Kitzbüheler Anzeiger

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Weil es sich am Knoten Süd staut, weichen viele Autofahrer auf die Innsbrucker Straße aus. Der Verkehr rollt wie früher Foto: Kuen SAMSTAG, 8. AUGUST 1992 LOKAL-ANZEIGER SEITE 5 Wirtschaft brachte Fahrverbot auf Innsbrucker Straße zu Fall Die "Creatique" ist verwaist ST. JOHANN. Das St. Johan- ner Jugendzentrum ist verwaist. Der ehemalige "Creatique"-Chef Erich Pürstl verabschiedete sich nach 8-jähriger Dienstzeit ver- gangenen Samstag von seinen Helfern. Kündigungsgrund: Er fühlte sich von der Gemeinde in Stich gelassen. Die Mitarbeiter fühlen sich von den Politikern genarrt, weil die in Aussicht gestellten neuen Ver- anstaltungsräume in der Volks- schule nicht realisierbar sind: die Direktion hat Eigenbedarf ange- meldet. Ingrid Müller, eine der fleißigsten Mitarbeiterinnen der "Creatique", meint dazu: "Das hätte man doch schon letztes Jahr vor Planungsbeginn wissen müssen." Die Studie hat übri- gens an die 60.000 5 gekostet. Kulturreferentin Mag. Helga Aufschnaiter will die Frustrier- ten dennoch einladen, Zukunfts- perspektiven zu erarbeiten. Ceska-Vortrag zum Thema EG-Beitritt REITH. Dr. Franz Ceska, Ge- neralsekretär der Vereinigung österreichischer Industrieller und ehemaliger Botschafter von Osterreich, hält am Mittwoch, 12. August, um 20 Uhr im Kultur- haus Reith einen Vortrag über "Vor- und Nachteile des EG- Beitrittes bzw. der voraussichtli- chen Auswirkungen". Die Gemeinde Reith bei Kitz- bühel freut sich, daß eine so kompetente Persönlichkeit, die auch ihren Wohnsitz in Reith hat, für den Vortrag gewonnen wer- den konnte. Interessierte sind herzlich eingeladen. ST. JOHANN. Die St. Johan- ner Gemeindeführung will dem Bau weiterer Supermärkte einen Riegel vorschieben. Als Mittel zu diesem Zweck wurde eine Stellplätze-Verordnung be- schlossen, die den Supermarkt- Betreibern unterirdische Park- plätze zwingend vorschreibt. In den vergangenen Jahren schossen die Supermärkte wie Pilze aus dem St. Johanner Gemeindeboden. Damit soll nun Schluß sein, so die einhellige Meinung des Gemeinderates. "Aber rechtlich gesehen ein ST. JOHANN. Ein Fahrver- bot, so beschloß der St. Johan- ner Gemeinderat am 7. Juli, sollte auf der Innsbrucker Stra- ße endgültig den Durchzugs- verkehr stoppen. Den Gewer- betreibenden paßte das gar nicht. Sie setzten die Gemeinde unter Druck und hatten Er- folg: Ende Juli wurde der Be- schluß auf Betreiben von BM Josef Grander wieder aufge- hoben. Der Knoten Süd hat den Anrai- nern der Innsbrucker Straße nicht die erhoffte Entlastung gebracht. Nach wie vor staut sich in Stoß- zeiten der Verkehr von der Hö- finger-Kreuzung bis Höhe Weit- auschule. "Und Geschwindig- keitsüberschreitungen häufen sich, es wird schneller als aüf der B 312 gefahren", weiß Gendarm Werner Pangratz. "Täglich werden wir mit An- rainerklagen konfrontiert", sagt auch Gemeinderat Josef Schwen- ter. Darum brachten er und GR Rainer im Gemeinderat den Antrag ein, den Durchzugsver- kehr mit einer Fahrverbotstafel zu stoppen. Der klaglose Ablauf des Anrainerverkehrs sollte mit einer Zusatztafel gesichert wer- den. Dieser Maßnahme kann Auto- händler Herbert Sparer nichts Po- sitives abgewinnen. "Die Gewer- betreibenden waren bei Bekannt- werden schockiert", betont er, "wir alle befürchten konkrete Ge- schäftseinbußen." Es sei die psy- chologische Wirkung einer Fahr- verbotstafel zu berücksichtigen, schwieriges Unterfangen", wie BM Josef Grander zu bedenken gibt, "da nicht ohne weiteres Bau- verbote ausgesprochen werden können." Da kam der Antrag von GR Armin Rainer, mit einer Gara- gen- und Stellplatzverordnung regulierend einzugreifen, gerade recht. Diese sieht vor, daß in den (im Plan ausgewiesenen) Kern- zonen neue Abstellplätze nur mehr unterirdisch angelegt wer- den dürfen. Im übrigen Bauland- gebiet müssen Verkaufsläden, Geschäftshäuser und Supermärk- die Kunden trotz Zusatztafel fern- halten würde. Der selben Mei- nung ist die Hoteliersfrau Moni- ka Bey, die in der inzwischen aufgehobenen Beschlußfassung eine "Nacht- und Nebelaktion" vermutet und eine Unterschrif- tenaktion gegen das Fahrverbot initiierte, an der sich an die 35 Geschäftsleute beteiligten. "Wir können den mehr als 20prozent- igen Gästeverlust nicht hinneh- men", klagte sie. Diesem Argument vermag wiederum der Hotelier Toni Ort- ner nicht zu folgen: "Uns bringt der ständige Verkehrslärm Ver- luste, die Gäste wollen Ruhe." Auch GR Schwenter erinnert sich lebhaft an die Zeit vor dem Kno- ten Süd, in der Gastgewerbler te mit über 300 Quadratmeter Nutzfläche ebenfalls Tiefgaragen bauen. "Damit", so hofft BM Grander, "wird den Großmarkt- betreibern wohl die Lust an wei- teren Investitionen vergehen." Unterirdische Stellplätze sind be- kanntlich äußerst kostspielig. Betroffen von der Stellplatz- verordnung sind auch in Planung stehende Mehrfamilien- und Appartementhäuser mit über zehn Wohnungen, desgleichen Gastbetriebe mit mehr als 85 Sitz- plätzen oder Hotels mit 50 Bet- ten. (wiku) vehement mehr Ruhe für fhre Gäste einfo:derten. "Zuerst 1e- kl2-gten sie Umsatzrückgänge we- gei des Verkehrslärms und je:zt beklagen sie Einbußen wegen der Verkehrsberuhigung", wun lert er sich. (wiku) Der gute Geist der Lebenshilfe gibt auf KITZBUHEL. Käthe Nagiller, Pionierfrau und guter Geist der Lebenshilfe, wirft nach 25 Jah- ren bitter enttäuscht das Hand- tuch. Die persönlichen Angriffe, die der Lebenshilfe-Vors:and wegen des Behinderten-Wohn- heimes gegen sie erhoben hat, gaben den Anstoß, die Eltemver- tretung zurückzulegen. "Ich höre auf, weil ich diesem sinnlosen Machtkampf ein Erde setzen will", sagt Nagiller im "Anzeiger"-Gespräch tief betrof- fan. "Ich hätte nie für möglich gehalten, daß mein Einsatz, niei- ne Mitarbeit als Eltern-Beirat als "cummes Störmanover" bezeLnh- riet wird". Am meisten verbittert sie, 'daß man mir abspricht, wie man mit Behinderten umgeht und was für sie wichtig ist". Ein Anliegen ist es Käthe Nagiller, sich bei der Bevölke- ning und den Vereinen für ihre stete Hilfstereitschaft zu bedan- ken. "Besonders erwähnen will ich die Familie Fritz Egger. den früheren Oberndorfer Bürger- meister Franz Höck und Archi- tekt Rottensbacher. Ihnen hatdie Lebenshilfe besonders viel zu vrdanken, weiß Nagiller. St. Johanner Stellplatzverordnung soll weitere Supermärkte verhindern
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