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Ein Foto ncch 'Dezibel-Maß ". Gesichter sind nicht das Wesentliche Die Gruppe "Octet Ost' brachte den Pfarrsaal aus seiner Ruhe SEITE 6 KULTUR-ANZEIGER SAMSTAG, 6. JUNI 1992 Minimaimusik mit "Dezibel" Stan Webbs gastiert in Fieberbrunn ST. JOHANN. Wenn Töne zum Klangorgan anschwellen und dabei jede Gitarre nur auf eine Note abgestimmt ist, kann man durchaus von einem orginellen Musikprojekt sprechen. Und wenn das Publikum noch dazu die Gelegenheit erhält, selbst kreativ zu werden und das Projekt mitzu- gestalten, verwandelt sich der Bereich des Experimentiellen zu einer neuen Lebenserfahrung. So geschehen im Jugendtreff "Crea- tique", wo vergangenen Samstag die Gruppe "Dezibel" aus In- nsbruck gastierte. Wie in der bildenden Kunst wird auch in der Musik nach Neuem gesucht. Es gilt dabei, den Rah- men des Traditionellen zu spren- gen und neue, bisher noch nie beschrittene Wege einzuschlagen. Dies tun auch die sechs jungen Männer aus Innsbruck, die sich zur Gruppe "Dezibel" zusammen- geschlossen haben: Tommi Berg- mann, Richard Mulser, B.B. Tomato, Much Faltlhansl, Diedie Hampl und Martin Philadelphy. Jeder der Musiker hat seine Gi- tarre nur auf eine Note abge- stimmt. So hat die Gruppe nicht mehr die Funktion eines von Eine Galerie aufzubauen ist schwer. Abgesehen von den nöti- gen Kenntnissen über bildende Kunst, ist der Einsatz von Kapital nötig. Und dabei wird es ohne Starthilfe durch die öffentliche Hand zumeist eng. Es dauert nämlich einige Zeit, unter Um- ständen Jahre, bis eine Galerie eingeführt ist. Aber es gibt im Bezirk Kitzbü- hel kaum Gemeinden, die für bil- dende Kunst entsprechende Mit- tel bereitstellen. Mit einer Sum- me von 20. 000 Schilling, wie beispielsweise in St. Johann - dies sind ungefähr 0,02% des Budgets für 1992 - kann weder eine Gale- rie noch Künstler gefördert wer- den. So ist es nicht verwunder- lich, daß eine Galerie nach der anderen ins finanzielle Chaos und damit in den Ruin gerät. Ein Bei- spiel davon ist die ehemalige Galerie im Haus Kaminsky in Harmonie bestimmten Klang- körpers, denn es übernehmen sechs Personen gewissermaßen die Aufgabe einer einzigen. Dadurch ertsteht eine neue Art des Zusammenspiels: Es wird zu einem uigewölinlich Hörer- lebnis von imprcvisierter und komporiierter Musik, die, trotz- dem sie sich nur aus Grundtö- nen zusammensetzt, äußerst variationsreich ur: melodiös in den Ohren klingt iwiku). Kitzbüliel. Speziell Idealisten, die einerseits Kunst-Sachver- ständige sind, andererseits aber nicht das Kapital haben, eine lange Startzeit zu iberbrücken, sind ohne Chance. Und cabe: kommt jede Gale- rie natürlich auch eiaheimischen Künstlern zugute, besonders je- nen, die nicht in den Bereich jener Pseudokünstler faller, die mit ihren Postkarenmalereien und Walde-Xo?ielz immer wie- der die Wände von Kaffeehäu- sern und Banken tapezieren. Und wena man die Tatsache in Betracht zieht, Z aß sich die Qualität und Tclernz einer Ge- sellschaft im Urng.ng mit ihren Künstlern erweist, dann könnte man sich doch vor;tellen, auch in unserem Bezirk mehr Mittel zur Förderung der bildenden Kunst freizubekommen. Wilhelm Kuen FIEBERBRUNN. In dieser Woche ist es so weit: Ein Kon- zert der Sonderklasse verspricht Stan Webbs Auftritt im Fieber- brunner Kinosaal zu werden. Er gastiert dort mit seiner mehrmals gegründeten Band, die "Chicken Shack", am Samstag, den 6. Juni, um 20 Uhr. Der Engländer Stan Webbs hat mit der legendären Gruppe 1989 seine letzte Tournee durch Euro- pa unternommen. Dabei wurde das inzwischen weltweit bekann- te Album "Simply Live" mitge- schnitten, das Klassiker wie "The trill has gone" oder Blues Melo- dien wie "Sweetest little thing", die auch in Fieberbrunn zu hören sein werden, enthält. sich hören ließen, bewies deren professionelles Können im Umgang mit ihren Instrumenten und viel Freude für musikalische Experimente. Das Versprechen der Gruppe in der Vorankündigung, mit ei- nem ungewöhnlichen Sound aufzuwarten, erfüllte sich im Konzert. Die Bezeichnung, man möchte sagen das Prädikat "un- gewöhnlich", wurde durch den Umstand gerechtfertigt, daß die osteuropäischen Musiker ihre unterschiedlichen musikalichen Aussagen in das Arrangement mit einbringen konnten. Aber diese Aneinander- oder Ineinanderrei- hung musikalischer Ideen brach- te ein Klangbild mit sich, das mangels einer Grundmelodie für Laien zuweilen disharmonisch wenn nicht chaotisch wirkte (wiku). ST. JOHANN.Mit hellen, fan- fareartigen Trompetenstößen, wurde der St. Johanner Pfarrsaal aus seiner Ruhe gerüttelt und mit Klängen aus Saxophon, Piano, Pcsaune und Schlagzeug in Schwingungen gehalten. "Octet os:" brachte die ungewöhnliche Stimmung ins alt-ehrwürdige Gemäuer und sorgte am Samstag a:)--nd mit improvisierter,jazzar- tiger , Musik für Abwechslung. Mit Christian Muthspiel (Osterreich), Thomasz Stanko (Polen), Arkady Shilkoper (Ruß- land), Petras Vysniauskas (Li- tauen), Anatoly Vapirov (Bulga- rien), Bela Szaloky (Ungarn), Mikulas Skuta (CSFR) und Vla- di mir Tarasov (Litauen) standen sieben Vertreter des ehemaligen Ostblocks mit einem Osterrei- cher im Mittelpunkt des Gesche- hens. Und was die Musiker von TT IM VISIER UR Galerien in Not Der St. Johanner Pfarrsaal im Zeichen ungewöhnlicher Musik
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