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SAMSTAG, 19. JUNI 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE 25 Gottesdienst i:rl Jochbergwald f. Josef Oberlechner, Margarethe Bachler. Sonntag, 27. Juni: 10 Uhr Sonntagsgottesdienst der Pfarr- gemeinde f. Peter Markl, Brunec Dimitrov, Hans Lackner, Rosa Noichl, Wolfgang Egger. Kein Abendgottesdienst. Das Ewige Licht brennt in Jochberg für Alois Mayr, in Joch- bergwald f. Michael Obermoser. Frauentreff Wir treffen uns das letzte mal vor dem Sommer am Mittwoch, den 23. Juni, um 14 Uhr in den Gruppenräumen des Pfarrhofes Jochberg und wollen gemeinsam Rückblick hali:en (was könnte im nächsten Jahr anders gemacht werden...) Wir wollert auch einen Blick in die Zukunft wagen, bevor wir den Sommer über pausieren. Wir freuen uns überjede Teilnehme- rin. Nähere Auskünfte bei Erna Wörgötter, Tel. 5146. Schülerkonzert im Mehrzwecksaal Am Donnerstag, den 24. Juni, findet im Mehrzwecksaal Joch- berg um 19 Uhr das diesjährige Schülerkonzert statt. Es wirken mit: Schüler der Volksschule Jochberg, Musikschule Hans Pletzer, Schüler der Musikkapel- le Jochberg. Die Musikschüler von Jochberg freuen sich auf Ihren Besuch. Die Tel.-Nr. für Ihre Werbung 05356/2576 JjtibüheIer DerAnziqer Ist Tourismusland Österreich am Ende? Zu diesem Thema findet am Donnerstag, den 17. Juni, um 20 Uhr im Hotel "Sonne" in Kirch- berg ein Vortrags- und Diskus- sionsabend der FPÖ statt. Referenten sind FPÖ-Chef Dr. Jörg Haider, Univ.-Prof. Dr. Karl Socher, Heinz-Hubert Klier von der Tiroler Tourismusvereini- gung und Nationalrat Mag. Gil- bert Trattner. Durch das Pro- gramm führt Generalsektretär Ing. Walter Meischberger. Über 100 Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Südtirol und Oster- reich arbeiteten im Rahmen des vom Arbeitskreis für Freizeit und Tourismus an der Universität Innsbruck veranstalteten Sympo- siums vom 6. bis 9. Juni in Kirch- berg an der Weiterentwicklung und Professionalisierung des Tourismus. Der Tourismus zählt in Osten- reich zu den wichtigsten Wirt- schaftszweigen, wobei seine Funktion als Lokomotive für andere Wirtschaftszweige von besonderer Bedeutung ist. Das ist aber noch lange kein Grund dafür, ihn als Allheilmittel für die wirtschaftliche Entwicklung anzusehen. Denn die aus dem Hotel- und Gastgewerbe erzielte Wertschöpfung ist geringer als im Durchschnitt der Gesamtwirt- schaft und sie ist deutlich kleiner als in der Industrie. Tourismus sollte daher in erster Linie auf jene Gebiete konzentriert wer- den, für die keine anderen wirt- schaftlichen Alternativen zur Verfügung stehen und die für touristische Entwicklung geeig- net sind, d. h. die erforderlichen landschaftlichen, geistigen und unternehmerischen Vorausset- zungen aufweisen. Die unterdurchschnittliche Wertschöpfung im Tourismus ist u. a. auch mit ein Grund für den hohen Anteil an Fremdfinanzie- rungen über Kredite. Der Touris- mus ist daher in hohem Maße von den Banken abhängig, in Westösterreich insbesondere auch von zahlreichen kleineren Instituten. Die Verschuldung der österreichischen Hotellerie und Gastronomie betrug Ende März 1993 ca. 102 Milliarden Schil- ling. (1983: 49,5 Mia. 5) Diese Zahlen belegen gleichzeitig die enge Wechselbeziehung zwi- schen dem Tourismus und den Banken. Die Banken Westöster- reichs vergeben ein Drittel bis zur Hälfte ihres Kreditvolumens an touristische Betriebe, wozu noch die Einnahmen aus dem Valutengeschäft kommen. Dr. Josef Taus, Bankfachmann und Chef der Management Trust Holding zu dieser Wechselbe- ziehung: "Bei massiven Einbrü- chen im Tourismus wären die notwendigen Wertberichtigun- gen dermaßen gravierend, daß viele kleine Institute zusammen- brechen würden." Dennoch kön- nen die Banken nicht alle Schrit- te mitgehen. Ein restriktives Verhalten der Banken gegenüber dem Tourismus ist zu erwarten, sobald die Umsätze zurückge- hen, die Grundstückspreise fal- len, Rückzahlungsschwierigkei- ten bei den Zinsen auftreten und die Hotels schwer verkäuflich werden. Welche Möglichkeiten gibt es nun angesichts der Notwendig- keit des Tourismus für das wirt- schaftliche Überleben unserer Bergtäler? Wenn die klein- und mittelbe- trieblich strukturierte Hotellerie und Gastronomie in Zukunft bestehen will, muß sie neue Wege gehen. Dabei sind die typischen Stärken der österreichischen Fa- milienhotellerie wie persönliche Betreuung usw. beizubehalten und auszubauen und die Schwä- chen, wie z. B. die geringe Bet- tenzahl oder das Einzelkämpfer- tum beim Marketing zu vermei- den. Eine Möglichkeit bietet eine Zusammenarbeit. Allerdings scheint die touristische Neidge- nossenschaft nach wie vor noch zu stark verbreitet zu sein, als daß derartige Schritte im wün- schenswerten Umfang realisier- bar sind. Die Neidgesellschaft verhindert Kooperationen, die in anderen Branchen selbstver- ständlich sind. Es gibt bereits eine Reihe von Beispielen, die bele- gen, daß eine gut durchdachte Zusammenarbeit zum Erfolg führt. Diese Beispiele belegen aber auch, daß Kooperationen dann aufgebaut werden müssen, wenn es den Betrieben gut geht. Kooperationen sind keinesfalls ein Instrument, um Betriebe, die bereits in der Krise sind, aus der Krise herauszuführen. Neid und Mißtrauen sollten durch Vertrau- en und Zusammenarbeit ersetzt werden, und das zum richtigen Zeitpunkt. Die Notwendigkeit der Wert- schöpfungssteigerung im Touris- mus ist evident. Daraus kann aber keinesfalls ein unkontrolliertes Bettenwachstum abgeleitet wer- den, sondern es muß zu einer Professionalisierung und Diffe- renzierung des Angebotes kom- men. Mehr Hirnschmalz, so Landesrat Wendelin Weingart- ner, muß das "more of the same" ersetzen. Alle diese Entwicklungsnot- wendigkeiten sind in einem grö- ßeren Kontext zu sehen. Der österreichische Tourismus ist keine Insel: Eigentums- und Organisationsstrukturen in allen Wirtschaftsbereichen ändern sich. Bankensektor und Industrie haben bereits bedeutende Struk- turwandlungen hinter sich ge- bracht, im Handel finden sie statt. und auch der Tourismus wird sich diesen Strömungen nicht entzie- hen können. Neben der betrieblichen Ebe- ne spielen bei Bewältigung der Zukunftsaufgaben des Touris- mus aber auch die touristischen Organisationen eine große Rol- le. Denn die üblichen und über- kommenen Strukturen sind schwerfällig, entscheidungsunfä- hig, bürokratisch und sie haben auf die vielfältigsten Einfluß- ebenen eines Ortes oder einer Region Rücksicht zu nehmen. Das verhindert in aller Regel eine effektive kaufmännische Füh- rung, so Walter Winner, Wirt- schaftstreuhänder und Privatisie- ren der Marketingorganisationen in der Europa-Sport-Region Zell am See/Kaprun. Zweifellos hat man in Tirol mit der Umstrukturierung der Tourismusverbände einen wich- tigen Schritt getan, doch sind zweifellos noch weitere Schritte notwendig: neben der Verbesse- rung des Ortsmanagements sind die Tourismusverbände angehal- ten, eine ausgeprägte Kommuni- kationsstruktur und -kultur in- nerhalb des Verbandes sowie zwischen dem Verband und den Betrieben und der übrigen Orts- bevölkerung zu entwickeln, da sich daraus auf längere Sicht positive Effekte in Bezug auf die ökonimische Situation aber auch auf das persönliche und betrieb- liche Wirkungsfeld ergeben. Anstatt sich in die Jammerek- ke zurückzuziehen und sich ei- ner ausschließlich negativen Betrachtungsweise hinzugeben, sollten positives Denken sowie Chancen- und nicht Krisenma- nagement dominieren. Symposium Entwicklung und Professionalisierung im Tourismus Ein klares "Jein" zum Tourismus 1 "Ihr Sprachrohr für den Bezirk"- Der Anzeiger D
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