Kitzbüheler Anzeiger

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Ein Höhepunkt in der jüngeren Geschichte Kitzbühels: Empfang des Olympiasiegers und Weltmeisters Toni Sauer (1956), rechts neben Sauer BM Dr. Buschman. Foto: Archiv Martin Wörgötter bu eter Chnatbtil. Heimatkundliche Beilage des "Anzeiger" mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 1 Jänner 1993 3. Jahrgang Dr. Camillo Buschman zum 100. Geburtstag Bild aus "Kitzbühel - Sonne und Pulverschnee". 1962 Zu den vielen zugewanderten Persönlichkeiten, die Kitzbühels Entwicklung nachhaltig beein- flußten, gehörte der Rechtsan- walt Dr. Camillo Freiherr von Buschman. Er wäre am 4. Jänner 1993 hundert Jahre alt gewor- den. Das ist der Anlaß für das fol- gende Gedenken. Camillo v. Buschman kam als Sohn des Dr. Max Freiherr von Buschman und der Camilla geb. Wagner von Wagenburg in Wien zur Welt. Er studierte am Schot- tengymnasium in seiner Heimat- stadt und an der Universität Wien. Im Sommer 1903 kam der Zehnjährige mit Eltern und Ge- schwistern erstmals nach Kitz- bühel. Zehn glückliche, lange Ferien folgten. Im Ersten Welt- krieg stand Buschman als Artil- lerieoffizier an der Front, wie- derholt war seine Batterie im Verband der Tiroler Kaisejäger, zuerst an der Ostfront, dann an der Südfront. Nach Kriegsende schloß Buschman seine Studien in Innsbruck ab und zog 1920 nach Kitzbühel. Er war zuerst Konzipient bei Dr. Arthur Kecht, 1924 eröffnete er eine eigene Rechtsanwaltspraxis. In der Frei- zeit widmete sich Dr. Buschman begeistert dem noch jungen Ski- sport. Er machte sämtliche Tou- ren und Varianten, was ihn dazu befähigte, im Jahre 1924 einen "Skiführer durch Kitzbühels Umgebung" herauszugeben. Das Büchlein erreichte eine hohe Auflage und wurde auch ins Englische übersetzt. 1932 ent- schloß er sich zu einer erweiter- ten Neuauflage. Skiführer durch Kitzbühels Umgebung "In Kitzbühel war man in die- sen ersten Jahren um den Frem- denverkehr sehr bemüht. Schon Ende 1921 bemühte sich die Stadtgemeinde zur Betreuung der Gäste um eine Reisebürokonzes- sion. Der Kammeramtsdirektor der Handels- und Gewerbekam- mer begründete seine ablehnen- de Haltung mit der Feststellung, daß dies keine Sache der Ge- meinde sei und daß sich für ein Reisebüro eine bürokratische Führung nicht eigne" (Dr. Adolf Lässer "100 Jahre Fremdenver- kehr in Tirol, Innsbruck 1989). Im Frühjahr 1925 trat Obmann Ernst Reisch ab, Max Werner wurde neuer Obmann. Am 16. November 1927 war nach länge- ren Auseinandersetzungen eine Neuzusammensetzung des Ver- einsvorstandes erforderlich. Als Regierungsrat Dr. Anton Kofler und Ernst Reisch als Spitzenver- treter der rivalisierenden Grup- pen loyale Mitarbeit zusicherten, nahm Dr. v. Buschman die Obmannstelle an. Er behielt sie in einer politisch und wirtschaft- lich sehr bewegten Zeit bis zum Umbruch im Jahre 1938. Inder Festschrift der österrei- chischen Hoteliervereinigung zum vierzigjährigen Bestand (1929) wurde eine Liste der Pio- niere des Fremdenverkehrs ver- öffentlicht. Neben Dr. Anton Kofler, Josef Herold, Hans Hirns- berger, Sekretär Franz Kahrer, Karl Planer sen. und Josef Gran- der (Obmann des Verkehrsve- reins St. Johann) war dabei auch Dr. Buschman angeführt. (Läs- ser, S. 122). Die Ordnung, die Dr. Busch- man in kurzer Zeit im Verkehrs- verein Kitzbühel zustandebrach- te, führte dazu, daß Landeshaupt- mann Dr. Franz Stumpf ihn in den Landesverkehrsrat und in den Vollzugsausschuß berief. Er hat- te maßgeblichen Anteil am neu- en Fremdenverkehrsgesetz, das am 13. Mai 1932 in Kraft trat. Die Vereine wurden nun Körper- schaften öffentlichen Rechtes, erhielten das Recht zur Vor- schreibung und Einhebung von Beiträgen, gleichzeitig wurden die drei Wahlgruppen festgelegt. Aus Vereinen wur- den Körperschaften Die Gründung des Verkehrs- vereins auf neuer Grundlage er- folgte in Kitzbühel am 14. Juni 1932. Dabei wurde Dr. Busch- man als Obmann bestätigt. Er war am weiteren Aufstieg in den nächsten Jahren maßgeblich be- teiligt. 1938 verlor er sämtliche Funktionen in Innsbruck und Kitzbühel.Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dr. Buschman Vizebürgermeister. "Im Frühjahr 1946 wurde in Kitzbühel Rechts- anwalt Dr. C.v. Buschman ge- würdigt; er war von 1929 bis 1938 Obmann des Verkehrsve- reines und wurde nun Obmann des neugegründeten "Sportklubs Kitzbühel" (Dr. Lässer, S. 208). Für den Fremdenverkehr stand es nicht gut. Durch Überbele- gung mit Flüchtlingen und Be- satzungsmitgliedern ware 1.600 Hotelbetten unter Beschlag. Statt der früheren 2.500 standen An- fang 1947 nur knapp 1.000 Bet- ten für den Fremdenverkehr zur Verfügung. (Lässer, 207) Die erste Vollversammlung des Ver-
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