Kitzbüheler Anzeiger

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begonnen werden konnte, ist wohl als beachtliche Leistung zu bezeichnen. Im neuen Haus war bereits elektrisches Licht. Des war in den Häusern des Dorfes noch keineswegs eine Selbstver- ständlichkeit. Erst unter Bürgermeister Ge- org Guggenbichler wurden 1954 der rückwärtige Teil des Eauses gemauert, ein neues Stiegenhaus eingebaut und die modernen sanitären Anlagen errichtet. Die Eröffnung des neuen Hauses wurde entsprechend ge- feiert. Vor dem girlandenge- schmückten Haus stehen der Pfarrer (unter der Haustür), links davon vermutlich der Gemein- derat, rechts Frauen mit Kindern. Auf dem kleineren Balkon kann man den Lehrer Erwin Linser (er war nach Karl Purner von 1925 bis 1933 in Schwendt) und seine Familie vermuten. Mit dem Bauvorhaben wurde widerlegt, was Lehrer Hellwig im Jahre 1924 befürchtet hatte: "Es wird unter den jetzigen Ver- hältnissen daher aussichtslos sein, irgendwelche größere Lei- stungen für die Schule von der Gemeinde zu erhoffen." Im Protokoll der Sitzung vom 11. April 1926 machte der "ge- fertigte Gemeinderat zur Bedin- gung, daß das Pfarramt die Ver- pflichtung übernehme, stets ei- nen Mesner zu halten, durch welchen die altherkömmlichen Dienst gehalten werden". Einige Zeilen weiter heißt es dazu noch: "Das bisher übliche Wetterläu- ten ist aber strikte aufrecht zu halten". Für die Gemeinde Schwendt war der Bau von 1927 eine große Anstrengung. Gemeindeamt, Schule und die damals noch ein- zige Kramerei des Ortes waren darin untergebracht. Auch wohn- ten dort der Lehrer und der Mes- ner. Das Bauwerk entspricht nach Renovierung und Erweiterung für weitere Generationen. Luftaufnahme von Schwendt, rechts von der Kirche zum hl. Ägydius einem spätgotischen Saalbau mit Egid Greil sammelt heimat- Westturm (1686), das 1927 erbaute Gemeinde- und Schulhaus. kundliche Unterlagen über sei- Bild vom TVB Schwendt zur Verfügung gestellt nen Heimatort Schwendt. Für Olympische Winterspielein Kitzbühel Überlegungen vom Komm. Rat Josef Herold für 1940 Bürgermeister Komm.Rat Jo- sef Herold hat - vermutlich kurz nach den Olympischen Winter- spielen in Garmisch im Jahr 1936 Uberlegungen angestellt, welche Voraussetzungen Kitzbühel hät- te und welche zu schaffen wären, wenn man die Spiele von 1940 bekäme. Er hat in den handschriftlichen Aufzeichnungen, die Martin Wörgötter aufgefunden hat, Plus und Minus gegenübergestellt, aber keine Schlüsse gezogen: Für die Olympischen Winter- spiele 1940 ist Kitzbühel auser- sehen. Was haben wir? 1. Mit fast 100% Sicherheit den nötigen Schnee; 2. Mit fast 100% Sicherheit fahrbare Strecken für den Torlauf, Ab- fahrtslauf und die verschiedenen Langstrecken und Sprungläufe; 3. Mit ebensolcher Sicherheit eine Eisfläche auf dem Schwarz- see für die 500, 1000, 5000m Läufe; 4. Das gleiche gilt für die Pferderennen und die verschie- denen Eisschießbahnen und eventuell Skijörng und der Bobbahn; 5. Untrkunft für die Veranstalter und Olympiakämp- fer (3000 Betten). Was haben wir nicht? 1. Unter- kunft für die Großzahl der Gäste, wenn nur 10.000 rechnen, müßte man alle Orte bis Lrnbruck ein- beziehen. In Garmisch waren auch an gewöhnlichen Tagen zirka 60.000 Menschen anwe- send. Es ist nicht gesagt, daß die nächste Veranstaltung weniger Teilnehmer aufweisen wird. Davon werden 501"1'5 mit der Bahn ankommen und jeJn Tag wie- der wegfahren, riolgedes sen müßte der Bahnhcf so ausgebaut werden, daß es möglich wäre, täglich zirka 50.000 Ankunfts- und Abreise-Gäste zu versorgen, so wie die Verhäl:nisse gegen- wärtig sind, dürfte s bei 5000 schon unliebsame Stockungen geben. In Garmisch gingenjeden Abend alle 7 Minuten ein San- derzug nur nach München weg, ebenso oft aber auc±i in der anle- ren Richtung. Angenommen, daß Bürgermeister Komm.Rat Josef Herold (1872 bis 1938) täglich aus beiden Richtungen 10 Sonderzüge aus München - Wien ankommen, wäre es wohl kaum möglich, die Garnituren auf dem gegenwärtigen Platze unterzubringen. Der Ausbau des Bahnhofes wäre eine erste Fol- ge. Eine zweite Angelegenheit ist der Zustrom der Automobile. In Garmisch waren angeblich 15- 30.000 je nach den interessanten Veranstaltugen, anwesend. Die Unterbringung in Hallen usw. war auch dort unmöglich, aber viele Felder bis zu den umliegen- den Dörfern waren für diesen Zweck in Anspruch genommen. In Kitzbühel würde es eine ganz besonderen Organisation benö- tigen, um diese Unterbringung in klagloser Form durchzuführen. (Gundhabing). Es mag Leute geben, die mei- nen, die nächsten Olympischen Spiele werden keinen solchen Zustrom mehr bringen wie die in Garmisch. Das steht natürlich nirgends geschrieben. Jedenfalls schreitet die Motorisierung der Welt vorwärts und bis zum Jahre 1940 dürften die Autofahrer um 250% gestiegen sein. Kitzbühel hat die Olympischen Spiele nicht bekommen. Im Jahr 1940 fielen sie wegen des 2. Weltkrieges überhaupt aus.
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