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Obmanr1 Josef Heim vor den Neutralisaticnsbehältern Fotos: Kuen Heim und Wimmer im Raum mit den Neutralsationsm1ite1i SAMSTAG, 9. JÄNNER 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE 3 Kläranlage macht St. Johanns Molkerei* sauber ST. JOHANN. Für die "Kitz- bühel Alpenmilch" beginnt das neue Jahr mit den erdenklich besten Vorzeichen: Der Stand- ort der Molkerei in St. Johann ist endgültig gesichert und die Anlage zur Reinigung der Ab- wässer konnte bereits in Be- trieb genommen werden. Von Wilhelm Kuen Der Obmann des Molkerei- verbandes im Bezirk Kitzbühel, Josef Heim, hat allen Grund zur Freude. Er konnte sein 1-jähri- ges Jubiläum als Molkereichef mit der funktionierenden Neu- tralisationsanlage krönen. Mit dieser hat er sein vor ca. 5 Mona- ten abgegebenes Versprechen eingelöst, noch im Jahre 1992 für eine funktionierende Abwasser- reinigung zu sorgen. "Dies ist nur dank des Einsatzes der Er- richterfirmen gelungen", übt sich Heim in Bescheidenheit. Und damit ist auch eine Quelle der Kritik versiegt. Die im Vor- jahr entflammte Diskussion be- züglich des säurehältigen Abwas- sers, das ungefiltert in die Kana- lisation gelangte, hatte nämlich wenig zur allgemeinen Akzep- tanz der Molkerei beigetragen. Sie stand nicht nur bei Umwelt- schützern in Mißkredit. Auch der Abwasserverband machte Be- denken gegen die Molkerei laut, da deren Abwasser die Kläranla- ge in Erpfendorf bis zum "Um- kippen" strapazierte. Daß dies nicht mehr passieren kann, dafür sorgen nun zwei insgesamt 100 Kubikmeter fas- sende Behälter, in welchen das säurehältige Abwasser vorerst gespeichert und dann bis zur to- talen Unschädlichkeit neutrali- siert wird. Erst bei präziser Ein- pendelung des PH-Wertes, der den gesetzlichen Abwasserbe- stimmungen entsprechend in die Anlage programmiert ist, entläßt das automatische Ventil das Ab- wasser ins Kanalnetz. Die Ge- samtkosten der Anlage belaufen sich auf 3,5 bis 4 Mio Schilling, die vom Molkereiverband in Eigenregie aufgebracht werden müssen. Laut Heim gibt es derzeit nur einen Wermutstropfen: "Die Anlage muß vorläufig noch hän- disch betrieben werden." Die vollständige Automation könne erst in ca. zwei Monaten, unmit- telbar nach Eintreffen und Insta- lation der bestellten Spezialge- räte, erfolgen. Aber daß die Abwasser-Neu- tralisation auch bei manueller Handhabung funktioniert, dafür sorgt der Betriebsleiter Sebastian Wimmer. "Die diversen Meßstel- len lügen nicht", so Wimmer, der davon überzeugt ist, daß nun das Abwasser seitens der Gemeinde einer ständigen Kontrolle unter- zogen wird. Mit Lichterkette gegen Volksbegehren KITZBUHEL. Zu einer Schweigedemonstration gegen Ausländerhaß und gegen das Ausländervolksbegehren rufen die Sczialdemokraten des Bezir- kes Kitzbühel auf. Da keines- wegs Parteipolitik diese Aktion bestimmt, sind alle Teile dar Bevölkerung zum Mitmachen aufgerufen. Sie beginnt am Sonn- tag, den 24. Jänner, um 18 Uhr. Kerzen zur Bildung einer Lich- terkette werden bereitgestellt. Friseur-Innungsmeister Hofer gibt auf ST. JOHANN. Der Friseur- Bezirksinnungsmeister von Kitz- bühel, Hansjörg Hofer, wirft endgültig das Handtuch: Trotz vieler Aktionen seitens der Tiro- ler Landesinnung, an der er rege mitgearbeitet hatte, konnte die Gewerberechtsnovelle nicht ver- hindert werden. Die Nachteile für Meisterbetriebe sind endgül- tig festgeschrieben. Aus Protest legt Hofer nun seine Funktionen nieder. Tirols Friseure, mit dem Lan- desinnungsmeister Otto Münch an der Spitze, setzten sich seit Monaten gegen die Novellierung des Gewerberechts zur Wehr. Zu den aktivsten Mitstreitern ge- hörte auch Hofer, der mit einer Delegation nach Wien reiste und selbst bei Nationalräten aller Parteien für die Sache der Fri- seure warb. Vergeblich, wie sich herausstellte. "Nun ist den Billig-Filialket- ten Tür und Tor geöffnet", schimpft Hofer. Sogar eine groß- zügige Ubergangsregelung sei in die Novelle mit eingebaut wor- den, die Konzernen erlaube, un- gelerntes Personal als Filialleiter einzusetzen. Für ihn sei dies ein eklatanter Eingriff in das Gewer- berecht zugunsten der Quantität. Zudem bewegt Hofe: die Frage "wozu junge Menscin jetzt noch die Meisterlehre absolviere.-- sollen, bsolvierea sollen, wenn sie auf bequemere Weise als Führungsnersonal Ver- wendung finden krnnen?" Und ca will Hofe: n:cht mehr mitmachen: "Ich trete zurück, da ich diesen Mißstand als Funktic- när vor unseren MitLedern nicht vertreten kann." Er st sich zwar bewußt, daß sein Rücktritt als "kleiner' Funktionär ni:hts mehr ändern sann. "Aber", so Hofe:, "es m:iss•n Zeichen des Prot- stes gesetzt werden." (wiku). 1 moa, des Johr miass ma fi di "Behörde in Not" spendn. Sist Wort ma auf'n Abriß vu di Schworschzbautn, bis ma söii4a schwoschz send"
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