Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 14 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 23. JÄNNER 1993 M UNTERWEGS Krippenfreunde Gemeinsam für die ITII1¼T A Jfl13D Krippenfahrt Menschlichkeit ic Gedanken über das Christsein von Hans Uberall Und immer wieder treffen wir auf das Fremde, oder auf die Fremden. Es scheint in unserer Natur zu liegen, daß uns diese Begegnungen verunsichern. Wir können dem aber nicht auswei- chen. Die Welt ist so und sie ist deshalb so, weil wir so sind, weil wir das "Fremde" in uns tragen. Es kann zuweilen eine Faszina- tion ausüben, aber auf solche Be- gegnung, die wir bewußt suchen, sind wir eingestellt, sie geht von uns aus. Anders dort, wo diese Begegnung uns unvermutet trifft. Etwas begehrt Einlaß, etwas, das nicht unserer Art zu sein scheint, das macht den Boden schwan- ken, das macht Angst. Wir be- ginnen zu verdrängen, oder aus- zugrenzen - je nachdem, ob das Fremde aus dem Bereich der eigenen Seele auftaucht, oder die Fremden aus einem anderen Land, einer anderen Kultur. So oder so: Ein dunkler Anteil unserer eigenen Seele, oder ein Mensch, der uns nicht vertraut ist, will angenommen und bejaht sein. Alle Ablehnung mit der wir den Fremden begegnen - konkret den Ausländern, die oft aus gro- ßer Not zu uns kommen - beginnt mit der Ablehnung und Verdrän- gung des "Fremden" ins uns sel- ber. Eine oft gutgemeinte, aber unrealistische religiöse Erzie- hung ist an solchen Vorgängen leider nicht ganz unschuldig. Zu sehr hat man ein Idealbild des Menschen vor Augen gehabt, das so nicht zu verwirklichen ist. Aber Triebe, Aggressionen und Ängste haben sich nicht in Nichts aufgelöst. Wir können verdrän- gen, wie wir wollen, irgendwo kommt das alles doch heraus. Nur, was seinen Sinn und Hei- matrecht hat im Gefüge des Lebens, wird eben giftig und gefährlich dort, wo wir nicht gut umgehen mit diesem Anteil un- ser selbst, wo wir ihm Lebens- recht verweigern. Der Mensch muß hinschauen auf all das, was er in sich trägt - es können sehr "fremdartige Kin- der" dabei sein, und sie machen auch Schwierigkeiten. Aber in- dem er sie lieb hat, bereichern sie ihn, werden sie zu Helfern. an- dernfalls suchen wir uns Sün- denböcke für das eigene Dunkle, das wir in uns nicht wahrhaben wollen, und wir legen unseren Schatten auf die Fremden, die Ausländer: In unserer Vorstel- lung bedrohen sie unsere wohl- gefügte Ordnung allein schon durch ihr Anderssein, und in diesem nebulosen Klima von Verunsicherung gedeiht wie kaum wo sonst die Angst und aus ihr die Aggression. Gewiegte Agitatoren haben diese Gesetzmäßigkeiten schon immer zu nutzen gewußt und in unserem Jahrhundert zur Perfektion entwickelt. Es ist kein gutes Feuer, das sie anheizen, um darauf ihr Süppchen zu kochen, und es tut heute wieder einmal besonders not, die Geister zu un- terscheiden. Jesus sagt: "Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zuwerfen und wie wollte ich, ach es brennte schon." Ein Feuer, das hellsichtig macht und wärmt, das uns Wege suchen läßt mit dem "Fremden" in uns und den "Frem- den", die heimatlos und entwur- zelt bei uns anklopfen, gut umzu- gehen. Tun wir das nicht, so verarmen und erkalten wir von innen her. Wir sind alle auf dem Weg un- serer endgültigen Heimat zu, sind Fremdlinge zeit unseres Lebens. Je mehr wir das eigene "Fremde" annehmen, ja an's Herz nehmen können, desto mehr werden wir ein inneres Daheimsein erfahren und anderen, die voll Not auf dem Weg sind, Heimat zu geben vermögen. Es ist zu wenig vom holden Knaben im lockigen Haar zu singen. "Er kam in sein Eigen- tum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf" - so heißt es im Weih- nachtsevangelium, und Er iden- tifiziert sich mit jedem, der Not leidet und ein Daheim sucht. Ich werde jedenfalls nichts unterschreiben, das Menschen ausgrenzt! Am Samstag, den 30. Jänner 1993 findet eine Krippenfahrt zum Benediktinerstift Frauen- wörth am Chiemsee statt. Dort befindet sich eine der größten und ältestens Krippen Bayerns. Die gekleidete Krippe aus dem Jahre 1627 mit den großen Figu- ren (bis zu 80cm) wurde von der Krippenrestauratorin Trauti Schulz-Dornburg hervorragend restauriert und ist ein besonderer Anziehungspunkt für Krippen- freude. Pater Benedikt hat für die Kitzbüheler Krippenfreunde die Führung zugesagt. Auf dem Weg zum Chiemsee wollen wir aber auch die restaurierte Krippe in Kirchdorf besichtigen, sie stand ja vor der Anschaffung der Gi- ner Figuren in der Pfarrkirche in Kitzbühel. Ebenso anschauen wollen wir auch die neue Krippe im Heimathaus in Schleching. Fahrkosten: 150,- S (ein- schließlich der Kosten des Schif- fes zur Fraueninsel); Abfahrt: 8 Uhr - Feuerwehrplatz und Ma- rienheim, Reisepaß oder Perso- nalausweis; Anmeldung ab so- fort bei Dir. Peter Brandstätter, Tel. 2496. Jugendraum Speedy: Im Fasching wird getanzt Was ist eine Party ohne Tän- ze? Bereits Kinder und Jugendli- che bekommen Freude am Tan- zen, wenn sie in der Gruppe er- fahren können, wie leicht das Tanzen sein kann. Am Samstag, den 30.Jänner 1993 werden eini- ge Tänze vorgestellt, die mit jeder Gruppe ganz einfach getanzt werden können. Flokloretänze aber auch Discotänze werden gute Stimmung für die Faschings- feier erzeugen. Anmeldungen ab sofort im Jugendraum "Speedy" Kitzbühel. Seit nunmehr ca. 3 Jahren ist in Zusammenarbeit mit den Tiroler Meistermetzgern und einemTeil der heimischen Bauern ein Qua- litätsprodukt mit dem Marken- namen "Tiroler Vollmilchkalb" entstanden. Durch die konsequente Ein- haltung der vorgegebenen Richt- linien bei der Aufzucht des Tiro- ler Vollmilchkalbes konnte die Qualität enorm gesteigert wer- den und das Vertrauen beim Konsumenten bei uns Meister- metzgern wieder hergestellt werden. Durch die Zartheit und Die unabhängige Plattform gegen das Ausländervolksbegeh- ren ruft alle Menschen guten Willens auf, sich an der Lichter- kette zu beteiligen, die am Sams- tag, 23.Jänner 1993, um 18 Uhr in der Kitzbüheler Innenstadt durchgeführt wird. Die Lichterkette-Demonstra- tion steht unter dem Motto "Licht für mehr Menschlichkeit". Die Veranstalter solidarisieren sich mit der österreichweiten Platt- form "SOS-Mitmensch", die auch am Samstag eine Großde- monstration in Wien durchführt. Wer sich dieser Lichterkette am Samstag in Kitzbühel an- schließen will, soll bitte eine Kerze mitbringen. Diese Schweigestunde für mehr Menschlichkeit wird mit dem Läuten der Kirchenglocken beginnen. Von Montag, 25.Jänner bis Montag 2.Februar 1993 wird es in Kitzbühel, in St.Johann und in Jochberg Mahnwachen geben als Protest gegen das menschen- feindliche Ausländervolksbegeh- ren und als Solidaritätsbezeugung für die bei uns lebenden Auslän- derinnen und Ausländer. Wir alle sind Ausländer - fast überall! IMPRESSUM Verleger, Inhaber und Herausge- ber: Kitzbüheler Anzeiger Gesell- schaft m.b.H., A-6370 Kitzbühel, Schlossergasse 10. Verlagsort: Kitz- bühel, Herstellungsort: Kitzbühel - Wörgl. Hersteller: E. Sengthaler, Rollenoffsetdruck, A-6300 Wörgl, Mitterhoferweg 23, Tel. 05332/ 76050. Radaktion: A-6370 Kitzbü- hel, Josef-Pirchl-Straße 5, Engelbert Opperer, Tel. 05356/2576-13; Wil- helm Kuen, Tel. 2576-14; Martin Wörgötter, Hinterstadt 17, Tel. 2236 Schmackhaftigkeit, sowie durch die fachliche Zubereitung und Beratung hat das Tiroler Voll- milchkalb am Küchenplan der Hausfrau einen Platz gefunden. Auch die gute Gastronomie und Hotelier bietet schon vermehrt Gaumenfreuden vom Tiroler Vollmilchkalb ihren Gästen an. Auch Sie können das Tiroler Vollmilchkalb vom Bauern bei jenen Tiroler Meistermetzgern mit obigem Emblem erhalten. Der Bauer und Ihr Tiroler Mei- stermetzger wünschen Ihnen guten Appetit. P.R. Das Fremde - die Fremden nicht ins's Ghetto! Tiroler Vollmilchkalb vom Bauern
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