Kitzbüheler Anzeiger

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Jünger (!inks) una Gandler an einem der "Tatorte" Foto: Kuei Die frohe Botschaft an der B 132 Mit einer ungewöhrlichen Ankündigung bekamen es die Passanten der Hochköicig-Btindesstraße vor Fieberbrunn zu tun Foto: Kuen SAMSTAG, 28. AUGUST 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE S Parkplätze verwandeln sich zusehends in Kloaken cher Kot, Emden, Papier und anderer Abfall verwandeln die an Park- md Rastplätzen angren- zenden Grundstücke in übelrie- chende "Entsorgungshalden. Daß de Männer der Bergwacht der BH Kitzbühel, kann dazu nur betonen, daß 'wir dringend ei- nen Sachverständigen brauchen, der ständig für uns arbeitet." Auch fir LA Dr. Simon Brüggl ist es ein untragbarer Zustand, "daß die BH Kitzbühel derzeit nicht in der Lage ist, das Tiroler Naturschutzgesetz einigermaßen effizient zu vDllziehen." Aber nicht cern Umweltreferat der BH gilt seine Kritik. Die Landesstel- le für Umweltschutz und die Prä- sidialabteilung [seien es, die kei- nerlei Reaktion zeigen, "obwohl schon 9 auf diesen Mißstand hingewiesen worde ist." Mit einem Antrag will Dr. Brüggl nun nochmals auf den Mi1stand hinweisen. "Schließ- lich", so Dr. Brüggl, muß laut Gesetz eine Erledigungsfrist von 6 Monaten eingehalten werden.' Es sei ni :ht einzusehen, daß An- tragsteller unnötig lange auf eine Entscheidung warten müs- sen .mnd :n Fällen rechtswidriger Aktivitäten kein Sachverständi- ger da sei, dem Treiben sofort Einhalt zu gebieten. "Es hilft nichts, bei illegalen Machen- schaften im Nachhinein einzu- schreiten, wenn unreparierbare Schäden entstanden sind", so Dr. Brüggl. (wiku Naturkundefachliche Gutachten lassen viele Monate auf sich warten JOCHBERG. Parkplätze und Rastplätze entlang der Paß Thurn-Bundesstraße verwan- deln sich zusehends in Kloa- ken. Die übelriechende und hygienisch äußerst bedenkliche Situation ist bekannt, aber ge- tan wird dagegen nichts. Der Bund gibt für Toiletten ent- lang der Durchzugsrouten, wie B 312 und B 161, kein Geld aus - die finanziell prekäre Situa- tion läßt dies nicht zu. Nicht nur entlang der B 312 - der "Anzeiger" berichtete darü- ber exklusiv - wird die nähere Umgebung mit dazugehörenden Böschungen und Flußufern zur Kloake. Desgleichen geschieht auch auf der Paß Thurn-Bundes- straße, der B 161. Ein Lokalau- genschein überzeugt: Menschhi- KITZBÜLIEL. Die Bezirks- hauptmannschaft wird "stief- mütterlich" behandelt, was die Begutachtung naturkunde- fachlicher Angelegenheiten betrifft. Nur eineinhalb Tage in der Woche steht ein Amts- sachverständiger zur Verfü- gung. Die Folge davon: Die An- tragsteller müssen überlange Wartezeiten in Kauf nehmen und öffentlichen Institutionen verfallen zuerkannte Budget- mittel. Antrag über Antrag türmt sich am Schreibtisch des Amtssach- verständigen Dr. Wolfgang Osterreicher. Seine Aufgabe: Er hat die naturkundefachliche Begutachtung sämtlicher Bewil- ligungsverfahren abzuwickeln. Das waren mi Jahr 91 beispiels- weise 90 Gutachten und 1992 er- stellte Dr. Österreicher derer 65 - und das alles in eineinhalb Tagen pro Woche. Drei Tage muß Dr. Osterreicher nämlich in Kufstein arbeiten, obwohl dort zuweilen weniger Anträge als in Kitzbühel seiner harren. KeinWunder, daß für 50 An- träge aus dein Vorjahr bis jetzt noch keine Naturschutzrechtli- chen Gutachten vorliegen und jene in diesem Jahr eingegange- nen 70 Anträge auf ihre Bearbei- tung warten. Und es liegt auf der Hand, daß dies Unverständnis, ja Arger der Antragsteller hervor- ruft. Und Dr. Peter Hollmann, Leiter des Naturschutzreferates an diesem Zustand keine Freude haben, versteht sich von selbst. "Es ist schlimm genug, zusehen zu müssen, wie sich unser Bezirk entlang der Durchzugsrouten in eine Kloake verwandelt", ärgert sich der Einsatzstellenleiter von Jochberg, Friedrich Jünger. Sein Stellverteter, Rupert Gandler, kann einfach nicht verstehen daß "dagegen nicht endlich etwas un- ternommen wird." Trockenklos zum Beispiel, so unisono die beiden Männer der Berwacht, wären mühelos aufzustellen. Aber so einfach ist es anschei- nend doch nicht, da es in Tirol - im Gegensatz zu Salzburg, wo Milliarden in den Bundesstraßen- bau gesteckt werden - kein Geld vom Bund gibt, schon gar nicht für Klos entlang der stark fre- quentierten Bundesstraßen im Bezirk Kitzbühel. Ein Umstand, mit dem auch Ing. Georg Kat- zenberger von der Bundesstras- senverwaltung in Kufstein keine Freude hat. "Aber", so Ing. Kat- zenberger, "wir können an der prekären finanziellen Situation leider nichts ändern." (wiku) DER WOCHE IKQMMEN111 Ä I!. Vorausamnestie für Schwarzbauer Landesrat Lugger landete sei- nen "Hit für Schwarzbauer". Aber zum alleinigen Sündenbock des "Sommergewitters" darf man LR Lugger fairerweise nicht stem- peln. Schließlich gibt es da einen Landtagsbeschluß, der LR Lug- ger in die Pflicht nimmt: Als zu- ständiger Landesrat hat dieser die Bedingungen für die Amnestie abzuklären. Dabei hat er sich an den Gleichheitsgrundsatz zu halten, daß entweder alle oder eben keiner der Schwarzbauten sanktioniert werden darf. Aber was sollen die "kleinen" Häuslbauer,ja die Gesetzestreu- en insgesamt davon halten? Die- se nehmen die Bestimmungen ernst und machen letztendlich die Feststellung, daß sie Narren sind - die "Schwarzen Schafe" hinge- gen die Klugen. Der Glaubwürdigkeit von Po- litikern ist bestimmt nicht ge- dient, wenn illegale Machen- schaften sogar schon im Voraus absegnet werden. Oder hat das viel zitierte "gesunde" Rechts- empfinden des "einfachen" Vol- kes an Bedeutung verloren? WILHELM KUEN
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