Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 6 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 11. JÄNNER 1992 LESERPOST Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion, sondern nur die PLUS&) MINUS des Verfassers wieder. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. St. Johanner halfen in Kroatien Saisongeplagte Kitzbüheler Im Anschluß an den Gebets- kreis "Oase des Friedens" Inns- bruck baten wir die Bevölkerung von St. Johann und Umgebung um Mithilfe. Wir kamen zu dem überwältigenden Ergebnis von über 250.000 Schilling. Im Namen der Flüchtlinge von Karlovac möchten wir ein herzli- ches Vergelt's Gott allen Spen- dern, im besonderen der Lehrer- schaft mit den Schülern, ausspre- chen. So konnten wir am 18. Dezem- ber 1991 in Metlika (letzter slo- wenischer Ort vor Karlovac) einen vollen LKW-Zug von 23 Tonnen Lebensmittel im Wert von 220.000,- Schilling an Peter Vlado Mustac Guardian vom Franziskanischen Kloster Karlo- vac für die Verteilung an die Flüchtlinge übergeben. Als wir um die Mittagszeit ankamen, erwarteten uns schon zwei kleine und zwei größere LKW. Wir wurden mit Tränen empfangen. Pater Vlado möchte allen Spen- dern und Mithelfern den herz- lichsten Dank ausprechen und den Segen Gottes besonders durch die Fürsprache seiner Mutter wünschen. Da uns noch Geld übrig ge- blieben ist, sammeln wir weiter, um einen nächsten Transport zu starten. Für wen es noch möglich ist zu spenden, haben wir ein Konto mit der Nr. 30.695.910 Raika St. Johann i. T. (Kroatien- hilfe) eröffnet. Insbesondere werden auch Decken benötigt. Familien Toni und Josef Rass Kitzbühel ist ein berühmter und bekannter Winter--Skiort. Berg- bahn AG und Gastronomie tun das Beste für die Gäste. Durch die gute Schneelage in diesem Jahr wirkt sich dies besonders aus. Auf Grund der Investitionen der Bergbahn AG in neue Bah- nen und Lifte wird das Angebot für die Schifahrer immer besser. Es wird alles getan, damit der Gast sich wohl fühlt.Vergessen wird dabei aber scheinbar der Einheimische. Er muß Schwie- rigkeiten und Unannehirlichkei- ten hinnehmen, die oft leicht vermeidbar wären. Ein Beispiel ist hier die Hahnenkammstraße. Die Autos werden am bequem- sten Platz gesparkt. Man kann einem Gast auch nicht zjmuten, mehr als 5 Schritte zu gehen. Er ist ja ein Sportler. Daß die Post- busse oft große Schwierigkeiten haben, vom Parkplatz auszusche- ren, interessiert hier anschei- nend niemanden. Aufgestellte Verkehrszeichen werden einfach ignoriert. Auch Polizei und Gendarmerie sind in dieser Ge- gend kaum zu sehen. Dabei sind die so geparkten Fahrzeuge stark verkehrsbehindernd. Oberhalb des Bahnschrankens geht es so weiter. An den steilsten und engsten Stellender Straße wer- den die Autos geparkt. Die Schi- fahrer fahren mit ihren Sportge- räten möglichst bis in die Gon- del. Die Schi schnallt man nicht an den dafür vorgesehen Plätzen ab, sondern auf einer Privatstra- ße. Dafür öffnet man den Zaun auch noch extra weit. Daß die Anrainer dann größte Schwie- rigkeiten haben und mit ihren Fahrzeugen oft mehrmals anfah- ren müssen, um an den Zielort zu kommen, interessiert anschei- nend niemanden. Es grenzt an ein Wunder, daß es hier noch keinen größeren Unfall gegeben- hat. Dabei ist es oft nicht so schwer, hier Abhilfe zu schaffen. Einige Bretter und Holzstempel genü- gen für eine Einrichtung, die die Schifahrer zum Abschnallen der Schi zwingen. Die Bergbahn AG hat in diesem Jahr Millionen für Neubauten und Lifte ausgege- ben. Vielleicht ist es möglich, auch hier eine Lösung zu finden. Es ist jedem Bürger von Kitz- bühel klar, daß man für den Frem- denverkehr Opfer bringen muß. Aber alles hat auch seine Gren- zen. Die Anrainer der Hahnen- kammstraße, vor allem der Nummern 7a bis 7f, werden durch die Schifahrer derart behindert, daß es nicht mehr ärger sein kann. Es ist nur zu hoffen, daß die Bergbahn AG diesen Leserbrief liest und sich auch das Problem ansieht. Mit etwas gutem Willen kann man diese Probleme lösen. Für eine lebenswerte Hahnen- kammstraße. Viktor Ganster Hahnenkammstraße 7d 6370 Kitzbühel Entladung der Hilfsgüter an der slowenisch-kroatischen Grenze Ubersehen oder vergessen Ende der Hochwasserdebatte? Die schweren Regenfälle am 23. Dezember 1991 lösten im unteren Teil der Fleckalmabfahrt einen Wasserausbruch aus. Die Wasser- und Schneemassen ris- sen einen Zaun mit sich, über- schütteten den Forstweg und kamen im darunterliegenden Wald zum Stillstand. Bei der Sanierung der Fleck- almabfahrt im abgelaufenen Jahr wurde dieses Teilstück der Ab- fahrt in Staudach-Bärnreit leider übersehen oder vergessen. Für eine Drainage der noch offenen Wassergräben in Bärn- reit gibt es schon seit zwei Jahren eine mündliche Zusage des ARGE-Partners Bergbahn. Von Seiten der beiden anderen Part- ner (Gemeinde und Tourismus- verband Kirchberg) steht diese noch immer aus. Wer die "Fleck' befährt, weiß, wie hinderlich offene Gräben sind. Um eine Versumpfung der Wiesen und Weiden zu vermei- den, sind Wasserabzugsgräben notwendig, doch können offene Gräben durch Drainagen ersetzt werden. Wir Bauern stellen zwar unse- ren Grund für den Tourismus zur Verfügung, haben als Grundbe- sitzer aber kein Mitspracherecht im Tourismusverband. Anton Flecksberger, Bauer und Chronist, Kirchberg Eine Stunde lang wurde der Gemeinderat am 21. November über die Ursachen und cie Ver- hinderung von Hochwässem aus berufenem Munde von Lawinen- und Forstfachleuten informiert. Sollten "politische Hausierer" weiter tätig sein wollen, haben sie ein reiches Feld zu bearbeiten und können die Gefahrenzonen- pläne, die öffentlich au1iegen, studieren. Es wäre aber noch zu empfeh- len, sich bei Versicherungen zu erkundigen, welches Risiko in der gelben und roten Zone bei Bächen noch versichert werden kann. Denn dann müssen die Hausbesitzer im Gefahrenbereich wissen, welches Risiko sie ein- gegangen sind. Die Wildbach- und Lawinen- verbauung mit der Gebiets-Bau- leitung in Wörgl hat zwar einen Bauhof am Zauberwinklweg, aber selbst zaubern kann sie nicht. Es besteht kein Zweifel, daß das Thema Hochwassergefahren bis zur Gemeinderatswahl am 15. März 1992 immer wieder in den Gemeinderat zu bringen versucht werden wird. Wenn das beabsichtigte Echo nicht erzielt werden kann, wird man eben wieder zu Flugblättern greifen müssen. Reg.Rat Wolfgang Peschl, Gemeinderat in Kitzbühel
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