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Kitzbüheler Ski1'ehrer uzd Kitzbühels Skzjtiged beim Empfang der Olympioniken Ernst Hinrerseer, Goldmedaille im Slalom und Hias Leitner, S!ibermedaille im Slalom bei den Olympischen Winterspielen 1960 in Squaw Valley, n der Vorderstadt. Photo Lutz Korn. SAMSTAG, 27. MÄRZ 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE 100 Jahre Skiunterricht - 70 Jahre Skischule Kitzb ühel II. Teil: Der 1. Weltkrieg un- terbrach mit harter Faust das Ski- lehrerwesen. Alle unsere Skileh- rer erhielten des Kaisers Rock. Fritz Rothbacher fiel 1915 an der Front. Während des ersten Weltkrie- ges waren es wieder die "Bu- ben", die den Skisport weiter pflegten und sogar eine Lehrtä- tigkeit entfalteten. So war der damals 13jährige Siegfried Fal- ler 1915 Instruktor bei einem Ar- tillerie-Skikurs in Kitzbühel. Der Skilauf wurde für militärische Zwecke genutzt; die Technik machte aber keine weiteren Fort- schritte. Nach dem ersten Weltkrieg gründeten die Brüder Wast und Rudi Monitzer unter der Patro- nanz des Besitzers des Grandho- tels, Dr. Ekkehard Kofler die Skischule "Monitzer" und unter- richteten bereits im Winter 1919/ 20. Im Winter 1922/23 eröffnete Max Faller, aus Bozen kommend, im Sporthotel des Ernst Reisch die zweite Skischule. Sämtliche Kitzbüheler Skilehrer vereinig- ten sich in diesen beiden Ski- schulen und entfalteten eine gro- ße Lehrtätigkeit. Die Skilehrtätigkeit war noch anfangs der Zwanzigerjahre ein freier Beruf und in keiner Weise geschützt. Das war aber nicht nur in Osterreich so, sondern im gesamten skifahrenden Ausland. Es mußten daher auch die Vor- aussetzungen geschaffen werden, um die gedeihliche Entwicklung der Skischulen zu schützen. Die Tiroler Skischulleiter Wast Monitzer, Sepp Hellensteiner, beide Kitzbühel, Hannes Schnei- der, St. Anton am Arlberg, Haupt- mann Völk, Seefeld und Einhard Spielmann, Ehrwald, bauftrag- ten daher den Kitzbüheler Sieg- fried Faller, nach Wien zu fah- ren, und beim Unterrichismini- sterium für eine entsprechende Gesetzgebung einzuschreiten. Dieser Weg Fa]ers na:lz Wien hatte auch Erfolg un. dieser Umstand ma01 Lns sonst allzu bescheidene Osterreicher mit Genugtuung erfüllen, daß Oster- reich von allen skisixrtt:eiben- den Ländern das erste war, wel- ches diese Vorausse:zungen schuf und auch heute noch in der Organisation des Skimorts füh- rend ist. In dieser Zeit, man nannte das Jahr 1924, kam der S:. Johanner Sportsmann Sepp Hellcrsteiner nach Kitzbühel und gründete die "Arlbergskisch..ile Hellenstei- ner". Hellensteiner war nicht nur Skisportler, sondern auch ein in ganz Europa bekannter Radrenn- fahrer, der Osteceichs Farben in Stockholm 1912 vertreten hat und an der Rad-Weltmeste.rschaft 1923 in Zürich teilnahm. Er war ein Schüler von Chappel Jakob- sen und war viele Winter in Bayern als Skilehrer tätig. Durch seine zahlreichen Skisege, ins- besondere im Langlau, in wel- cher Disziplin e damals zu den besten Vertretern Osterreichs zählte, zusammen mi: seinen Erfolgen im Radrennsport, mach- te er sich einen klingenden sport- lichen Namen. Mi-. -Hannes Schneider, dem Verkürider der Arlbergskischule, war Hellen- steiner freundschaftlich verban- den. Die damalige Skiteclznik voll meisternd, kam Hellensteiner in Kitzbühels Monitzers Domäne, an. Wast Monitzer war noch Zdarsky-Schüler. Von Chappel Jakobsen und Georg Bilgeri beeinflußt, war er einer der her- voragendsten Exponenten der Vc.r-Arlbergschule und grimmig darauf bedacht, das Vorrecht Ki:zbühels als erster Platz, an dem die Elemente der sogenann- ten "Arlbergschule": Pflugbogen, Stemmlogen, Stemmchristiania und liefe Hocke gelehrt und ge- fahren wurden, zu wahren. Das Wort "Arlbergtechnik" war die- sem eingefleischten Kitzbüheler ein wahrer Mißton im Ohr. Damals schon, 1925, trat der Gedanke erstmals auf, beide Skischulen, die authochtone Monitzers und die moderne HeI- lensteiners, zu einer einzigen großen 'Skischule Kitzbühel" zu vereinigen. Diese Kitzbüheler Skischule sollte das befruchten- de Element für den Skisport und den Winterfremdenverkehr wer- den. Dieser Zusammenschluß gelang im Jahre 1927, jedoch nur teilweise, da die Selbständig- keitsbestrebungen der bisher unabhängig voneinander unter- richtenden Skilehrer einer Un- terordnung widerstrebten. (Fort- setzung folgt). [ A~nzeiger-Fax: 05356/25 10 Sepp Sauer mit der "Sitberne'i Gair1s', die er 1933 gewinne'l konrile. Sepp Sauer, geboren am 21. Agist 1907 in Kufstein, set 1914 rat seinen Eltern jr. Kitz- bühe, trat 1927 in die Skischule Grandhotel des Rudi Monitzer ein und übernahm 1945 als ei,-.- zigerKonzessionstrdgerdie Ski- schule Kitzbühel. 1950 legte er die Konzession zugunsten des ne.i gegründeten "Verrin der Ki:zbüheler Skilehrer und Berg- führer' zurück. Er war durch 55 Jahre Skilehrer, errang bei gro- ßen Rennen 15 Siege und starb am 7. Juni 1982 im 75. Lebens- jahr Edelweißgilde Kitzbühel Gildenabend Der nächste Gildenabend fin- detam Freitag, den 2. April 1993 um 20 Uhr statt. Halala! WUE Eine Serie von Martin Wörgötter
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