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SEITE 2 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 18. JÄNNER 1992 Der Bezirk in alten und neuen Ansichten (12) Der "Anzeiger" bringt in einer Serie von Martin Wörgötter einen Vergleich aus Vergangenheit und Gegenwart der Stadt Kitzbühel und der Bezirksorte in Wort und Bild. Postkarte mit Waidringer Ansicht aus dem Jahr 1904 Vor 75 Jahren meldete das Tiroler Verkehrs- und Hotel- buch für Waidring folgende Daten: 781m über NN, 883 Einwohner, Post-und Telegra- phenstation, Telephon, staub- freie, geschützte Lage, Arzt, großes, schönes Schwimmbad, naher prächtiger Hochwald, schöne Ausflüge, Fahrradrepa- ratur, Tennis, Jagd- und Fische- reigelegenheiten, Fluß- und Wannenbäder, Hochquellenlei- tung, Hydranten, elektrische und Azetylen-Beleuchtung, gute Radfahrwege. Gasthöfe (60 Betten): Waidringer Hof, Post, Mengg, Außerhalb: Brük- kenwirt, Paß Strubwirt, Zehrer- wirt, Privatwohnungen 300 Betten. Auskünfte beim Ver- schönerungsverein. Pfarre seit 1891. Eigener Seelsorger seit 1458. Waidring wird um 1150 erstmals als Waithringen urkundlich ge- nannt. (Siehe Tirol von A bis Z von Dr. Eduard Widmoser). Das Gotteshaus war eine Eigenkir- che des Otto von Walchen, des Schwiegersohnes und Erben des Pilgrim von Waidring, der bald nach 1240 gestorben ist und dem das Dorf Waidring mit Zube- hör gehörte. Diesem hochfrei- en Edelgeschlecht stand die nie- dere Gerichtsbarkeit zu. Von Ottos Erben brachte Erzbischof Eduard von Salzburg im Jahre 1297 dessen ganze Güter und Leute zu Waidring käuflich an das Erzstift Salzburg. Außerdem hatte das Erzstift Salzburg die Steuerhoheit über seine Unterta- nen zu Waidring inne. Seit der Vereinigung des Landgerichtes Kitzbühel mit Tirol 1506 muß sich das Erzstift mit Gerichts- rechten begnügen; die schweren Kriminalfälle blieben dem Land- gericht im Leukental vorbehal- ten. Bei der Anlage des Theresia- nischen Katasters wurde das "Urbar Waidring" in das Land- gericht Kitzbühel miteinbezogen. Mirakelbuch Maria Kirchen- tal, 1694: 'Helene T. ist ihres Verstandes beraubt, so wild, toll- sinnig und rasend worden, daß sie wie ein Hund die Leute an- gefallen und gebissen. Die Mutter suchte Zuflucht zu Maria Kirchental, laßt die Tochter mit gebundenen Händen auf einem Schlitten dorthin führen. Nach drei Tagen zu ihrem Verstand kommen." Waidring im Wandel der Zeit Nach der Volkszählung von Vitus ist urkundlich seit 1381 1991 erhöhte sich die Einwoh- erwähnt. 1505 Neubau von Ma- nerzahl von Waidring v 011 1491 thias Koppold aus Rott am Inn, (1981) auf 1626 (Stichtag 15. 1757 Neubau von Kassian Sin- Mai). Die Pfarrkirche zum Hl. ger und Andrä Huber aus Kitz- bühel. 1764 geweiht. Der Turm stammt noch von der spätgoti- schen Kirche. Fremdenverkehr. 1970 16 Gastbetriebe, 226 Privatzimmer- vermieter, insgesamt 1628 Bet- ten (468 gewerbliche und 1160 private. Nächtigungen 1967/68 102.555; davon 100.052 Auslän- ger. Skischule, Schwimmbad (Altes 1912, geheiztes 1967). Erholungsdorf. Mit 11. April 1972 verlieh die Tiroler Landesregierung der Gemeinde Waidring ein Wap- pen: "In Schwarz drei abgeledig- te, sich nach unten verjüngende rote Stufen. " Es erinnert an das Wappen der Edlen von Walchen, die im 13. Jahrhundert die mei- sten Güter und die niedere Ge- richtsbarkeit in Waidring inne- hatten. Waidring ist der Geburtsort von zwei bedeutenden Landes- politikern. Alois Winkler (1838-1925). Geheimer Rat des Kaisers 1913; Landeshaupt- mann von Salzburg von 1909 bis 1919. Johann Obermoser (1894-1981) durch vier Perio- den Präsident des Tiroler Land- tages in unmittelbarer Folge. Das "Goldbrünnlein", mitge- teilt vom Waidringer Oberleh- rer Emil Salzmann, Tiroler Hei- matblätter 1925; "Östlich der Kammerköralpe sprudelt eine Quelle aus dem Felsen. Sie bil- det eine runde Vertiefung im Felsen. Das Wasser der Quelle führte Goldkörner mit sich, welche sich in dieser Vertie- fung ansammelten. Die Sage erzählt, es soll dort viel Gold gefunden worden sein".
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