Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
SAMSTAG, 12. JUNI 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE 1 Dipl. Kfm. Dr. Josef Ziepl 65 Jahre Der Wind läßt sich nicht fan- sen, aber er bringt in Bewegung. Über die Gräser streicht er, daß sie erzittern und die Bäume beugen sich unter seiner Kraft. Morsches bricht er ab. Die Wel- len des Wassers bringt er in's Rollen. - Der Geist Gottes weht, wo er will. Vor dreißig Jahren starb ein Mann, der die Kirche aufforderte, die Fenster zu öff- nen, frischen Wind hereinzulas- sen: Papst Johannes XXIII. Vie- les ist in Bewegung gekommen damals, vieles auch in's Stocken geraten. Das Konzil, das er in Gang gesetzt hat, dessen Ab- schluß er nicht mehr erleben konnte, war ein Anstoß. Es hat die Fenster und Türen geöffnet. Wir können sie nicht mehr schlie- ßen, den in Gang gesetzten Pro- zeß nicht mehr rückgängig ma- chen, Gott sei Dank! Wir haben Pfingsten gefeiert, das Fest des Geistes. Wir können nicht um den Geist bitten, der alles erneu- ert und gleichzeitig zufrieden sein, wenn alles beim alten bleibt. Aber Erneuerung scheint zuerst einmal Unordnung zu bringen. Das geht nicht anders. Eine Baustelle ist nun einmal kein sehr wohnlicher Ort. Doch das Durch- einander läßt sich aushalten, wenn ich eine Vorstellung habe von dem Neuen, das werden soll. Unser Kirchenbild war durch Jahrhunderte ein festgefügtes, starres "aus festem Stein erbauet von Gottes Meisterhand" - wie es im Kirchenlied heißt. Aber Gott ist immer noch am Bauen und oft einmal am Aufbrechen und Abbrechen, und wir sind auf einer Wanderschaft. Als das Volk Israel wegzog von den Fleischtö- pfen Ägyptens und den langen Weg durch die Wüste wagte, da waren Zelte zweckmäßiger als feste Häuser. Und von den Laub- hütten dieses Volkes heißt es, sie mußten so gebaut werden, daß man durch ihre dünnen Wände hindurch den Nachbarn hören und durch das lockere Dach die Sterne sehen konnte. Welch ein Bild: Der Mensch, offen zu Bruder und Schwester, sich mitfreuend und mitleidend und offen für das Licht des Himmels. Der Wind kann eine solche Behausung durchwehen, die Luft ist rein. Die Welt ist klein geworden und im Umbruch begriffen. Salz der Erde und Licht der Welt zu sein, fordert Jesus die auf, die an ihn glauben. Die Welt hungert danach. Auch der Christ hat keine fertigen Antwor- ten und Rezepte für die vielfälti- gen Probleme unserer Zeit, wohl aber die Überzeugung von der Liebe Gottes zum Menschen und zu dieser Welt. Seine Aufgabe ist es, gemeinsam mit allen Men- schen guten Willens nach We- gen zu suchen, die zum Heil führen, in des Wortes tiefster Be- deutung. Vieles gilt es neu zu überdenken. Wir haben viel zu geben, aber wir müssen auch die Demut aufbringen, zu lernen und zu empfangen aus dem Reich- tum anderer Kulturen und Reli- gionen. Die Öffnung zur Welt hat viele Christen in Unsicher- heit versetzt. Wir spüren dies heute besonders stark, und die- ses gleichzeitige Vorhandensein von beharrenden, ja rückläufi- gen Anteilen und solchen, die sich geöffnet haben und in Be- wegtheit geraten sind, führt zu Sapnnungen bis hin zur Zerreiß- probe. Ohne auch nur etwas auf- zugeben von Jesu Wort und Auftrag, haben wir nach Wegen zu suchen und nach einem immer neuen tieferen Verstehen seiner Botschaft, so, daß sie einfließen kann als die lebenspendende Kraft. Wir müssen es vor allem Gottes Geist zutrauen, daß er sein Werk vollenden wird und oft wird dabei unser eigenes Herz und der Zustand, in dem die Menschheit sich befindet, einer Baustelle glei- chen. Und wenn der Wind, der uns durchweht, morsch gewordenes abbricht, vermögen wir vielleicht mit J.v. Eichendorff zu sagen: Du bist's der. was wir bauen. mild über ins zerbricht, daß wir den Himmel schauen - darum, so klag' ich nicht. Am 10. Juni 1968 vollendete der Fremdenverkehrsdirektor a. D. und Obmann des Bezirksver- bandes "Kitzbüheler Alpen", Dipl. Kfm. Dr. Josef Ziepl, sein 65. Lebensjahr. 1988 erhielt er vom damaligen Obmann des Fremdenverkehrsverbandes Kitzbühel, Kommerzialrat Wolf- gang Hagsteiner, als höchste Auszeichnung des Verbandes die "Kitzbüheler Fremdenverkehrs- Ehrennadel in Gold" verliehen. Der Jubilar wurde als 4. Kind des Johann und der Anna Ziepl, Jakobwirt in Westendorf, gebo- ren. Er maturierte in Salzburg und studierte an der Hochschule für Welthandel in Wien unter Professor Dr. Bernegger, dem Begründer des Instituts für Frem- denverkehr. Seine Arbeit zur Sponsion zum Diplomkaufmann war der "Co- lombo-Plan", ein internationales Wirtschaftsthema. Seine erfolg- reiche Doktorarbeit widmete er dem Fremdenverkehr und der Seilbahnwirtschaft. Es war dies die erste Doktorarbeit, die an einer österreichischen Hochschu- le erfolgreich bewertet wurde. Während seiner Studienzeit arbeitete er in den Ferien im el- terlichen Betrieb, dem heutigen Hotel "Jakobwirt" in Westendorf mit. Nach mehreren Jahren Aus- landstätigkeit in der Export- werbung, holten ihn der damali- ge Bürgermeister Hermann Reisch und der Obmann des Fremdenverkehrsverbandes, Alt- nationalrat Max Werner, 1964 als Assistent nach Kitzbühel. Er arbeitete als Stellvertreter von Kurdirektor Baron Carl Mens- hengen und als Geschäftsführer des neu gegründeten Fremden- verkehrsverbandes "Kitzbüheler Alpen". Im Jahre 1968 ging Baron Menshengen in den Ruhestand und Dr. Ziepl wurde als Direktor bestellt. Über 20 Jahre stand er auf diesem verantwortungsvol- len Posten. Seine Philosophie: Potentielle Interessenten des Dipl. Kfm. Dr. JosfZiep1 Foto: KitzbüzelerFotohaus Tcurismusgeschäftes nach Kitz- hihel zubringen, sie bestens be- wirten und betreLen. Den Be- kanntheitsgrad weltweit auszu- dehnen, aus Mitteleuropa auszu- 1:rechen und Übersee zu bewer- ten, bei gleichzeitiger Pflege der Trägernationen: Osterreich, Deutschland, Hclland und Eng- lind. Dafür hat er unzählige Abende, Scnntage und Feiertage westiert, dafür ist er tausende nd abertausend-- Kilometer als Botschafter KitzDühels gereist. Dr. Ziepl war auch in anderen Funktionen tätig: als Mitglied des Exekutiv-Ausschusses des Frem- ienverkehr;verbandes va--1 Tirol, im Werbebeirat, als Obmann- stellvertreter des Landesverban- des der Österreichischen Kur- und Fremdenverkehrsdirektoren, als Mitglied des Bundesverban- des und von 1983 bis 1986 als Präsident der Csterreichischea Kur- und Fremdenverkel-rsdirek- toren sowie als Obmann des Fremdenverkehrsverbandes 'KitzbühelerAlpen". Urteil der Faclwelt: "Dr. Ziepl gehört zur Elite unserer Frern- denverkehrsmaiuger. Ein Mann, der die facettenreichen Touris- musbelange im kleinen Finger hat, wie ihn sich ein Fremder- i/erkehrsort nur wt.nschen kann. (Dieter Neumann, Kundirektcr von Bad Ischl, im Fachmagazin 'FM", Frühjahr 1988). Der Wind läßt sich nicht fangen Heizölkauf ist Vertrauenssache Reinheizöle schonen Heizbudget und Umwelt. 1 Rufen Sie unsai. skm;s je.i4 FESTE UND FLUSSIGE 3FENNET0FFE j St Johanr, n Tirol Telefon 0535215000-1 ader 23 Kufstein Telefon 05372162782 10
< Page 15 | Page 17 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen