Kitzbüheler Anzeiger

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DaSs Uhlkramerhaus in St. Johann (heute Kaufhaus Hofinger, Kaiserstraße 4). Unter der Haustür Carl Hofnger (1837 - .i 909), auf dem Balkon sein Sohn Josef Hofinger (1868 - 1939). Aufnahme vor- Fritz Grad, Innsbruck, um 1900 Foto: Besitz Carl Hofinger, St. Johann Der "Tiroler Bauernkalender" für das Jahr 1923 stellte Josef Hofinger als Obmann des Kre- ditvereins der Tiroler Bauern- sparkasse vor.- or: Die Die Leitung des Kreditverei- nes übernahm nach Schraffis Tod der Obmannstellvertreter des Vorstandes, Herr Josef Gürtler, Bauer in Amras. Am 12. April faßte der Genossenschaftsaus- schuß den Beschluß, Herrn Josef Hofinger, Landtagsabgeordneter in St. Johann i. T., die provisori- sche Obmannschaft zu übertra- gen. Am 10. Juni l922 fand dann die ordentliche Generalversamm- lung des Kreditvereines statt, welche Herrn Abgeordneten Hofinger einstimmig zum Nach- folger des Gründers Schraffl wählte. Josef Hofinger wurde am 20. Juli 1868 in St. Johann i. T. als Kaufmannssohn geboren. Der junge Hofinger widmete sich dem Berufe seines Vaters. Im Jahre 1900 übernahm er dessen Kauf- mannsgeschäft, nachdem er sich hiezu entsprechend vorgebildet und im väterlichen Geschäfte durch Jahre hindurch fleißig mitgewirkt hatte. Im gleichen Jahre beteiligte sich Hofinger an der Gründung eines Elektrizitäts- werkes, das 1908 erweitert wur- de, heute eine Ausdehnung von über 30 Kilometer Freileitung aufweist und sich auf die Orte Kirchdorf, St. Johann und Obern- dorf erstreckt. Neben dieser geschäftlichen Tätigkeit zeigte Hofinger schon frühzeitig ein reges Interesse für die öffentliche Sache. Deshalb entsendeten ihn im Jahre 1896 die Wähler des II. Wahlkörpers in den Gemeindeausschuß von St. Johann und 1899 wählte ihn dieser in die Vorstehung: dieser gehört er bis heute ununterbro- chen an. Josef Hofinger als Abgeordneter im Jahr 1919. Aus "Hochland", August 1919 Als Gemeindevertreter nahm er an allen Interes sen seiner Hei- matgemeinde regen Anteil: be- sondere Vedienste erwarb er sich beim Bau der Gemeindewasser- leitung als Obmann dieses Ko- mi:ees. Eine schwierige und mi:unter recht unangenehme Mitarbeit bildee für ihn die Groß- achegenossenschaft, in deren Ausschuß er 1908 gewählt wur- de und die ihn mJahre 1914 zum Obmann bestellte. Ende 1919 wurde Hofinger zum Bürgermei- ster von St. Johann, einer Ge- meinde mit 3600 Einwohnern, gewählt. Am 11. März 1922 ernannte ihn der Gemeinderat einstimmig zum Ehrenbürger, eine große Ehrung, die er aber durch seine langjährige Mitar- beit zum Wohle der Gemeinde reciich verdient hat. An der fei- erlichen Übergabe des Ehrenbür- gerdiploms nahm der gesamte Gemeinderat ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit teil. Im Mai 1914 wurde Hofinger vom Wahlbez:rk ufsein-Kitz- hühel(Zensuskurie)in den Tiro- 1er Landtag gewählt, dem er heute noch angehört und nun zu den Jte;ten bäuerlichen Ageordne- ten zählt. Im Landtage betätigte er sich besonders im Wasser- bau-, Rechts-, Gewerbe- und im Finanzausschuß. Ein großes Literesse hatte Herr Hofinger schon frühzeitig an den wirtschaftlichen Fragen, die ihn auch in seiner Eigenschaft als Politiker am meisten interessie- ren und beanspruchen. Die Rauf- eisenkasse in St. Johann, einer der größten Spar- und Darlehens- kassenvereine des alten ungeteil- ten Tirol, wählte ihn 1894 :n den Vorstand und im Jahre 1913 zum Obmanne, welche Charge er heute noch bekleidet. 1913 wur- de er überdies in den Vorstand des Verbandes der Raiffeisen- Vereine Deutschtirols gewählt und gilt in demselben als wert- voller Mitarbeiter. Ebenso ge- hört Hofinger seit der Schaffung der Agrarbank im Jahre 1923 dem Verwaltungsrate dieses großan- gelegten Institutes - einer Schöp- fung Schraffis - an. Im Jahr 1929 teilte Hofinger dem Tiroler Bauernbund met, daß er für die Landtagswahl nicht mehr kandidieren wolle. Landes- hauptmann Dr. Franz Stanpf, mit dem Hofinger im Jahr 1914 als Abgeordneter für den Landtag der gefürsteten Grafschaft Tirol gewählt worden war und mit ihm einer der "Hinterbänklet" indem 111 Abgeordnete zählenden Parlament gewesen war, wür- digte in einem Brief die Arbeit und getreue Pflichterfüllung. In mehreren Zeitungen wurde noch vor der Neuwahl dem scheiden- den Abgeordneten gedankt: Einer von jenen nun, welchen Beruf und Veranlagung sowie frühzeitige Betätigung im öffent- lichen Leben von selbst für wirt- schaftspolitische Aufgaben vor- bestimmte, ist Kommerziaiat Jo- sefHofinger, St. Johann in Tirol, der seit 1914 ununterbrochen dem Landtage ange:iörte. Einer alten Kaufiranns-Fami- lie entstammend, b:achte er die wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiche öffentliche Tätigkeit mii: kommerzielle Begabung, Sachlichkeit und unerschütterli- che ii.uhe. Ohne ein hervorrruender Red- ner zu sein, verstand er es doch ausgezeichnet, sich überall mit seiien überlegenen, fachlichen Argumenten Geltung zu ver- sciaffen; in kritischen, parlamen- tarischen Lagen die erlösende Formel zu finden oder bei öffent- lichen Anli.ssen gedankenreiche und formvoLendete Ansprachen zu -i alten. Schon früh stellte man in sei- ner Heimatsgemeinde seine Be- gabung in den öffeniichen Dienst und übertrug ihm verantwor- tuigsreiche Aufgaben. Mit 28 Jalren kam er in den Gemein- deausschuß. Als solcher war er 1505 Baulriier der reuen Hcch- quellenleitung; später im Aus- schuß, dann Obmann der Grcßa- chengenossenschaft, wo er die schwierige Aufgabe hatte, die Interessenten gegen die Baubü- rokratie, die bei dieser Anlage technisch schwer gesündigt bat, in Schutz zunehmen. In den Jahren 1919 bis 1925 war er Bürgermeister. Schon 1901 grüncete er pri"at mit Egger (Kufstein), Wiedschwendter (S•11) und -mehrerer. St. Johanner Bürgern das Elektrizitätswerk, welches heute durch Ausbauten
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