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Der Weiler Klausen in einer Aufnahme von 1936. Von links nach rechts die Höfe: Schösser, Hanser, Petern, Mölling (vom Baumverdeckt), Bremsen nicht sichbar. Foto aus dem Buch "Bauernleben" von Gertrud Heß-Haberlandt DerHofMölling steht unmittelbaran derBrixentaler Straße. Auf der linken Seite die überdachte Traufeinfahrt üij eier 5 ennatbtätter Heimatkundliche Beilage des "Anzeiger" mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 9 September 1993 3. Jahrgang Die Höfe Bremsen und Mölling im Weiler Klausen Bemerkenswerte Bauernhöfe im Bezirk Kitzbühel (2) Von Wolfgang Kantner (Text und Fotos) und Franz Krepper (Fotos) "Bis hiehrr und nicht weiter, kamen die schwedischen Reiter - 1643", lautet die Inschrift an der Schweden- oder Klausenkapelle im Weiler Klausen, der in einer Seehöhe von 800 Metern an der Brixentaler Straße östlich von Kirchberg, an der bis 1803 gülti- gen Landesgrenze Tirol - Salz- burg, liegt. In der Kapelle, 1750 erbaut, und nun leicer abgesperrt, kann man die sagenhafte Begegnung der Brixentaler Bauern mit den schwedischen Söldnern im Drei- ßigjährigen Krieg abgebildet sehen. Es knnte sch bei dieser Prozession auf Pferlen, die ihren Beginn in Brixen im Thale hat und zur Klausenkapelle führt, um eine Dankprozess--on handeln, was historisch jedoch nicht be- weisbar ist. Da inzwischen be- kannt ist, daß die Schweden im Dreißigjährigen Krieg nie den hrn überschritten haben, sodaß für das Brixental keine direkte Ge- fahr bestand dürfte es sich eher um einen Flurritt iandeln, der möglicherweise anläßlich der Schwedengefahr durch ein Ge- löbnis erneuert wurde und seit- einzigartig für unser Gebiet. Von den fünf stattlichen Höfen sind der Hof Bremsen (alte Nummer Kirchberg 11/87, jetzt: Klausen 23) und der Hof Mölling (alte Nummer Kirchberg 11/85, jetzt: Klausen 19) noch am ursprüng- lichsten erhalten. Beide Höfe sind Einhöfe mit Mittelflurgrundriß und entstammen annähernd der gleichen Zeit. In Tirol treten heute beinahe ausschließlich zwei Hofformen auf, Einhöfe (voll- ständiger Zusammenschluß von Wohn- und Wirtschaftsräumen unter einem einheitlich konstru- ierten Dach) und Paarhöfe (Tren- nung von Wohn- und Wirt- schaftsgebäude, letzteres vereint Stall, Scheune und meist auch Tenne unter einem Dach). Die Pfeilen des Hofes Mölling ist mit 1568 bezeichnet, diejenige des Hofes Bremsen mit 1620. Hier- bei handelt es sich um das Min- destalter, da die Jahreszahlanga- ben oft auch Aufstockungen zuzuschreiben sind. Zwillingshöfe, aber wirtschaftlich unabhängig Betrachtet man beide Höfe aus einiger Entfernung, so fällt ei- nem die Ahnlichkeit in Bauart, Dimension und Exposition aus. Bis auf die Firsthöhe, 8,9 Meter bei Bremsen, 7,8 Meter bei Mölling, sind die Abmessungen nahezu identisch. Bremsen: Länge: 22,45 Meter, Breite, 13,5 Meter, Dachneigung: 200; Möl- ling: Länge: 25 Meter, Breite 14 Meter, Dachneigung: 24 O Beide Höfe sind nach Südsüdost, mit nur 8 0 Unterschied, exponiert. Man kann diese Höfe also fast als Zwillingshöfe bezeichnen, wie- wohl jedoch jeder für sich alleine eine wirtschaftlich unabhängige Einheit darstellt. Als Nebenge- her jährlich am Fronleichnams- tag durchgeführt wird. Eng ver- bunden mit dem Brixentaler Antlaßritt ist auch die Entwick- lung des Weilers Klausen. Die Höfe des Weilers sind * 0
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