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Frühjahrsputz am Flugplatz SEITE 4 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 10. APRIL 1993 Parteien fordern sofortigen Baubeginn der Unterführung Höflinger-Kreuzung ST. JOHANN. Mit Ausnahme der 'Grünen" unterstützten alle Parteien den Antrag des Land- tagsvizepräsidenten Prof. Wal- ter Kantner, "so schnell wie möglich mit dem Unterführungs- bau der Höflinger-Kreuzung zu beginnen." Nun ist die Landesregierung am Zug. Sie soll sich in Wien dafür stark machen, daß die Bun- desregierung endlich die finan- ziellen Mittel bereitstellt, um die Unterführung zu realisieren. Das Geld für die Grundablösen, an die 8 Mio., ist inzwischen gesi- chert. "Aber", so Kantner, "der bis dato geplante Zeitpunkt des Baubeginns, nämlich 1996 oder 97, ist unakzeptabel." Und der Druck seitens der Be- völkerung auf die Landespoliti- ker steigt stetig an. Nur bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Bundespolitiker davon beein- drucken lassen. Heiße Werbung aus kühlem Draht Junge Menschen als beherzte Helfer Die "Hinger-Kreuzung"in St. Johann soll endlich durch eine Unterführung entlastet werden. Foto: Kuen Sponsorengelder als Wunschträume Seit einiger Zeit sorgt ein Anrufer für Ärgernis im Bezirk Kitzbühel. Speziell Frauen wer- den von der Stimme über Draht traktiert. Da bricht eine verbale Werbeflut über sie herein, die Urlaubsreisen, verbunden mit Anteilscheinen an Feriendomi- zilen, lobpreist. Ein den Rede- fluß stoppendes, das Desinteres- se bekundendes klares Nein, wird dann seitens des Anbieters nicht selten mit beißendem Zynismus quittiert. Gegen diese Art der Werbung ist rechtlich gesehen nichts ein- zuwenden. Aber im Bezirk Kitz- bühel, wo Geschäftsleute auf die Qualität ihrer Produkte pochen können, bedarf es keiner über- mäßigen Hartnäckigkeit, Artikel "an den Mann" zu bringen. Um so deutlicher tritt ein Ge- bahren zutage, das an die "Drük- kerkolonnen" für Zeitschriften usw. erinnert. Aber vielleicht hilft dem besagten Anrufer eine "Detschn", jenen gegenüber höf- lich zu bleiben, die kein Interes- se an seinem Angebot haben. Jungen Menschen wird oft zu unrecht Tatenlosigkeit und Des- interesse an gesellschaftlichen Problemen vorgeworfen. Im Gegenteil: Es sind vorwiegend die Jungen, die sich mit Begei- sterung und Vehemenz für jene Menschen einsetzen, die auf unserer Welt zu der großen Masse der Hilflosen und Bedürftigen gehören. Nur ein Beispiel geben die Ak- tiven des Dritte-Weltladens in St. Johann. Da hat sich eine Gruppe junger Leute zusammen- getan, die unentgeltlich ihre Frei- zeit opfert und den Verkauf von Artikeln managt, deren Erlös den Ärmsten unter den Armen zu- kommt. Zwar kommt diese Hilfe einem Tropfen auf den heißen Stein gleich, aber allein das Engagement der jungen St. Jo- hanner hat Vorbildfunktion, wie - anstatt zu reden - ein aktiver Beistand zur Notlinderung gelei- stet werden kann. Dafür haben sich diese beherz- ten St. Johanner einige "Bisch" verdient. Kultur- und Sportvereine wer- den nicht nur von der öffentli- chen Hand unterstützt, ihnen stehen auch Sponsoren zur Ver- fügung. Eine positive Angele- genheit, darüber gibt es keinen Zweifel. Und daß Firmen, die Vereine finanziell unterstützen, die Möglichkeit der Abschrei- bung nützen, ist wohl auch kein Geheimnis mehr. Sonderbar mutet allerdings der Umstand an, daß das Finanzamt Spenden für Sportvereine usw. problemlos als Abschreibeposten anerkennt, Hilfsorganisationen, wie beispielsweise die "Lebens- hilfe Oberndorf', dagegen nur davon träumen können. Da "galoppiert" der Amts- schimmel wohl eigenartige We- ge. Wie anders soll man den Umstand beschreiben, daß jene Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen oder geistigen Be- hinderung jede nur erdenkliche Unterstützung benötigen, nicht am Topf der Sponsorengelder mitnaschen dürfen? Zweifellos wären bei einer Änderung dieser Situation - hier sei an den guten Willen der Landesfinanzverwalter appelliert - viele Firmen bereit, um einiges mehr für solche höchst effiziente und uneigennützige Hilfsorgani- sationen zu tun. Bleiben die obersten, beamte- ten Wächter der Landes- und Bundesfinanzen diesem Anlie- gen gegenüber jedoch taub, so werden selbst jene Firmen, die sich bis dato als großzügige Spender erwiesen haben, den Hahn zudrehen müssen. Die derzeitige Situation der Wirt- schaft ist tatsächlich nicht dazu angetan, mit Geldern freizügig umzugehen. Wilhelm Kuen
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