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SAMSTAG, 19. JUNI 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE 5 Die geplante Steuerreform bringt jetzt schon viele Bürgermeister zum Schwitzen KITZBÜHEL. Was den ei- nen freut, ist des andern Leid. Diese Floskel trifft bestens auf die Steuernovelle zu, die ab 94 inkraft treten soll. hn Zuge der Neuerungen sollen beispiels- weise Firmen von der Gewer- besteuer befreit werden - dies bestimmt nicht zum Arger der Unternehmer. Dafür bleibt der Arger an den Bürgermeistern hängen, denn die Gemeinden sind es, die indirekt für die Steu- ererleichterung zu bezahlen haben. Von Wilhelm Kuen In sämtlichen Gemeindestuben des Bezirkes Kitzbühel steht derzeit eine Frage im Mittel- punkt: Wie soll der Verlust der Gewerbesteuer kompensiert werden? Laui; der für 1994 ge- planten Steuernovelle soll zwar die Lohnsunimensteuer, eine weitere Einnahmequelle der Ge- meinden, von 2 auf 3 Prozent BM Grander: "Ich bin natürlich beunruhigt." erhöht werden. "Aber damit läßt sich der Verlust für die Gemein- den nicht ausgleichen", befürch- tet der Chef des Tiroler Gemein- deverbandes, Dr. Hermann Ar- nold. Dieselben Sorgen plagen den St. Johanner Gemeindechef Jo- sef Grander. Die Marktgemein- de, extrem stark mit Gewerbebe- trieben bestückt, hat mit erhebli- chem Verlust zu rechnen. "Ich bin natürlich beunruhigt", so BM Grander, "denn an die 19 Millio- nen Einnahmen an Gewerbesteu- er sind viel Geld." Aber er kann sich nicht vorstellen, daß die Gemeinden derart geschröpft BM Capeilar.: "Gewerbesteuer kann nichi ersatzlos wegfallen. werden sollen. Dazu BM Gran- der: "Ich gehe davon aus, daß wir den Verlust in irgendeiner Weise ersetzt bekonimen." Der Kitzbüheler Bürgermeister Friedhelm Capellari denkt ähn- lich: "Die Gewerbesteuer kann nicht ersatzlos gestrichen wer- den." Zudem gibt BMCapellari zu bederen. daß "Osterreich ohnehin cer letzte Staat Oster- reichs ist, der bis heute Gewerbe- steuereinhebi." Auch Oberndorf ist von der Steuerreform erheblich betrof- fen. Bis zu drei Millionen wan- derten bisherährlich ins Steuer- säckel der Gemeinde. "Und somit trifft uns cer Verlust der Gewer- besteuer hart, klagt BM Johann Schweigkofler. Mit der Erhöhung der Lohnsunzrnensteuer sei kein Ausgle:cL z erzielen. Auch Kirchdorfs BM, Ernst Schwai- ger, stößt ins selbe Horn: "Das Einnahmeminus wird uns unge- mein weh tun." Und der Jochber- BM ScJwaiger: "Der Einnahme- verlust wird ns weh tun." ger BM, Richard Noichl, äußert sich zu dieser Problematik in ähnlicher Weise: "Tritt die Steu- erreform tatsächlich 1994 in kraft, müssen wir mindestens drei Jahre mit Mindereinkommen rechnen. Und das würde sich auf die Gemeinde natürlich äußerst negativ auswirken." Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Dr. Arnold kann nicht daran glauben, daß die Steuerreform auf Kosten der Gemeinden abgewickelt werden soll. "Ich kann mir nicht vorstel- len", so Dr. Arnold, "daß man die Gemeinden als größte Investo- ren in die Pleite treibt, indem man ihnen tirolweit eine halbe Milliarde Schilling abknöpft." Schießstand am Ufer sorgte für Aufregung KOSSEN. Die Entdeckung eines Schießstandes nahe der Großache sorgte für Aufregung in der Gemeinde Kössen. Kurze Zeit ging die Angst um, daß an dieser Stelle eventuell militante Gruppen ihre Flinten erproben. Aber zur Erleichterung der Ge- meindeverwalter stellte sich her- aus, daß nur Jäger bei diesem "Probeschießstand" anstatt Hir- sche Karton und Holz durchlö- chern. Rundes Goldfür rettendes Helfen KITZBÜHEL. Rundes Gold am Band durfte der Primar Dr. Siegfried Nagl von Wien nach Kitzbühel entführen. Für seine Leistung als Flugarzt wurde er mit dem "Goldenen Verdienst- zeichen der Republik Osterreich" ausgezeichnet. Foto von Statue aus der Teufeiskapelle gesucht! Gesucht wird ein Foto, auf dem die - gestohlene - Mutter- Gottes aus der Teufelskapelle im Kirchdorfer Ortsteil Grie- senau abgebildet ist. Wer ein solches Foto besitzt, möge sich bitte an Trixl Jakob, Griesenau 6, wenden. Tel. 05352/4180 BMNoich!: "Steuerverlust bringt negative Auswirkungen." Kein Ohr für Klage der "Zweiradler" ST. JOHANN. Anscheinend hält es die Bundesstraßenverwal- tung nicht für nötig, Protesten und Unfallhinweisen ein Ohr zu leihen. Wie sonst ist zu erklären, daß im Bezrk Kitzbühel weiter- hin Bitumnmasse in Straßenris- se gegossen wird, obwohl das bei Sc•mmerwe:ter weiche Zeug Mo- torradfahrer gefährdet? Vielleicht fänden die gefährdeten Zweirad- fahrer mehr Verständnis, wenn die Veraniwortlichen ihren Kopf anstatt in en Sand, einmal in den Bitumenbrej stecken müßten. Klima sorgt für schlechtes Wetter KITZBTJ}IEL. Tirol muß das bezahlen, was die Wiener ge- schenkt bekommen. Erhalten doch die Wiener laut ÖVP-Na- tionalrätin Regina Heiß vier Gratis-Telefonbücher. Uns Tiro- lern hingegen - der Bezirk Kitz- bühel ist dabei natürlich nicht ausgenommen - greift man in die Tasche. Wir müssen ohne Par- don 90 Schilling für die vier Te- lefonbüchr zahlen und Minister Klima zeigt kein Erbarmen. Ist es unter ciesen Umständen ein Wunder, daß sich das "Klima" zwischen Tirol und Wien ver- schlechtert? A in }ZIUrze GcFTH
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