Kitzbüheler Anzeiger

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Aufliahme von Schwendt gegen den Vlilden Kaiser, iwben der Kirche das Mesnerjous, der Schwer4ter- wirt und der Pfa.rrh9f. Das Bild stammt von Adolf Künz, Innsbruck und wurde im Buch "Die Kirchen Tiros"von Dr. Hans Hochenegg (Innsbruck 1935) veröffe.it1'icht. Schule gekauft. Seitdem stand er verpackt im Nadelhäusl aus Sparwut der Gemeinde... Es hat im vorigen Jahr noch ins Schul- zimmer hineingeregnet. Heuer nicht mehr. Das Dach wurde auf Befehl J. Leitgebs repariert." Tintengläser und Spucknapf Im Inventar mit Stand vom 1. Jänner 1924 führte Hellwig an: 16 Schulbänke (alt), 22 Tinten- gläser, 2 Schreibtische (1 alt), 1 Wandkasten, 1 Stuhl, 2 Tafel- ständer, 2 Schultafeln, 1 Spucknapf, 1 Weihbrunnkrügel, 4 Bilder. An Lehrmitteln gab es u. a. eine zerrissene Karte der Monarchie Osterreich-Ungarn, je eine alte Europa- und Palästina- Karte, eine (von Hellwig gezeich- nete) Karte von Schwendt und einen alten, aber brauchbaren Globus. Die Anschauungsbilder waren: 11 neue Handwerkerbil- der und 40 alte und unbrauchba- re Bibelbilder. Selbstverständlich war eine Rechenmaschine vor- handen, dazu ein Setzkasten und ein neues Thermometer. "Alle möglichen Mineralien" waren unetikettiert. Schule als "unnötiges Übel" Josef Hellwig bezeichnete die Bevölkerung als im allgemeinen schulfreundlich, schulfeindlich waren die maßgeblichen Ge- meindefunktionäre mit Ausnah- me des Bürgermeisters. Unter "Schulfeindlichkeit" verstand der offenbar enttäuschte Lehrer das Bestreben, die Kinder möglichst vom Schulbesuch frei zu bekom- men und die Schule überhaupt als unnötiges Übel* zu betrach- ten. Er bezeichnete die Kinder als "durchwegs gutmütig und leicht zu Lenken". Hellwig, der später in der Tiroler Erwachse- nenbildung tätig war, hielt im Winter 1924 einen Abendkurs von wöchentlich 7 Stunden für ca. 14 Schüler von 14 bis 35 Jahren. Er unterrichtete Schrei- ben, Lesen, Rechnen und Korre- spondenz. Erstmals versuchte die Ge- meinde im Jahr 1910, das Mes- nerhaus käuflich zu erwerben. Doch erst 1925 kam unter Bür- germeister Josef Widauer ein Vertrag mit dem Pfarrer, betref- fend die Ablöse des Hauses, zu- stande. Unter Bürgermeister Simon Dagn wurde der Vertrag 1926 rechtskräftig. Auf Grund des Vertrages mußte im neu zu errichtenden Schulhaus eine Wohnung für den Mesner gebaut werden. Auch die im Mesner- haus befindliche Kramerei wur- de von der Gemeinde übernom- men. Dafür stand dem Mesner monathch 48 Schilling wertgesi- chert zu. Auch ein Gartenanteil und ein Einforstungsrecht 11k den Mesner wurde zugesichert. Nach Abschluß des Vertrages konnte die Geme:nde das neue Schul- und Gemeindehaus errich- ten. In der Sitzung vom 19. Sep- tember 1928 wurde der Kosten- voranschlag vor. 37.000 5 vom Gemeinderat genehmigt. Eine Geldanleihe von wenigstens 20.000 5 wurde sofort für not- wendig erachtet- rachtet Bau Bau der Schule mit Hilfe der Bürger Die Pläne zur Errichtung des Ha,.ses wurden vorn Zimmermei- ster Gregor Gfeller in St. Johann schon 1925 gemacht. Mit vorbe- reitenden Arbeiten konnte daher begonnen werden. Mit Pferde- fuhrwerken wurden Steine aus dem Steinbruch bei Unterfisch- bach herangefahren. Ebenso wurde der Sand aus dem Kohl- bach geholt. Das Bauholz wurde im Gemeindewald gefällt und von den Zimmerleuten in der Schottergrube :m Kohlental jr. Handarbeit gerichtet. Sämtliches Holz (auch Tramhölzer, Dach- stuhl und Zwischendecken) wurden mit dem Beil behauen oder zugerichtet und nicht etwa in einem Sägewerk zugeschnit- tenZu den Arbeiten, die keine besonderen handwe±Iichen Kenntnisse erforderten, wurden die Bürger der Gemeinde ver- pflichtet. Es waren die sogenann- ten Robotschichten oder auch Hand- und Zugdienste. Sicher war für manche Kleinhäusler oder Taglöhner die Möglichkeit verbunden, mit diesem Bau et- was zu verdienen. Mit Ende April 1927 endete die Schule im alten Mesnerhaus. Abriß und Bauarbeiten konnten beginnen. Die Maurerarbeiten wurden vom Baumeister Schwar- zenbacher aus St. Johann ausge- führt. Zu dieser Zeit wurde auf Baustellen noch kaum Zement verwendet. Es wurden also auch die Grundmauen mit Kalkrnör- lel ausgeführt. Der Kalk für das Schulhaus wurde beim Stegerbauern im Kohlental erzeugt. Bei drei Kalköfen wurde gebrannt. Ein gewisser Raphael Seiwald, von dem noch heute Sprüche und Ge- schichten erzählt werden, be- herrschte die Arbeitstechnik. Er gab sie an die Sühne des Steger- bauern weiler. Für das Kalkbren- nen wurden große Mengen Brennholz gebraucht. Uber ei- nem Gewölbe aus Trcckenmau- erwerk wurde ein großer Haufen Steine gelegt 60 m3 Holz wurden für das Kalkbrennen benötigt Dann wLrde das Gewölbe un- :erheizt. 90 bis 120 Stunden wurde u nuiiterbrochen gebrannt, Jaei wLrden zwischen 53 und 0 Kubikmeter Holz verfeuert. Die gebrannten Kalksteine wur- :en zur Baustelle gefahren. Dort wurde unter Beigabe von viel Wasser und ständigem Rühren der Sumpfkalk erzeugt. Der benötigte Sand mußte am Bach dirch ein Gitter geworfen wer- den, bevor er mittels Pferdefuhr- werk zur Baustelle gebracht wurde. Alle Verladear-:)eilen wurden von Hand mit der Schau- fel gemacht. Die Arbeit auf der E.austelle war Schwerarbeit. Al- le--n der lJrngang mit den schwe- ren und un-handlichen Steinen kann überhaupt nicht verglichen werden mit etwa dem Vermau- ern von Ziegelsteinen heutier Art. Der Mörtel wurde von Hand, iicht mit motorgetrlebener Ma- schine. gemischt. Bauzeit betrug nur 6 Monate Daß nach sechs Monaten Bau- zeit Anfang November 1927 mit dem Unterricht im neuen Haus
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