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Der Kitzbüheler Aschbach wird derzeit mit einem Aufwand von 25 Mio. Schilling abgesichert Fotos :Kt.--en Diese Holzstützwerke schützen die Straße. nach Hintereerg SAMSTAG, 2. OKTOBER 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE 5 Schutzbauten sollen Katastrophen verhindern KITZBÜIIEL. Die Arbeit der Wildbach- und Lawinen- verbauung findet Anerken- nung aus allen Teilen der schutzsuchenden Bevölkerung. Aber es hagelt zuweilen auch Kritik: Umweltschützer wer- fen den Wikibachmannen vor, mit ihren Baumaßnahmen zu intensiv in die Umwelt einzu- greifen und somit biologischen Strukturen unreparable Schä- den zuzufügen. Von Wilhelm Ken Naturkatastrophen wie Hoch- wasser, Muren- und Lawinenab- gänge zwir gen betroffene Ge- meinden zur Installation be- stimmter Schutzmaßnahmen. Dabei wenden sie sich an den forsttechnischen Dienst für Wild- bach- und Lawinenverbauung. "Und wir", so der Gebietsbaulei- ter für den Bezirk IKitzbühel und Kufstein, Hofrat Dipl. Ing. Schier, "haben da- -in die Aufga- be, Schutzmaßnahmen zu planen und zu bauen." Beispiele solcher Schutzbau- ten gibt es im Bezirk Kitzbühel genug. So war die Stadt Kitzbü- hel gezwungen, nach der Hoch- wasserkatasstrophe durch den Aschbach iie Bevölkerung in diesem Gebiet vor weiterem Unbill zu schützen. "Nach den nötigen wasser- und naturschutz- rechtlichen Verhandlungen wur- de das Projekt von uns sofort in Angriff genommen", so Schier. Die Gesam:kosten belaufen sich auf 25 Millionen, derzeit sind ca. 7,5 Mio. verbaut. Desgleichen mußte der Eifers- bach in St. Johann, der bei der letzten Hochwasserkatastrophe eine traurige Berühmtheit erlang- te, zum Schutz de: Bevölkerung mit einem Auffarigbecken und Leitwerker. gezähmt werden. Schier ist sich dabei bewußt, daß "solche Maßnahmen einen Ein- griff in die Natur darstellen." Aber es gelte Meri schenleben zu schützen. "Außerdem", so Schier, "sind wir bemüht, die Anlagen zu begrünen und aufzuforsten, sodaß sich die Baustelle in die sie umgebende Natur einfügt." Dies seien allerdings Maßnahmen, die Jahre in Anspruch nehmen. Ein Beispiel dafür sind auch die zahlreichen Lawinenschutz- bauten, "deren Stützwerke im Laufe der Zeit von einem natür- lichen Waldbes:and abgelöst werden sollen", ie Ing. Herbert Feger, ein enger Mitarbeiter Schiers, dem "Anzeiger" versi- cherte. Aufforstungen seien über- all wo nur möglich ingange. "Aber Bäume benötigen eben Jahrzehnte, um so weit auszu- wachsen, daß sie die Schutzfunk- tion übernehmen können", setzte Schier hinzu. Ein Kritikpunkt seitens der Umweltschützer besagt, daß in Zonen gebaut wurde, die hoch- wasser- oder lawinengefährdet sind. Da komme es dann eben zwangsläufig zu Verbauungs- maßnahmen, die nicht notwen- dig gewesen wären. Eine Kritik, die Schier so nicht stehen lassen will: "Die äußerst lobenswerte Zoneneinteilung / f : 'y Hoftat Dipl. Jn'. Schier 1) und Ing. f eger i or einem Schutzbau wurde erst nach dem Bauboom der Nachkriegsjahre vorgerom- men." Kaum ein Objekt, das in einer Gefahrenzone stehe, sei nach der Zonenfestlegung gebaut worden. "Und jen€ Menszhen, die damals aus Urwissenheil in eine Gefahrenzone gebaut haben, müssen heute eben geschLtzt werden", fügte Schier hinzu. Dies treffe auch bei Straßen- bauten zu. So mußie beis:iels- weise die 312 vor der Waidrin- ger Pfeffermahc-Lawine uni ein Straßenteil der Gemeinde Kirch- dorf vor der Hinterberg-Lawine geschützt werden. Gesamtkosten beider Projekte: 14,6 Millionen Schilling.
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