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P,;stkarte (geschrieben 19i2) S:raße nett Gasrhaus .m1 Schloß Miinichcju gegen das Kaisergebirge Blick auf das Dorfzentrum von Reith (Aufnahme vor 1927) auch die Reinanken-Verbauung durch die Nachbarn zahlen las- sen." "Völlig unbegreiflich ist für den objektiven Beobachter bei der Sachlage nur die Haltung der Behörden, und zwar sowohl der Beamten wie der gewählten Vertreter, die bei der Beschluß- fassung beim Stanglwirt ihrer- seits mit aller Beredsamkeit und Spitzfindigkeit auf die Bildung dieser Konkurrenz hinarbeite- ten." Die Beschlußfassung wird in der Folge im Detail zerpflückt. Für Kitzbühel-Stadt war Komm. Rat Josef Herold dabei. Er be- grüßte den Bau namens des Frem- denverkehres, aber von der Zah- lung möchte die Stadt bei der "finanziellen Schwäche" mög- lichst verschont bleiben. Kitzbtihel kann Bau nicht mitfinanzieren Kitzbühel-Land war auch für den Bau, aber auch dafür, mög- lichst wenig zu zahlen. "Der gewöhnliche Menschenverstand würde meinen, daß nach dieser Aussprache (die eher negativen Stellungnahmen hatten sich fort- gesetzt) die Beschlußfassung als ablehnend gelten würde. Aber sowohl der Verhandlungsleiter Reg. Rat Saurer wie Landesrat Ilimer nahmen die gegenteilige Stellungnahme ein und erklär- ten, die Majorität habe zuge- stimmt." Am 2. Mai 1931 folgte im "Tiroler Anzeiger" eine umfas- sende Antwort, die nichts schul- dig blieb. Der Verfasser, Bürger- meister Johann Mayrl von Reith, stellte vorweg fest, daß er nicht die Person des Artikelschreibers angreifen wolle, aber es mutet für ihn komisch an, wenn "Nach- barn von Reith nicht einmal die primitivsten Tatsachen zu keii- nen scheinen, trotzdem sie allge- mein bekannt sind. "Der Bürger- meister verweist auf die in Reith geübte Sparsamkeit, die "man- cher Schwester ein Beispiel sein könnte im Wettbewerb des ge- sunden Haushaltes; damit sei absolut nicht gesagt, daß andere Gemeinden nicht auch sparen können." Reither für Spar- samkeit bekannt Die Reither seien in der glück- lichen Lage, schon seit mehreren Jahren halbwegs zufriedene Steu- erzahler zu den Steuerterminen zu sehen. Warum das nach Auf- fassung des Bürgermeisters so ist, wurde auch umgehend ange- führt: Reith habe immer Gele- genheit für Gemeindearbeiten Wegschichten mit Roß und Mann, Verbesserungen an den Gemeindebauten in Arbeit und Material usw. Dann stellt Mayrl die Frage: "Glaubt der Artikel- schreiber, wir wären in der Lage,die Beiträge zum Straßen- bau in Geld zu zahlen? So dumm sollten uns unsere Nachbarn denn doch nicht anschauen! Wir wer- den uns doch nicht selbst den Hals abschneiden wollen! Aber mit Arbeit wollen, werden und können wir eine Straße bauen, eine fahrbare Verbindung mit euch herstellen, oder wollt ihr nichts wissen von uns Reithern?" Reith kämpft um den Ausbau Inder Folge bleibt der Bürger- meister dem Artikelschreiber, den er richtigerweise in Going ver- mutete, nichts schuldig. Die Goinger würden nach menschli- chem Ermessen den Einsatz der Reither Motorspritze wohl ncht ablehnen. So geschei: seien d:e Goinger, daß sie einsehen, daß die Verbindnrg Reitli - Going ke:n Weg genanrt werden kann, wie er derzeit sei. "Ist es :ite Luxusstraße, wenn sie drei b:s vier Meter breit ist? Ist das 11u- xu s, wenn wir trachten, mit unse- rer Nachbargemeinde in Verbin- dung zu kommen? Ist das Luxus, wenn wir trachten, unsere Pro- dukte, nicht nur nach Kiizbühel oder Kirchberg, sondern aurh nach Going, Elimau und St. Jo- hann abzustoßen? Ist das Luxus, wenn wir alle Hebel in Bee- gung setzen, damit unsere Frem- den auch einen Ausweg nah Nerden bekommen? Ist das Luxus wenn wir trachten, Irok- kenen Fußes zur Bundesstra? zu gelangen?" Und weiter unten heißt es: "Herr Artikelschreibe--, wir wollen keine Luxusstrabe, sondern nur eine menschliche Verbindung mit euch. Dabei mißt :hr uns helfen, denn ihr verliert dadurch ja auch einen Teil eirer Genieindestraße.nla- steri. Auch Oberndorf lieg: in der Linie und hat Interesse an der Verbesserung der Straße." Zur aufgeworfenen Trassenfra- geben h:igt der Reither Bürger- meister, iaß es nicht "Reinan- kerL", sonder "Rainachen" heißt, und stellt fest, daß man nur froh sein müIe, wenn zugleich mit der Straße auch die Ache verbaut würde Aber leider dürfte dazu das Geld nicht ausreichen. Gleichzeitige Verbauung der Ache Zur aufgeworfenen Brücken- frage stellte Mayerl klar, der Ar- tikelschreiber werde e:nem alten Bürgermeister wohl kaum zei- gen, wie das Sparen gehe Aus- führlich nimmt er dann zu den Straßenkonkurrenzen Stellung. "Es mutet wirklich den Leser an, ..' daß der Art:kelschreiber noch nicht lange in Going sein kann, sonst würde er wissen, daß bei der Straße durch das Brixental die Gemeinde Reith keinen Zoll eigene Gemeindestraße in die Konkurrenz einbezogen erhielt, während bei der geplanten Stra- ßenkonkurrer.z Kitzbühiel-Reith- Going, ganz gelinde gerechnet, eineinhalb Kilometer Gemeinde- straße von Gzing und zirka ein Kilometer Oberndorfer Wege einbezogen würden. Scheffau und Elimau hatten oben genauso viel Interesse an dem Srraßenbau als Reith an der Bnixentalerstra- ße hatte. Nichtsdestoweniger wurde unsere Gemeinde in die Konkurrenz e:nbezogen Irit zwei Prozent, die übrigens auch be- zahlt worden sind. Going kein Versuchskaninchen Wir wollen eben das in die Brixenialerstraßen-K :nkurrenz hineingezahite Geld wirtschaft- lich ausnützen, prodaktiv ma- chen. Desselbe ist auch --ür die Goinger der Fall, allerdings von einem anderen Gesichtswinkel aus. Ihr verliert durch die Kon- kurrenzbildung einen Teil der Gemeindestraßenerhal:ung. Wenn ich einbekannt habe, daß wir den StraJenbau als eine Kompensation für die zwei Pro- zent an der Brixentalerstraße ansehen, so liegt mir ganz ferne, die Gemeinde Going als Ver- suchskaninchen zu bezeichnen, das herhalten muß, unsere gelei- steten .200 5 zurückerobern zu helfen. Bei euch Goingern ver- hält sich die Sache wesentlich anders. Wir wollen euch wirtschaft- lich nicht schaden, sondern durch
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