Kitzbüheler Anzeiger

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Tauziehen zwischen Müll-Landesrat Lugger und den Bürgermeistern Karikatur: STAU SAMSTAG, 4. JULI 1992 LOKAL-ANZEIGER SEITE 3 Gemeinden böse: Müll-Gutachten umsonst FIEBERBRUNN, KÖSSEN. Die beiden Gemeinden haben alle Bedingungen zur Geneh- migung einer eigenen Rest- mülldeponie erfüllt. Umwelt- landesrat Dr. Johannes Lug- ger liegen hydrologische und geologische Untersuchungen und detaillierte Wirtschafts- lichkeitberechnungen vor. Trotzdem zögert Lugger die Entscheidung hinaus. Die Ge- meinden sind verärgert. Von Wilhelm Kuen Vor den Gemeinderatswahlen zeigte sich LR Lugger gesprächs- bereit, eventuell weitere Depo- nien entstehen und die schon vorhandenen noch nützen zu las- sen. Bedingung: Sie müssen den derzeitigen gesetzlichen Bestim- mungen entsprechen. "Worauf wir sofort Untersuchungen in Auftrag gaben', wie der Kösse- ner Bürgermeister Josef Hechen- bichler berichtete. Desgleichen geschah in ande- ren Gemeinden, wie beispiels- weise in Fieberbrunn. Dazu Bürgermeister Herbert Grander: "Uns hat schon Altlandesrat Eigentler dazu ermuntert und nun erhofften wir natürlich auch die Unterstützung von Landesrat Lugger." Diesem waren dann die positi- ven geologischen und hydrolo- gischen Gutachten plötzlich zu- wenig. Bei einer weiteren Be- ST. JOHANN. Die Konsumen- ten sind verunsichert, Bauern befürchten Einkommens- und Immageverluste. Grund dafür sind die immer wieder aufflam- menden Diskussionen über den Schwermetallgehait in der Milch aus dem Raum St. Johann und einem Teil des Bezirkes Kitzbü- hei. "Die ständigen Querelen um die Qualität unserer Milch fügt der einheimischen Landwirt- schaft großen Schaden zu", är- gert sich der Leiter der Kitzbühe- 1er Bezirkslandwirtschaftskam- mer, Ing. Hans Staffner, "und außerdem wird hier versucht, den Landwirten den "Schwarzen Peter" für die verkehrsbedingte Umweltbelastung, die natürlich auch für die Milchwirtschaft nicht ohne Folgen bleibt, zuzuschie- ben." Schuld an der Verunsicherung spreching in Innsbruck forderte er die Bürgermeister auf, den Be- weis der wirtschaftlichen Renta- bilität eigener Deponien zu er- bringen. "Worauf wir", so BM Hechenbichler, "auch diese Be- dingungen erfüllten und einen detaillierten Prüfungsbericht vorlegten, der die Wirtschaftlich- keit zweifelsfrei belegte." der Konsumenten trägt seiner Meinung nach die "Grüne Alter- native' des Bezirkes, die in ihren Aussendungen mit Zitaten wie "nicht nur die Gesundheit unse- rer Kinder, auch die der Erwach- senen wird hier in fahrlässiger Weise gefährdet", den Schwer- metallgehalt in der Milch kriti- siert. Milch-Grenzwerte nicht erreicht Ein Vorwurf den Siegfried Pürstel zurückweist: "Wir beru- fen uns auf die Aussage von Pri- mar Dr. Michael Trockenbacher, der in seiner Stellungnahme zu den Mißgeburten in St. Johann zwar den Bleigehalt der Milch als Grund ausschloß, nicht aber andere Formen der Gesundheits- gefährdung." Und jetzt herrscht seit Mona- ten Stillschweigen. "Inzwischen hat die Gemeinde Fieberbrunn für die Untersuchungen 700.000 Schilling ausgegeben", ärgert sich BM Grander, "und langsam bekommen wir das Gefühl, daß alles umsonst gewesen ist. Es scheint, als wolle LR Lugger an Riederberg festhalten und uns so Inzwischen ergaben Untersu- chungen der Bundesanstalt für Milchwirtschaft in Rotholz, daß die Milch im Bezirk Kitzbühel nicht mehr belastet ist, als an- drswo auch. Sogar weniger: Laut Befund wurde die Richtlinie um 10 Pro- zent unterschritten. "Dazu trägt auch der Umstand mit bei, daß die Bauern in unse- rem Bezirk kaum Kunstdünger verwenden," wie Landwirt Josef Heim betont. Weiters gibt Josef Heim zu be- denken, daß ungerechtfertigte Kritik an den einheimischen Bau- ern indirekt die industrielle In- tensivlandwirtschaft fördert und setzt hinzu: "Es kann wohl nie- mand ernstlich annehmen, daß de Massenproduktion anderer Länder ohne Schadstoffe aus- kommt oder gar umweltfreund- lih ist." (wiku) dem Müllmonopol Widmosers ausliefern." Aktueller Anlaß zu dieser Überlegung war wohl auch die Meldung, daß die Hopfgartener ihre Deponie in Kürze dicht machen müssen. Ein Umstand, der der Gemeinde noch nicht offiziell bekannt gemacht wur- de, wie Gemeindesekretär Her- bert Beranek gegenüber dem "Anzeiger" betont. "Wir werden natürlich alles daransetzen, un- sere eigene, kostengünstigere Deponie zu erhalten." & LOIS IJIAQ 9 "Dea Zuschaua, wos bein Arge Alp-Fest wor, soid owa narrisch z 'frien gwesn sei!" Bauern wehren sich gegen Milch-Kritik
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