Kitzbüheler Anzeiger

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Denkmal für den Frieden soll Heldengedenkstätte ergänzen Dir. Ing Lois Leiterfindet es vollkommen berechtigt, der Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges zu gedenken, möchte aber, daß dabei auch der Gedanke an Frieden seinen Ausdruck findet Foto: Opperer SEITE 6 LOKAL-ANZEIC-ER SAMSTAG, 12. NOVEMBER 1993 Kitzbüheler Handelsakademie contra Drogen Der "Anzeiger" befragte den Direktor der Kitzbüheler Han- delsakademie und -schule (BHAK und BHAS), Hofrat Dr. Hans Philipp, über schul- interne Maßnahmen zur Dro- genbekämpfung. ANZEIGER: Herr Dir. Phil- ipp, Sie fühlten sich vom "Anzei- ger"-Artikel "Drogenkonsum im Bezirk Kitzbühel weitet sich aus', zu Unrecht angegriffen. Gibt es in Ihrer Schule keine Drogenpro- bleme oder wollen Sie solche ver- harmlosen? DIR. PHILIPP: Wir arbeiten mit den zuständigen Behörden (Amtsarzt, Gendarmerie) zusam- men. Nach dem heutigen Stand des Wissens ist die Anzahl unse- rer wegen Drogenmißbrauches aktenkundigen Schüler minimal, ihre Vergehen sind geringfügig. Von Drogenabhängigen ist kei- KIRCHBERG. Schon heute beschäftigt sich der SPÖ-Be- zirksvorsitzende Dir. Lois Lei- ter mit dem im Jahre 95 zu be- gehenden Jubiläum: Das Ende des Zweiten Weltkrieges jährt sich zum fünfzigsten Mal und bis dahin soll in Kirchberg ein Friedensdenkmal die Kriegs- gedenkstätte ergänzen. "Frieden hat, im Gegensatz zum Krieg, unbedingt Vorbild- wirkung", so Leiter, der in seiner Heimatgemeinde als Gemeinde- rat den Vorsitz des Kulturaus- schusses innehat. Demgemäß möchte er die Heldengedenkstät- ne Rede. Trotzdem sind wir weit davon entfernt, diesen Problem- kreis zu verharmlosen. ANZEIGER: Was hat die Schule solchen Problemen ent- gegenzusetzen? DIR. PHILIPP: Die Schule als Teil der Gesellschaft ist dazu auf- gerufen, sich mit den Problem- kreisen unserer Gesellschaft aus- einanderzusetzen. Zu diesen ge- hören neben anderen Sexualität und Aids, Nikotin und Alkohol, der Konsum von Drogen. Natür- lich können gesellschaftliche Probleme von der Schule nie- mals im Alleingang gelöst wer- den. Die Schulejedoch kann und soll ihren Beitrag leisten. Aber um dem Schüler, einem jungen Menschen, der in Entwicklung begriffen ist, Hilfen auf seinen Lebensweg mitgeben zu können, mit diesen gesellschaftlichen Problemen fertig zu werden, te der Gemeinde Kirchberg, die er zwar als berechtigtes und war- nendes Mahnmal anerkennt, durch ein Friedensdenkmal er- gänzt sehen. Laut Leiter müßte die Planung eines solchen Friedensdenkma- les eine reizvolle Aufgabe für einen einheimischen Künstler sein. "Und Kirchberg", so Leiter, "könnte als Fremdenverkehrsort mit einer solchen, im Bezirk Kitz- bühel einmaligen Gedenkstätte, eine Vorreiterrolle übernehmen." Es gelte bildlich zu demonstrie- ren, daß Frieden Völker verbin- det und zusätzlich den Wohlstand sichert. (wiku) Schuldirektor Hofrat Dr. Hans Philipp Foto: Kuen bedarf es eines Bündels vcn Maßnahmen ANZEIGER: Triff: dies auf alle Schüler zu? DIR. PHILIPP: Ein in seinem Umfeld geborgener Mensch, der Hilfe bei persönlichen Schwie- rigkeiten findet, der mit seiner Freizeit etwas anzufangen weiß dessen Persönlichke: gefestig: ist, wird weniger leich: Problem- lösungen in Suchtgiften suchen ANZEIGER: Nun zum Kon- kreten Welche Maßnahmen haben Sie und Ihr Lehrpersonal ergriffen, solchen Prcblemeii entgegenzuwirken? DIR. PHILIPP: Unsere Lehrer bemühen sich um ein Vertrau- ensverhältnis zu ihren Schülern Jede Klasse wird von einem Klassenvorstand im besonderen pädagogisch betreut. Die Lehr- personen stehen den Schülern zur Beratung in Lern- unc persönL- chen Schwierigkeiten jederzeit zur Verfügung. Außerdem fin- den unsere Schüler Rat und Hilfe bei einem eigens ausgebildeten Vertrauenslehrer, unserem Bil- dungsberater Im Offenen Studiersaal haben sie die Möglichkeit, sich am Nachmittag unter der Betreuung von PrDfessoren auf den Unter- richt vorzubereiten und sich ihre Freizei: sinnvoll zu gestalten. Im Unterricht, insbesondere im Frei- gegens:and Leibesübungen, wer- den Lifetime-Sportarten gepflegt und die Schüler angeregt, Sport zu betreiben und sich an Wett- kämpfen zu beteiligen. Zur Förderung der zwischen- menschlichen Bezieht--ig--n wer- den Wandertage. S:•ort- und Projektwochen veranstaltet, Schüle:austausche organisiert und gemeinsame Proj ekte abge- wickelt. Zur Förderung der so- zialen Kompetenz der Schüler wurden und werden neue Unter- richtsgegenstände und -inhalte erprobt, die zum Teil bereits ih- ren Niederschlag in neuen Lehr- plänen gefunden haben, wie Kommunikation, Förderung der Teamarbeit in der Übungsfirma, in der Projektarbeit. Neben diesen allgemeinen Maßnahmen setzen wir speziel- le: Es besteht ständiger Kontakt zum Amtsarzt. Dieser war bis 1992 unser Schularzt. Ebenso halten wir Kontakt zur Gendar- merie. Jeder Schüler wird einmal im Jahr schulärztlich untersucht. Bei dieser Untersuchung werden die Schüler in kleinen Gruppen von unserer Schulärztin über Problemkreise wie Aids, Alko- hol und Nikotin, Drogen aufge- klärt und beraten und ein ausge- bildeter Psychotherapeut dient den Schülern als Drogenvertrau- enslehrer. Er ist gleichzeitig der Bildungsberater der Schule. ANZEIGER: Findet das Dro- genproblem auch im Unterricht Niederschlag? DIR. PHILIPP: Solche Pro- blemkreise werden selbstver- ständlich in einschlägigen Un- terrichtsfächern, wie Biologie und Religion behandelt. ANZEIGER: Aber von Auf- klärungsmaßnahmen in Ihrer Schule dringt eigentlich wenig an die Öffentlichkeit. Warum? DIR. PHILIPP: Auf in der Öffentlichkeit aufsehenerregen- de Einzelaktionen, wie Veran- staltung von Ausstellungen, von Vorträgen wurde in jüngerer Vergangenheit bewußt verzich- tet. Ihre Wirkung ist in Fachkrei- sen umstritten. ANZEIGER: Ihre Maßnahmen zur Drogenbekämpfung zeigen auf, daß dieses Problem keine Erfindung ist. Warum dann die Empörung, wenn die Presse die- ses Problem aufgreift? DIR. PHILIPP: Es ist positiv zu werten, daß das Thema Dro- gen im Bezirk Kitzbühel aufge- zeigt und diskutiert wird. Öffent- liche Angriffe auf die Schule, auf deren Schüler und deren Lehrer sind aber nicht geeignet, Hilfen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme zu bieten. Sie beein- trächtigen nur das Vertrauens- verhältnis zwischen Schülern und Lehrern. Eine Schule wirkt am besten im Stillen. ANZEIGER: Wir danken für das Gespräch.
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