Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
SAMSTAG, 10. APRIL 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE 13 Hans Werner Tscholl zum Gedenken Kurz vor Erreichen des 57. Lebensjahres ist nach kurzem Leiden der Kaufmann Hans Werner Tscholl verstorben. Trau- er über diesen allzufrühen Tod erfüllte nicht nur die Familie und die Freunde, sondern auch viele, die Tscholl kannten und seine öffentliche Tätigkeit schätzten. Dabei wurde offenbar, wie lange und wie umfassend Tscholl im öffentlichen Leben seiner Hei- matstadt tätig gewesen ist. Sein Tod reißt eine Lücke, denn es fehlt ein Mann, der eine Linie hatte und verteidigte, kein gefäl- liger Plauschpartner war, keine Eignung zum Taktieren und In- triegen auswis, auf die Meinung anderer eingehen konnte und dabei Karriere machte, ohne sie anzustreben. Er hatte auch die Gnade, rechtzeitig die Weichen für die Zeit nachher zu stellen, und war alles andere als ein Ses- selkleber, wenn er auch nicht beim ersten Widerstand aufgab, wenn ihm ein Ziel wichtig genug erschien. Hans Werner Tscholl war in vielem eine Ausnahmeer- scheinung. Der einzige Sohn der Familie Hans Tscholl hatte zuerst durch seine skifahrerischen Erfolge auf sich aufmerksam gemacht, dann aber nahm ihm die Ausbildung die Zeit für sportliche Betätigung. Mit 20 Jahren verwehrte ihm die Notwendigkeit, nach dem plötz- lichen und allzufrühen Tod des Vater in die Firma einzutreten, weitere Ausbildungspläne. Bald wurde Tscholl in öffentliche Aufgaben berufen, zuerst im damaligen Verkehrsverein als Ausschußmi:glied, dann im "Fremdenver±ehrsverband" (ab 1963) als Kassier und Vorstands- mitglied. Tscholl war ein gewis- senhafter Verwalter der Finan- zen und wußte sie trotz hoher Ausgaben für zielgerechte Vor- haben einzusetzen. Kurhaus und erste Sanierung, Ausbau der Skiabfahrten, Wege und Loipen waren vordringlich, dann aber setzte die Mannschaft Wolfgang Hagsteiner - Dr. Walther Tap- peiner - Gün:her Huber - Hans Werner Tscholl einen in dieser Zeit ungewohnten Akzent. Mit Hilfe einer kleinen Verhandler- gruppe wurde der öffentliche Golfplatz Schwarzsee-Reith vorbereitet und in der Kassa waren zum Arger mancher Ver- bandsmitglieder Millionen für ein "geheimes Vorhaben". Über- zeugt von der Richtigkeit des Vorgehens und betroffen von der Polemik, aber in der Gewißheit, zur reahten Zei: das Richtige getan zu haben. sch:ed Hans Werner Tscholl nach 27 Jahren Vrbandsarheit freiwillig aus. In ungen Jahren kam Hans Werrer Tscholl in den Aufsichts- rat der Bergbahn AG. Zu Beginn des Jahres 1976 fDlgte er seinem Onkel Dkfm. Fritz Tscholl, dem großen Seilbahnpionier seiner Generation, als Vorsitzender des Vorstandes nach. Wenn man die Bilanz dieser Generation ziehen w:rd, wird man Hans Werner Tscholl als den Pionier seiner Generation erkennen. Die Mann- schaftTscholl - Ing. Adolf Chlup - Dr. Walther Tappeiner nat nicht nnr die Arbeit fomgesetzt, sie hat unter veränderten Bedingungen neue Maßs:äbe gesetzt. Der Ausbau der infrastruktur - Kur- haus-Hallenbad als Bergbahnbe- trieb, Skibinsvollverkehr zwi- scher Aschau und Mittersill, Vorbereitung des Ringbusver- kehrs, umweltschonendes Bau- en, Erneuern und Pflegen - wur- de mßgeb1icni von Tscholl be- einfljß:, der die Vernetztheit von Natur und Tourismus nicht pro- pagierte, sondern rraktizierte. Sein kaufmännisches Talent bewahre das Unternehmen vor Träumen, der in der Geschichte und in der Wirtschaft Jer Stadt verankerte V Drstandsvcrsitzende förderte und erkämpf-e - Muster- beispiel neue Hombahnen - zwin- gende Vorhaben. Bleibende Werke sind die Fleckaimbahn, das SB-Restaurant Pengelstein und die Hornbahnen. Hier kämpf- te Tscholl für eine "moderne" Architeitur, wie 2r andererseits für d:e Erhaltung der Flahnen- kammbahn mit aller Entschie- denheil entrat. Mit iem Berg- bahnmuseurn in deren Bergsta- tion hat er sich einen Traum er- füllt und konnte mit Genugtuung feststellen, daß hier ein Vorha- ben verwirklicht wurde, das so- fort voll angenommen wurde. Es war die letzte Betriebseröffnung, die er erlebte. Der umfassend gebildete und interessierte Tscholl, der bei Großbauvorha- ben auf Eröffnungsfeiern ver- zichtet hatte, billigte hier eine Feier. So ist das Museum zu einem Denkmal für ihn gewor- den, obwohl ihn der Tod mitten aus dem Arbeiten und Planen gerissen hat. Im letzten Lebensjahr hatte Hans Werner Tscholl die Genug- tuung, daß sein Sohn Hans die Nachfolge in der Firmengruppe übernahm und bewältigt. Das selbstgewählte Ausscheiden hat- te ihm schon vorher die Beendi- gung seiner langen Tätigkeit in der Handelskammer erleichtert. Dort war er viele Jahre als stell- vertretender Bezirksobmann im Handel tätig gewesen. Auch in der Kammer war Tscholl ambi- tionslos für den Aufstiegskampf in der Funktionärshierarchie, aber mit vollem Einsatz für Sach- fragen. Ehrlichkeit und Aufge- schlossenheit, Offenheit gegen- über Neuem und Treue gegen- über dem Freund zeichneten ihn aus. Größtes Standvermögen be- wies Hans Werner Tscholl ge- genüber Bemühungen, seinen Einsatz durch Ehrungen zu wür- digen. Nur seinem Freund, Kom. Rat Wolfgang Hagsteiner, gelang es, ihm die höchste Ehrung des Fremdenverkehrsverbandes zu verleihen. Die Anteilnahme beim Begräbniszug durch die Stadt, beim Gottesdienst und am Grabe bewiesen, daß vielen bewußt wurde, daß hier ein außerge- wöhnlicher Mann, einer vom Schlag eines Ehrenbürgers, hin- weggerissen wurde. Die Würdi- gungen durch Aufsichtsratsvor- sitzenden Hans Brettauer und Tourismusverbandsobmann Si- gurd Bartenstein waren daher einfache, herzliche und persönli- che Worte des Dankes für einen Mann, der nicht vergessen wer- den darf. Die Heimatzeitung des Bezirks Kitzbühel trauert um einen Mann, der fast ein viertel Jahrhundert als Aufsichtsrat maßgeblich an Aufbau und Erfolg des Unter- nehmens beteiligt war und des- sen Ideale und Ideen auch hier weiterleben werden. Festliche Aufführung in der Pfarrkirche Ostersonntag, 11. April: 9 Uhr Festgottesdienst "Missa in tempore belli" genannt "Pauken- messe" komp. 1796 von Joseph Haydn. Osterproprium vom Gustav Biener "Halleluja" a. d. Oratorium "Der Messias" v. G.F. Händel. Ostermontag, 12. April: 9 Uhr Festgottesdienst "Kleine Festmesse" von Ernst Tittel op. 37. Proprium: "Deutsche Psal- menmesse" von Norbert Schmidt. Ausführende: Chor und Orche- ster d. Stadtpfarrkirche. Leitung Andreas Feller, Orgel Prof. Alois Pletzer. Altkleidersammlung der Caritas Die übliche Altkleidersamm- lung der Caritas findet am Sams- tag, 17. April statt. Die Säcke dafür wurden im Zuge der Haus- sammlung der Caritas ausgege- ben. In Kitzbühel erfolgt die Einsammlung ausschließlich am Samstag, 17. April, ab 7.45 Uhr. Es werden die Hauptstraßen und möglichst viele Seitenstraßen angefahren, andererseits muß aber um Verständnis gebeten werden, daß aus organisatori- schen Gründen leider nicht alle Gassen und Seitenwege abgefah- ren werden können. Wie in den letzten Jahren wird gebeten, die ausschließlich mit Kleidung ge- füllten Säcke gut einsehbar ab- zustellen. Mit dem Hinausstellen an eine Hauptstraße und mit dem Schaffen von kleinen Sammel- plätzen wird den freiwilligen Mitarbeitern sehr geholfen, ihre schwere Arbeit zu erfüllen. Lei- der kann das Gemeindegebiet nur einmal abgefahren werden. Es ist daher unbedingt notwendig, daß die Säcke zum angegebenen Zeitpunkt - spätestens um 7.45 Uhr - bereitstehen. Bei der Alt- kleidersammlung der Caritas geht nichts verloren. Helfen Sie der Caritas, die im eigenen Land und weltweit zu helfen bereit ist, und entlasten Sie die Umwelt. Hahnenkamm- Hoangart Die Interessensgemeinschaft "Hahnenkamm - Hochkitzbühel" trifft sich am Mittwoch, den 14. April 1993 um 14 Uhr im Hotel "Ehrenbachhöhe" zu einem "Hahnenkamm-Hoangart". Auch Talmenschen sind herz- lich willkommen.
< Page 13 | Page 15 >
< Page 13 | Page 15 >