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J_E W 7775, 1 tIL - ? Die Poststraße wird vonAutokolonnen täglich verstopft Foto: Kuen SAMSTAG, 8. MAI 1993 LOKAL-ANZEIGER - SEITE 5 B-312 Anrainer leben gefährliche. Verkehrslärm und Schadstoffe greifen ihre Gesundheit an ELLMAU,GOING. Daß die Bürgermeister aller B 312-An- rainergemeinden die Wieder- einführung des Lkw-Nacht- fahrverbotes fordern, ist be- kannt. Neu hingegen ist die wissenschaftliche Untermaue- rung dieser Forderung: Die Ergebnisse einer Verkehrsun- tersuchung beweisen, daß B 312-Anrainer durch Schad- stoff- und besonders Lärmein- fluß erheblichen Gesundheits- risiken ausg€ setzt sind. Die Bürgermeister von Wörgl bis Waidring gehen aufs Ganze. "Wenn unsere Forderung nach der Wiedereinführung des Lkw- Nachtfahrverbotes ignoriert wird, müssen wir eben mit Blok- kaden und anderen Aktionen Druck machen", erklärte Eilmaus Bürgermeister Johann Leitner dem "Anzeiger". Das Nachtfahr- verbot sei ohnehin nur wegen eines mangelhaften Ermittlungs- verfahrens seitens des Landes vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben worden. Bestärkt werden die Bürger- meister durch die vor kurzem von Dr. Klaus Rhomberg erstellte Zusammenfassung einer Güter- verkehrsuntersuchung entlang der B 312, durchgeführt von Dr. Helmut Sticider. Dabei wurde auch speziell auf die Situation der Gemeinden Ellmau und Going eingegangen. So konnte zum Beispiel fest- gestellt werden, daß in Going 13,7 % und n Ellmau 9,4 % der Bewohner mit einer Lärmbela- stung von über 65 dB leben müssen. DaI:•ei ist zu beachten, daß bereits ab 55 dB die Gesund- heit gefährdet wird. Schwindel- gefühl, Kopfschmerzen, Müdig- keit, Nervostät und leichte Er- schöpfbarkeit sind die Folgen davon. Zudem treten häufiger Allergien auf und Störungen der HerzdurchbLitung mit schmerz- haftem Zusammenziehen der Herzkranzgefäße. Auch der Me- dikamentenkonsum ist in B 312- Anrainerorten deutlich erhöht. Die Kinder bleiben natürlich nicht verschont. Viele leiden un- ter Schlafstörungen und sind nach Beurteilung der Lehrer ablenk- bar, unorganisiert und leicht er- regbar. Zu den Luftschadstoffen ist zu sagen, daß an Samstagen und Sonntagen die Stickoxydbela- stung wesentlich geringer ist als unter der Woche, was bedeutet, daß der LKW-Verkehr als Haupt- verursacher anzusehen ist. Die Werte für Blei, Cadmium und Nickel liegen wochentags in ei- nem Bereich, der Großstadtwer- ST. JOHANN. Die derzeitigen Baustellen - es wird am neuen Kanalnetz gearbeitet - bringen zu Stoßzeiten Verkehrsstaus mit sich. Das war voraussehbar, aber nicht zu vermeiden. Schließlich ist es notwendig, der Marktge- meinde ein zeitgemäßes und lei- stungsfähiges Kanalnetz zu ver- passen. Aber die Baustellen gaben ei- nigen St. Johannem Anlaß, sich Gedanken über die geplante Fußgängerzone zu machen: "Wie kann man die Autofahrer davon abhalten, nach Einführung der Fußgängerzone den Ortskern zu meiden und über den Knoten Nord in Richtung Paß Grießen zu fahren?" Der Hauptplatz und jener Teil der Kaiserstraße, der jetzt auf- grund der Bautätigkeit abgesperrt ist, soll laut Plan einen Teil der Fußgängerzone bilden. Somit würde auch dann viel Verkehr ten entspricht. "Das Nachtfahrverbot würde die Lärm- und Schadstoffwerte wieder drastisch zu senken", so BM Leitner. Erwünscht ist die Reduktion des Schwerverkehrs von derzeitig über 3000 auf ca. durch die Poststraße rollen und das Innere der Marktgemeinde verstopfen. Und würden die in Richtung Fieberbrunn Fahrenden tatsächlich den Knoten Nord be- 1000 Lkw innerhalb 24 Stunden. "Und zur Erreichung dieses Zie- les werden wir Bürgermeister der B 312-Gemeinden nötigenfalls auch auf die Straße gehen", setz- te BM Leitner abschließend hin- zu. nützen, brächte dies die Anrainer der Meraner Straße in Rage, die auf die Beibehaltung der Ein- bahn pochen. Da ist guter Rat wohl teuer. (wiku) Kanalisationsarbeit schürt Mißtrauen gegen Fußgängerzone
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