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Die weltbesten Slalomkhifer 1960 Ernst Hinterseer (links) und Hias Leitner. Photo Hubert SEITE 10 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 24. JULI 1993 Silbermedaillengewinner 1960 Hias Leitner in Squaw Valley ITMUE Eine Serie von Martin Wörgötter Am 18. März 1960 bereitete die Sportstadt Kitzbühel den beiden Olympioniken Ernst Hinterseer, Gold im Slalom und Hias Leitner, Silber im Slalom, einen begeisterten Empfang. Dazu der "Kitzbüheler Anzeiger" vom 26. März 1960 u.a.: "Als vom Turm der Frauenkirche der letzte Glockenschlag unserer "Großen" die achte Abendstun- de ankündigte, fuhr auch schon der Herz-Mercedes, in dem sich die beiden siegreichen Vertreter der Sportstadt Kitzbühel, Ernst Hinterseer und Hias Leitner, befanden, vor dem Sporthotel vor. Kapelimeistersteilvertreter Sepp Gasteiger der Stadtmusik hob den Taktstock zum Einzugs- marsch und der Leiter der Ski- schule Kitzbühel, Karl Koller, brachte mit seinen "Roten Teu- feln", die in großer Zahl mit Fackeln ausgerüstet erschienen waren, das erste "Ski Heil" für die "Heimkehrer" von den Olym- pischen Winterspielen in Squaw Silbermedaillengewinner Hias Leitner.Photo Lutz Korn, Hah- nenkammrennen 1962, 3. in der Kombination Valley aus. Der Ausschuß des Ski Club, an der Spitze die bei- .den Präsidenten Kurt Beranek und Altbürgermeister Ernst Reisch sowie der geschäftsfüh- rende Obmann, Hauptmann a. D. Leopold Pischl, nahmen Hinter- seer und Leitner in die Mitte und mit klingendem Spiel, unter den "Heil" - Rufen der vielen tau- send Einheimischen und Gäste, die sich zum Empfang eingefun- den hatten, bewegte sich der Zug in die Vorderstadt zur Ehrentri- büne. Die Heimatstadt hatte sich mit Fahnen geschmückt, um die Olympiasieger zu ehren. Gen- darmerie und Polizei, unterstützt von den Kameraden der Freiwil- ligen Feuerwehr, hatten alle Hände voll zu tun, um den Platz vor der Ehrentribüne abzusper- ren. Es war ein farbenprächtiges Bild, als der Fackelzug der "Ro- ten Teufel" sowie der Bergret- tungsmänner und der Mitglieder der Bergwacht in die Vorderstadt kam und die beiden Olympioni- ken auf der Tribüne Platz nah- men. Die Stadtmusik hatte vor dem Sparkassengebäude Aufstel- lung genommen und intonierte die Bundeshymne und von Mit- gliedern der Skischule wurden die Staatsfahne, die Landesfahne und die Stadtfahne mit dem Wappen der Stadt Kitzbühel gehißt. Aus der Ansprache von Bür- germeister Hermann Reisch: "Liebe Kitzbüheler! Wir verset- zen uns in Gedanken zurück in die Tage der olympischen Win- terspiele in Squaw Valley. Mit höchster Spannung warteten wir am Radio oder am Fernsehappa- rat auf die Nachrichten von "drüben". Wir erinnern uns an die große Freude, welche wir empfanden, als unser Ernstl Hinterseer im Riesentorlauf die Brozemedaille gewann. Dann kam die Enttäuschung über die Ergebnisse des Abfahrt- laufes, als keiner unserer Man- nen sich an die Spitze setzen konnte. Mit umso größerem Interesse verfolgten wir dann den Ablauf des Slaloms. Im ersten Durch- gang kam Ernstl auf den fünften und Hias auf den siebten Platz. Die Zeitdifferenz auf die vorläu- fige Bestzeit war sehr gering und im zweiten Lauf wurde diese Differenz überboten und Ernst Hintereseer wurde Olympiasie- ger und Weltmeister im Slalom und Träger der goldenen Olym- piamedaille und Hias Leitner Vizeweltmeister und Träger der Olympia-SilbermedaiLe. Was man sich fast nicht mehr zu hoi- fen getraute, war eingetre:cn: Ein Doppelsieg für Kitzbühel. D:e Freudenszenen, die sich damals vor den Radioapparaten abspiel- ten, waren unbeschreiblich". Anschließend war eia Festakt im Rathaus sowie ein Gala- Abend in der Tenne Guido Reisch, gegeben von dem Ehe- paar Harry und Ann Beraid as New York, Ehremitgliei: vom Golfclub "Kitzbühel - Schlcß Mittersill". Hias Leitner, Jahrgang 1935, errang schon vor den Olympi- schen Spielen große nationale und internationale Skie:f:.lge im Torlauf, Riesentorlauf und in der Abfahrt. Die bedeutendsten im Winter 1957: Sieger im Abfahrts- lauf in Badgastein und in Davo;, Sieger im zweiten GornrgraL- derby, Slalomsieger in \Terbier und beim Grand Prix de Mau- riennes, Riesenslalom und Korn- binationssieger beim Grad Prix de Mauriennes. In der Gesamt- Wertung der Weltrangliste für 1957, aufgestellt von Kurt Ber- negger, Salzburger Nachrichten, kam unser Hias auf den ehren- vollen vierten Rang (1. Toni Sauer, 3. Anderl Molterer und 5. Ernst Hintereseer). Die Episode aus Squaw Val- ley: Pepi Salvenmoser, Trainer der Kanadier, Ehrenbürger von Ottawa, besuchte Ernst Hinter- seer am Vortage des Slaloms in dessen Unterkunft in Squaw Valley. Nach einem kurzen "Kitzbüheler Pallaver" meinte Pepi etwas brixentalerisch: "Ernstei, was geist ma, wenn i do morgen gwinna laß...?" Beide einigten sich auf eine Wette um 20 Liter Wein. Ernstl siegte, verlor aber dabei die Wette. Dies erfuhr Kommerzialrat Ferdinand Achhammer, der unseren Ernst gleich mit einem Faß Wein ablö- ste. (Vorläufig der letzte Beitrag zu "100 Jahre Skisport in Kitz- bühel".)
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