und ausgefüllten Lebens so viel getan hatte. Dafür dankten ihm an offenen Grab Bürgermeister Friedhelm Capellari, Tourismus- verband-Obmann Kommerzial- rat Gerhard Resch und die Ob- männer mehrerer Vereine. Der Männergesangsverein Kitzbühel verabschiedete sich von seinem Ehrenmitglied mit dem Lied "Fahr wohl du goldne Sonne" und "Ich hat einen Kameraden". Für die musikalische Umrah- mung des Trauergottesdienstes sorgten langjährige Mitglieder der "Kitzbüheler Nationalsänger" mit der Bauemmesse von Anette Thoma. Toni Praxmair wurde am 11. Februar 1907 in Kitzbühel gebo- ren, besuchte hier die Pflicht- schule und war dann Gastwirt im Cafe "Praxmair" in der Kitzbü- heler Vorderstadt. Schon im Jahre 1929 veranstaltete er dort seine ersten "Tiroler Abende" und 1934 konnte seine Gruppe die erste Tournee nach England unterneh- men. In den Jahren von 1929 bis 1983 gab Toni Praxmair insge- samt an die 10.000 Tiroler Aben- de, darunter waren rund 3000 Auftritte im Ausland. Die zahl- reichen Tourneen führten die "Kitzbüheler Nationalsänger" in die große weite Welt. In allen Erdteilen, außer Australien, warben sie für ihre Heimatstadt Kitzbühel. In harter Arbeit und echter Lie- be und Begeisterung zum Volks- und Brauchtum führte er seine Gruppe zur Weltberühmtheit. Dutzende Male trat Toni Prax- mair mit seinen "Kitzbüheler Nationalsängern" in Rundfunk und Fernsehen auf. Mit diesen Leistungen, einschließlich der Film- und Schallplattenproduk- tion erwarb er sich in Bezug auf die Fremdenverkehrswerbung für Kitzbühel den Dank der Hei- matstadt. Toni Praxmair wurde von der Generalversammlung des Fremde nverkehrsv erbandes Kitzbühel vom 23. März 1965 auf Antrag des damaligen Ob- mannes. Altnationalrat Max Werner, zum Ehrenmitglied er- nannt. Der Gemeinderat der Stadt Kitzbühel unter Bürgermeister Hermann Reisch verLeh ihm im Jubilumsjahr 1971 "Kitzbühel- 700 Jahre Stadt" den Goldenen Ehrenrirg. Das Land Tirol ehrte ihn mit der Verleihung der Gol- denen Verdienstmedaille und Ra- dio Tirol mit Moderator Dr. Friedl Haider verlieh ihm aus Anlaß der Sendung zum internationalen Hahnenkarumrennen 1982 den Titel "Singender Botschafter Tirols'. Die japanische Schwe- sternstact von Kitzbühel, Yama- gata, wo Toni Praxmair mit sei- ner Gnppe schon zweimal war, verlieh ihm die Ehrenbürger- schaft. Ton i Praxmair war schon 1936 im Ausschuß des damaligen Verkehrsvereins Kitzbühel tätig und wurde 1949, bei der Wieder- gründung nach dem Krieg, als Schriftführer in den Vorstand berufen und übte diese Funktion 15 Jahr hindurch mit Erfolg aus. Hervorzuheben sind auch seine Verdienste als Regisseur und Leiter vcn Festen. Und zahlreich die Gäste, deren erste Frage nach der Ankunft in Kitzbühel war: 'Wani ist der nächste Tiroler Abend bei Praxmair?". Von 1921 bis 1929 leitete Toni Praxniair. dessen Vater Sebastian Praxmai: mehrere TLeaterstük- ke geschrieben hatte, das Kitz- büheler Bauerntheater. Der Ver- storbene war auch Mitglied des Pfarrkirchenchores unter dem damaligen Leiter Anton Rothba- cher und des Männergesangsve- reins, durch Jahre hindurch auch als zweiter Chormeister. Er kom- ponierte auch die Melodie des bekannten Liedes "Melodie auf Ski" und schrieb unzählige Stim- men für seine Nationalsänger. Mit seiner Gruppe trat Toni Praxmair auch sehr oft für cari- tative Zwecke auf und verzichte- te dabei auf jedes Honorar.Rund zwanzig Jahre beim "Anklö- pfeln" zugunsten des "Kummer- kastens" und nachher für das The- rapiezentrum in Oberndorf. Un- vergessen bleibt auch sein Bei- trag zum Wiederaufbau der 01- bergkapelle am Kitzbüheler Sonnberg. Der Verstorbene war auch Gründungsgesellschafter des "Kitzbüheler Anzeiger" Die Bezeichnung "National- sänger" hat wohl niemanden so gebührt wie Toni Praxmair. Er war Pionierfür die Tiroler Abende undBotschafterfürKitz- bühel in der ganzen Welt, zu einer Zeit wo Werbung fast unbekannt war. Aber darüber werden Berufe- ne schreiben. ToniPraxmairwar auch für mich und mein großes Ziei,für die Behinderten ein Heim zu schaffen, Botschafter und Mitkämpfer. 15 Jahre veranstaltete er mit der Anklöpfigruppe der Natio- nalsänger Advent-Abende im ganzen Bezirk. Oft waren es in der Vorweih- nachtszeit zehn Abende. Er konn- te immer wieder diese Anklö- pflergruppe begeistern, für die- se gute Sache um "Gotteslohn" zu musizieren und zu singen. Bei dieser Gelegenheit konnte ich mein großes Vorhaben, ein Be- hindertenheim in Oberndorf zu bauen, der Bevölkerung des ganzen Bezirkes näherbrin gen. Toni Praxmair mit seinen Toni war mein Freund. Aber nicht nur meiner. Eigentlich war er ein Freund aller. Seine Be- liebtheit kannte keine Grenzen. Und was dieser ideal gesinnte MannfürKitzbühel getan hat, ist nicht zu ermessen. sowie Mitglied vieler Vereine, von einigen davon wurde ihm aufgrund der langjährigen Mit- gliedschaft und der besonderen Verdienste die Ehrenmitglied- schaft zuerkannt. Toni Praxmair war aber auch ein großer Sportler. Er betätigte sich als Skirennfahrer, Skilehrer, Bobfahrer, Skeletonfahrer, Ten- nisspieler, Fußballer und Geräte- turner. Einmal belegte er beim Abfahrtslauf vom Kitzbüheler Horn hinter dem damals besten und verwegensten Skifahrer Jak Lackner den sensationellen zwei- ten Platz. Seine Fußballmann- schaft (er war auch Obmann des Fußballklubs) errang die Unter- inntaler Meisterschaft und als Tennisspieler gewann er in den 30er Jahre die meisten B-Spiele. Anklöpflern glaubten daran, daß dieses große Werk gelingen wird. Toni Praxmair ist es vor allem zu verdanken, daß auch heute noch viele Menschen aus dem Bezirk sich immer wieder ver- antwortlich für unsere behinder- ten Mitmenschen fühlen und uns zur Seite stehen. Das stolze fi- nanzielle Ergebnis aus diesen Abenden (ca. 1.000.000,-S) war ein wertvoller Baustein. Für mich persönlich war Toni Praxmair eine große moralische Stütze und Hilfe. Er war immer bereit, Freizeit einzusetzen, wenn es galt, den schwächeren Mit- menschen zu helfen. Seine Musik und Lieder leben in den verschiedenen Gruppen im Bezirk weiter. Aber auch die Behinderten in Oberndorf werden immer dank- bar an Toni Praxmair denken. Ein großer Künstler, aber auch ein guter Mensch, hat uns für immer verlassen. Möge Toni Praxmair jetzt Gottes Lohn erhalten. Käthe Nagiller Mit ihm wurde ein gutes, altes Stück Kitzbühel zu Grabe getra- gen. Er wird uns allen fehlen. Doch tut es gut zu wissen, daß es in Kitzbühel einen Mann wie Toni Praxmair gab! Karl Koller Gedanken an Toni Praxmair Gründer und Leiter der "Kitzbüheler Nationalsänger" Zum Gedenken an Toni Praxmair
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