Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 24 L0KAL-ANZEIGER SAMSTAG, 17. JULI 1993 FIX 7 IN m DARLEHEN Top Konditionen f ü r Kommerzkunden Wohnbaum und Privatkunden sowie Freiberufler Rufen Sie uns jetzt an unter TeL 05356/71 1 49 in Kitzbühel oder Tel. 05352/3631 in St. Johann. Die Diskussion rund um das heimische Gesundheitswesen ist speziell während der letzten Monate erneut entfacht. Überla- stung der Ärzte, Kostenexplo- sion der Spitäler, das Fehlen einer leistungsgerechten Entlohnung oder mangelnde Ausbildungs- plätze sind nur einige der kriti- sierten Punkte. Die Tücken des heimischen Gesundheits-Allta- ges an folgendem Beispiel kurz skizziert: Oma klagt wieder ein- mal über Hüftschmerzen. Nach- dem liebevoll gemeinte Einrei- bungen der Tochter keine Wir- kung zeigen wird zwar spät aber doch der Hausarzt aufgesucht. Nach der ersten Hürde eines überfüllten Warteraumes wird aufgrund von Untersuchungen und Röntgenbildern festgestellt, daß die Schmerzen Resultate einer beginnenden Abnützung der Hüfte sind. Der Hausarzt verordnet regelmäßige Bestrah- lungen und verabreicht ihr eine Injektion. Ausgerechnet am Sonntag werden die Schmerzen dann endgültig unerträglich und gehen diesmal so weh, daß sich Oma überhaupt nicht mehr be- wegen kann. Der Hausarzt wird zur Visite gebeten. Wieder Be- handlungen, Injektionen und einige Tabletten. Aber wieder ohne nachhaltigen Erfolg. Nach mehreren Arztvisiten scheint es dann doch unvermeidlich, ein Spital aufzusuchen. Den Kran- kenschein, den der Hausarzt für seine Leistungen bekommen hat, verrechnet er nun mit der zustän- digen Gebietskrankenkasse. Für das gesamte Quartal nur 300 Schilling. Diese Summe bleibt immer gleich, egal ob der Haus- arzt ein- oder zehnmal zur Visite fährt, der Patient jeden Tag in der Ordination vorbeischaut, oder sich nur einmal im Mcnat behan- deln läßt. Diese 300 Schilling müssen dann noch anfallende Betriebskosten abdecken bezie- hungsweise, sofern etwas über- bleibt, noch versteuert werden. Im Spital angelangt, wird Oma dann erneut untersucht, röntge- nisiert und Blutuntersuchungen durchgeführt. Man beschließt einen letzten Versuch der ambu- lanten Behandlung und fordert sie auf, nach einigen Tagen zur Kontrolle wiederzukommen. Für ambulante Leistungen bekommt das Spital von der Gebietskran- kenkasse pro Quartal 580 Schil- ling, ebenfalls unabhängig wie oft der Patient kommt, wie be- handelt wird und ob er bei Tag oder bei Nacht kommt. Die ambulante Behandlung reicht nicht aus, worauf sie stationär aufgenommen wird. Eine Zim- merkollegin hat eine leichte Kopfverletzung und muß nur ein paar Tage unter ärztlicher Auf- sicht ruhen, eine andere Nachba- rin erholt sich gerade von einer schweren Gallenoperation und benötigt täglich Blutkonserven und Infusionen. Die Krankenkas- se bezahlt für alle stationären Patienten zwischen 1.000 und 3.000 Schilling pro Tag. Dieser Tagessatz ist allerdings nicht vom benötigten Aufwand abhängig, sondern richtet sich ausschließ- lich nach der Größe des Kran- kenhauses. Nebenbei ist es auch völlig belanglos, ob eine reiche Unternehmersgattin oder eine Mindestrentnerin dringend ver- sorgt werden muß. Bis auf weni- ge Ausnahmen ist unsere gesam- te Bevölkerung über die staatli- che Pflichtversicherung kranken- versichert. Ein bestimmter Be- trag wird automatisch monatlich vom Lohn oder Gehalt abge- bucht, der nicht selten mehrere tausend Schilling ausmacht. Die Grundidee, die vor Jahren zu dieser Pflichtversicherung ge- führt hat, war edel. Sie sollt jedem Bürger die bestmöglichl medizinische Versorgung ge währleisten. Weil trotz dieser noblen Ge sinnung die Tücken des System nicht rechtzeitig erkannt wurden stehen wir heute vor einer Koste nexplosion, die Spitäler und da Gesundheitswesen unfinanzier bar erscheinen lassen. Probleme die im Interesse aller, umgehen( beseitigt werden müssen, dami der Patient dem heimischen Ge sundheitssystem wieder voll vei trauen kann und nicht den Glau ben daran verliert, daß ihm ein ärztliche Versorgung unabhän gig von Zeit und Kosten garar tiert wird. Dr. Tope Zweigstelle Kitzbühel Zweigstelle St.Johann Bichlstr. 9 Speckbacherstr. 29 6370 Kitzbühel 6380 St. Johann k'i1=Ö BANK Die Bank des Landes Tirol
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