Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 18 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 27. MÄRZ 1993 Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion, sondern nur die des Verfassers wieder. Das Problem "Zweitwohnsitze" aus der Sicht eines Betroffenen Zum Thema Zweitwohnsitze haben inzwischen viele Perso- nen Stellung bezogen. Gestatten Sie, daß auch ein betroffener Zweitwohnungsbesitzer eine Meinung sagt. In Ihrer letzten Ausgabe verlangt Herr Dir. Alois Leiter, daß Zweitwohnsitze spür- bar belastet werden. Zunächst muß festgestellt werden, daß Zweitwohnsitzbe- sitzer in Kirchberg ab 30 m2 S 4.800,- pro Jahr an den Touris- musverband bezahlen. Unsere Anlage auf 2500 m2 Grund mit 40 Klein-App. zahlt also 40 x 4800,- = 5 192.000,- an den Kirchberger Tourismusverband! Entgegen gern verbreiteter Aussagen bezahlen wir über die Betriebskosten selbstverständ- lich alle in Kirchberg anfallen- den Gebühren und Abgaben. Unsere Anlage wurde 1970 begonnen, zu einer Zeit, als damit die Tiroler Wirtschaft belebt wurde. Wie schlecht damals die wirtschaftliche Lage war beweist, daß die Appartements nur lang- sam verkauft werden konnten, die letzten zwei Jahre nach Fer- tigstellung! Die Fakten heute: Allein ich habe 1992 in Kirch- berg investiert: Installateur 5 15.000,-; Elek- triker 5 110.000,-; Drechsler S 8.000,-; Maler 5 12.0009-; Dazu kommen die Einkäufe für Sport und Lebensmittel, Schi- pässe, Tennisplätze usw. Es gibt Nachbarn die 1992 weit mehr als ich ausgegeben haben. Viele Als gebürtiger Kitzbüheler, der natürlich nach wie vor gerne ein Wochenende in seiner Heimat- stadt verbringt, wurde ich am 8. März 1993 mit der Lage kon- frontiert, daß das Eisstadion von der Gemeinde geschlossen wur- de, obwohl noch tiefster Winter herrschte. Einmal davon abgesehen, daß sich die Anlage in einem erbärm- lichen Zustand befindet, kann ich diese Maßnahme einer Gemein- de, die sich als eine der Metropo- len des Wintersports bezeichnet, nicht einmal als Schildbürger- streich bezeichnen. Flexibilität scheint man schlicht und einfach nicht zu besitzen. Es ist schade, daß durch Zweitwohnungsbesitzer laden Gäste ein. Dieser Umstand ist vielleicht höher einzuschätzen als alle Bemühungen um Billigtou- risten. Jetzt, nachdem der Tou- rismus übergeschnappt ist (Kirchberg 1,100.000 Nächti- gungen), will man die Zweitwoh- nungsbesitzer spürbar belasten, wenn nicht hinausekeln. Herr Dir. Leiter stellt in seinem Leserbrief ja schon klar, daß man diese Klein-Appartements sehr gut an Singles usw. vermieten könnte! Zunächst bitte ich um konkre- te Aufklärung: Worum und wo- für will man neben den 54.800,- noch spürbar Geld von mir? Ich habe gespart und mich in Kirch- berg angekauft, weil es mir durch meine Aufenthalte nach dem Krieg gut gefallen hat. Die Be- hauptung, die Zweitwohnbesit- zer wären "kapitalkräftig" ent- springt sehr primitivem Neidden- ken. In unserer Anlage wohnen Angestellte, Lehrer, Beamte, die alle sehr sparen müssen, um sich dort ankaufen zu können. Nun bewegen wir uns zurück ins Mittelalter. Jeder Nichttiro- ler - ein fürchterliches Wort in einem gemeinsamen Vaterland Osterreich - soll an den Landes- herrn zahlen oder verschwinden. Die zu zahlende Summe wird je nach Bedarf vom jeweiligen Bürgermeister bestimmt. So wollen wir in den gemeinsamen Markt Europa? Die Fehler wur- den vor vielen Jahren von Jenen gemacht, die heute Geld brau- eine solche unverständliche Maßnahme nicht nur der Gast um eine Sportmöglichkeit um- fällt, sondern auch die Kitzbühe- ler Spieler zum Handkuß kom- men. Nimmt die Gemeinde das "alte Hut"-Argument der Kosten als Grund, so frag ich mich, wieso das Stadion nicht schon längst ins Zentrum verlegt worden ist. Denn dort würden die Einnah- men anders ausschauen. Flexibilität und Zukunftsge- danken für die kommenden Winter seitens der Gemeinde als Besitzer des Stadions wäre des- halb angebracht. A. Nothegger D-8018 Grafing chen, um sie auszubessern. Der Bau-Boom, die Wirtschaft muß- te florieren, egal wie hoch die Grundpreise stiegen. Die Proble- me des Grundverkehrs sind au- ßerdem solange unglaubwürdig, Die Verfasserin dieses Arti- kels, Frau Eva Thurnher-Stolz, unterstellt dem Hauptschulleh- rer, Herrn Adolf Bachler, eine latente Gefahr für die Jugend zu sein und spricht von "Ausgren- zungsmentalität". Der Leserbrief ist reißerisch, diffamierend und in einem sehr populistischen Stil verfaßt. Ich möchte hier in sachlicher Weise einige Fakten zur Infor- mation für den Leser anführen: Herr Bachler ist seit vier Jah- ren ehrenamtlicher Leiter des Ju- gendraums "Speedy" und arbei- tet dafür viele Stunden unbezahlt. Er organisierte mit den Jugend- lichen des "Speedy" vier mal das Kinderfest auf dem Hirzinger- feld und einen Kindernachmit- tag im Cafe Praxmair. Herr Bach- Interessantes zum Bild "Die ersten Schihütten in Kirchberg", erschienen in der Ausgabe Nr. 11 vom 20. März d.J.: Die "alte Klockerhütte" wurde um das Jahr 1923 in den heutigen Stand umgebaut und aufgestockt. Baumeister war Zimmermeister Schlechter aus Kirchberg. Er beschäftigte u.a. auch bayerische Zimmerleute. Wie kam es zum Hausnahmen "Klocker"? Grundbücherlich scheint das im Volksmund ein- gebürgerte "Klocker" als "Hinte- röbrist" auf. Der Vater des im Bild ersichtlichen Bauer, Josef Thaler war sehr fündig im Hand- werk mit Holz und war stets gedrängt etwas zu "macheln". Ob Werktag oder Sonntag, als man an seinem "Tenn" vorbeikam, hörte man immer klocken, also macheln und so ergab sich der Beiname - "der Klocker". Das aufscheinende Bild ist al- lenfalls vor dem ersten Weltkrieg zustandegekommen. Dies be- weist der auf der Bank sitzende als man zwischen Kitzbühel und Brixen - 12 km Luftlinie - 4 Golfplätze als notwendig erachtet. Komm. Rat Karl Bayer Kirchberg ler war maßgeblich am Aufbau einer Spieleothek beteiligt und arbeitet auch im Verleih mit. Alle diese Tätigkeiten nehmen viel Zeit in Anspruch und kommen ausschließlich der Kitzbüheler Jugend zugute. Herr Bachler ist ein geschätz- ter Kollege und ein guter Lehrer und Erzieher. Über Aktivitäten von Frau Thurnher-Stolz in der Jugendar- beit ist mir nichts bekannt, aus- genommen der Versuch, im Sommer ein Kinderfest zu organisieren.Ich will, daß Sie lieber Leser, nun entscheiden, wer eine latente Gefahr für die Kitzbüheler Jugend ist und eine "Aus g ren zu n g s mental ität" besitzt. Rudolf Widmoser Hauptschule Kitzbühel Johann Krimbacher, Bruder des auf den Schiern stehenden Vor- der-Obristbauern, Sebastian Krimbacher. Johann zeigt auf dem Bild noch den rechten Arm mit Hand, den er im ersten Welt- krieg in Galizien verlor. Die Frau Katharina Thaler, eine geborene Rehrltochter aus dem Spertental. Das Ehepaar Thaler hatte drei Kinder - Kathl ist vor zwei Jahren hochbetagt im Al- tenheim Kirchberg verstorben. Sohn Sepp, wieder ein begabter "Machler und Klocker" ist im letzten Krieg in Rußland vermißt und Traudl, die heute noch le- bende, hintergebene Unter-Tan- nerbäuerin in Kirchberg, sie wüßte bestimmt noch vieles aus dieser Entwicklung zu erzählen. Das Bergbauerngut "KJocker- Hinteröbrist" ging auf den Sohn Sebastian, welcher nunmehr die "Klockerhütte auf der Niederen- Fleckalm mit Ausschank bewirt- schaftet. Fritz Neumayr, Kitzbühel Verfrühte Schließung des Eisstadions Entgegnung zum Leserbrief vom 20. März 93 "Eine latente Gefahr" Die alte Klockerhütte in Kirchberg
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