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SEITE 6 KULTUR-ANZEIGER SAMSTAG, 15. FEBRUAR 1992 "Die Spnnenfrau" i : Gefühl besiegt die Angst ST. JOHANN. Ungewöhnli- che Theaterkost bekam das zahl- reiche Publikum am Sonntag im Jugendtreff "creatique" vorge- setzt. Zu Gast war das Ensemble des "Aktionstheaters" mit dem Stück "Kuß der Spinnenfrau" von Manuel Puig. Das Bühnenbild zeigt eine Gefängniszelle. Zwei Männer sind darin eingeschlossen: Ein Revolutionär namens Valentin, gespielt von Harald Jokesch und der Homosexuelle Luis Molina, dessen Part Peter Altmann inne- hat. Zwei Menschen verschiede- nen Charakters und Idelologien, die das Schicksal zusammen- führt, in einer Zelle zusammen- geschmiedet hat. Die Beiden fristen ein Dasein in permanenter Angst. Die Angst vor dem Lateineramerikanischen Regime, das seine Gefangenen mit Folter und Tod bedroht. "Obwohl", so Valentin, "Folter in ihrer Konsequenz nicht vor- stellbar ist, ohne daß man sie schon erlitten hat." Und ein Mit- tel, die Angst zumindest kurzfri- stig zu überwinden, ist das Er- zahlen. Mit Worten und Sätzen eine Welt heraufzubeschwören, die die Zelle mit einem Hauch von Leben erfüllt. Molina ver- sucht es, indem er Episoden aus Filmen wiedergibt. Aber Fiktion kann keine zwi- schenmenschlichen Beziehungen ersetzten, ist kein Mittel gegen die Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung. So kommen sich die Gefangenen, der Revolutio- när, der aufrecht und selbstbe- wußt sein muß und der Homose- xuelle, der eine Frau sein will, immer näher. Vorurteile verblassen, Ideolo- gien weichen, zurück bleibt der Drang nach Zärtlichkeit und Zuneigung. Die beiden brilliant agieren- den Schauspieler verstehen es, glaubhaft Einblick in ein Dasein zu gewähren, das wir aufgrund fehlender Erfahrung nur schwer nachvollziehen aber gefühlsmä- ßig verstehen können. (wiku) 'Kuß der Spi'wenfrau": Brr'ajre Schauspieie.. be.-ührendes Thema "Sinbad" entführte die Kleinsten in den Orient "Sinbad" und mutige Nachwuchsschauspieler auf der Bühne ST.JOHANN. Den Aktiv--n des Jugerdtreffs 'creal ique" ge- lang es wieder einmal, den Ver- nstaltungsnotstand für die klein- sten Bürger der Marktgemeinde zu durchbrechen. Der- Kleiikin- dem wurde eir Märchenachmit- Lag geboten - sie durften "Sinbad, den Seefahrer" auf seiner aben- teuerlichen Reise begleiten. De an Größe uni Au sstattung unzureichende Veranstaltungs- raum der "creatique" drohte aus allen Näh--en zu platzen. Viele der Eltem fanden keiren Platz, sie mußten vor der Türe oder im nahegele enen Freize±tzerLtrum auf ihre Kleinen warten. Aber die Alleirigelasserien we:rten nicht. Rupert Markolin von der "Vimo-Theatergruppe" le[kte als "Sinbad" vcn Begiin au ihre Aufmerksamkeit auf sich. Mit WDrten und Gesten regte er geschickt die Fantasie der Kinder an ind schon wurden diese Zeuge, wie dc Mär,::eiz- gestalt aus 1001 Nachi auf dem Ricken eines Riesenfisches strandete. Allerdings mochten selbst die Kleinsten im Publikum nicht so recht glauben, daß der Zyklon mit ehem Auge so groß wie der W5rthersee in die Welt blickte. Aer wichtiger war, daß sie nicht brav auf hrem Platz sitzen bleiben mußten. Die Mutigsten unter ihnen durften auf die Büh- ne kcmmen und mitspielen. Und daß schlielMich die Prinzessin aus den Klauen des Gurkenkönigs gerettet w:rden konnte, heiraten und 366 Babys bekommen durf- te, war nicht zuletz: dem intensi- ven Einatz der kleinen Gäste zu verdanken. ':wiku). Die Heimatbühne Jochberg spielt auf JOCHBERG. Die drei Einak- ter 'BesLch am Nachmittag", "Creszenz &s Gustostückerl" und 'A-iferstehung des Holzer- bauern" fLhrt die Heimatbühne am Dienstag, 18. Februar, 20 Uhr im Mehrzwecksaal auf. "Wir können uns die Unabhängigkeit leisten!"- Der Anzeiger
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