Kitzbüheler Anzeiger

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Botaniker Lichtenegger: "Beschneiung bringt keine wesen!ichen negativen Auswirkungen auf Boden und Vegetation" Fotos: STAU SEITE 4 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 4. JULI 1992 Experte Lichtenegger: "Kunst- schnee so gut wie Naturschnee" Nothegger-Ausgleich: AK bietet Hilfe an ST. ULRICH. Die Arbeiter- kammer wird den Dienstnehmern der in Ausgleich befindlichen Firma Karl Nothegger Ges.m.b.H behilflich sein, ihre Entlohnungs- rückstände zu erhalten. Nothegger hatte am 24. Juni den Ausgleich anmelden müs- sen. Betroffen sind 56 Beschäf- tigte in der Zentrale in St. Ulrich, und jeweils 35 in den Filialen Ansfelden und Wien. Uber die Firma Nothegger Transport Ges.m.b.H könnte dieser Tage ebenfalls der Ausgleich eröffnet werden. Von diesem wären wei- tere 68 Dienstnehmer in St. Ul- rich, in der Hauptsache Chauf- feure, betroffen. Die Löhne sind laut Arbeiter- kammer bis zu drei Monate aus- ständig, jetzt wird auch noch die Entlohnung für den Juni und das aliquote Urlaubsgeld fällig. Sämtliche Lohnforderungen würden bei der Nothegger Ges.m.b.H ca. 3,5 Mio. 5 ausma- chen. In einer ersten Betriebsver- sammlung wurde den Dienstneh- mern von AK-Seite die Anmel- dung beim Insolvenzfonds ver- sprochen. Wenn alles glatt gehe, könnten die Dienstnehmer be- reits Ende Juli ihre offenen For- derungen in Form einer Vor- schußzahlung durch den Insol- venzfonds erhalten, meint die AK in einer Aussendung. Am kommenden Samstag, 4. Juli, veranstaltet die Kammer eine weitere Betriebsversamm- lung für die Chauffeure in St. Ulrich. Auskünfte erteilt die AK Kitzbühel, Tel. 05356/2625 (Hr. Brettbacher). Doch mehr Geld für Kitzbühels Kicker KITZBUHEL. Uber einen zweiten Erfolg binnen weniger Tage konnte sich der Meister der Gebietsliga Ost, der FC Raika Kitzbühel, freuen. Im zweiten Anlauf wurde nun bei der letzten Gemeinderatssitzung auf Antrag der Gemeinderäte Wendung und Stemberger eine Aufstockung der Subvention für den Verein von 20.000 auf 70.000 Schilling be- schlossen. Die Ablehnung des Ansuchens im Stadtrat hatte zahlreiche Pro- teste in den Medien zur Folge, jetzt wurde dem Antrag mit kla- rer Mehrheit trotz der Gegen- stimmen von Bürgermeister Capellari und Finanzreferent Lackner stattgegeben. ST. JOHANN. Nicht Kunst- oder Naturschnee, sondern die Höhe der Schneedecke sei ent- scheidend für das Wohl der Ve- getation. Diese Ansicht vertrat der Botaniker Univ. Prof. Erwin Lichtenegger bei einer Informationsveranstaltung der St. Johanner Bergbahn. In Oberndorf will man eine "ob- jektivere Veranstaltung" zu diesem Thema. Von Harald Maier Die Geheimniskrämerei rund um die Erweiterung der Be- schneiungsanlage brachte der St. Johanner Bergbahn von vielen Seiten herbe Kritik. Nun versucht man, sich offe- ner zu geben. Vergangene Wo- che lud Bergbahn-Geschäftsfüh- rer Dr. Ingo Karl zu einem Fach- vortrag mit anschließender Dis- kussion. Am Rednerpult: der Bo- taniker Univ.Prof. Dr. Erwin Lichtenegger aus Kärnten. Lichtenegger, ein erklärter Verfechter der künstlichen Be- schneiung, stellte folgende The- se auf: Entscheidend für das Wohl der Vegetation sei nicht die Fra- ge ob Kunst- oder Naturschnee, sondern allein die Höhe der Schneedecke. Sie gebe den Aus- schlag, ob die Pflanzen vor Frost und mechanischer Beschädigung Kuriose Vergleiche Mit kuriosen Vergleichen in Sachen Beschneiungsanlage brachte St. Johanns Bergbahn- Geschäftsführer Dr. Ingo Karl die Zuhörer zum Schmunzeln. Zur Fläche: 'Die derzeit beschneite Fläche beträgt 0,25 Prozent des St. Johanner Ge- meindegebietes".. Zur Energie: "Ein Flug- zeug verbraucht auf dem Flug nach Athen doppelt so viel Energie wie unsere Schneean- lage in einem Winter". Zum Wasser: "Wir reini- gen das Wasser biologisch und geben es der Natur im Früh- jahr zurück. Bei der Produk- tion eines Zigarettenfilters werden zwei m3 Wasser un- brauchbar gemacht". Zum Schluß meinte Dr. Karl dann doch, "man soll nicht Vergleiche mit völlig anderen Dingen führen". geschützt seien. 'Die Untersu- chungen der am längsten be- schneiten Flächen :m Alpenraum haben ergeben, daß durch die Beschneiung keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf Boden und Vegc:a:ion eingetre- ten sind', versuche Lichteneg- ger ökologische Bedenken zu zerstreuen. Widerspruch ka vom Obern- dorfer Bodenkultur-Experten Christian Hopfensberger, der "Kunstschneeanlagen sind aus wissenschaftliche; Sicht unbe- denklich!"Die Fachleute, die an Schneekanonen nichts auszuset- zen haben, sind hei weitem in der Überzahl. Doch je mehr techni- sche Zweifel von den Wissrn- schaftlern besei!igt werden, de- sto stärker wächn die scheinbar irrationale Ablehnung durch den einfachen Mann tie Zahlen, die das renommierte Gallup-Inst.tut über den Bezirk erhoben hat, sprechen eine kke Sprache. Bei der Frage: "Sind Sie für den weiteren As bau und Ein- satz von Schneekanonen bzw. Beschneiungsaniagen?" wa ren sagte, es gebe zu diesem Thema auch andere Expertenmeinungei. Hopfensberger: "Ich spreche im Namen vieler Obemdorfer, wenn ich zu diesem Thema eine objek- tivere Iiformationsverans:altung von der Bezgbain fcrdere'. Die Oberndorfer sehen die Er- weitenng der Beschneiunsari- lage auf ihrem Gemeindegebiet überhaupt kritisch. Sie wünsiien sich statt des Kunstschnees eine neue Penzingbahn. nur 20% sehr oder teilweise d- für, 56% hielten dies aber für "sehr schlecht", 9% für "schlecht". Vielleicht ist der Grund für diese Kluft zwischen dein logi- schen 'Ja" und dem gefühlsmä- ßigen 'Nein" in einem Unbeha- gen am hemmungslosen VG -- marsch der Technik in unserer Natur zu suchen. Wer nämlich bei der Be gwan- derung nur noch auf Lftseützen, Auffangbecken und Betorbauten trifft, wird mehr auf sein Gefühl hören, als au]' das Gu,achten eines Experten in der fernen Großstadt. STAU 1W1 Kopf sagt "Ja", Bauch "nein"
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