Kitzbüheler Anzeiger

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Landesrat Fritz Asti, Kammer-Direktor Dr. Werner Plunger, Alt-Landesrat Christian Haber, Kammer- Obmann KR Carl Hofinger, Kammer-Vizepräsident Komm.-Rat Ing. Martin Huter und Bürgermeister Friedhelm Capellari. Fotos: Opperer SAMSTAG, 30. JÄNNER 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE 13 Neujahrsempfang der Wirtschaft des Bezirkes Am Donnerstag, den 21. Jänner 1993, fand im Festsaal der Handelskammer Kitzbuhel der Neujahrsempfang der Wirtschaft des Bezirkes statt Der Einladung waren wieder zahlreiche Per- sönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Bürgermeister und Tourismusverbandsobmanner, Kammerfunktionäre und eine Reihe führender Unternehmer aus dem Bezirk gefolgt Von Engelbert Opperer Der Neujahrsempfang stand diesmal ganz im Zeichen des Bundesheeres. Als Anlaß be- zeichnete Bezirksstellenobmann KR Carl Hofinger die beabsich- tigt gewesene Auflösung der Garnison St. Johann i.T. und dankte den politisch Verantwort- lichen, die durch ihren Einsatz dieses Vorhaben abwehren konn- ten. Er unterstrich die Bedeutung dieses Wirtschaftskörpers für die ganze Region. Hofinger konnte daher eine Reihe von hochrangi- gen Offizieren begrüßen und bezeichnete es als besondere Auszeichnung, daß eine "Har- monie" der Militärmusik Tirol den Abend musikalisch einleite- te. Diesem Rahmen entsprechend wurde zum Essen ein Spezialge- richt des Jägerbataillons 21 aus St. Johann i.T. serviert. Nach einem kurzen Hinweis auf den gelungenen Umbau des Handelskammergebäudes hielt der Bezirksstellenobmann fol- gende Festansprache: "Auch im Jahre 1992 hat sich die Bezirksstelle Kitzbühel der Tiroler Handelskammer gewis- senhaft ihren Aufgaben und unerschrocken und entschlossen den Herausforderungen unserer Zeit gestellt. Intensiv haben wir uns mit den Problemen der für alle unzumutbaren Belastungen auf der B 312 beschäftigt. Hier geht es um Entscheidungen von großer Tragweite und die Ab- wicklung der gesamten Wirt- schaft ist in dieser Verkehrsdich- te nicht mehr möglich. Gemein- sam mit den Salzburgern zeich- nen sich hier jedoch gute Lö- sungsmöglichkeiten für unseren Bezirk ab. Ein großen Anliegen ist uns die Ausbildung des Nachwuch- ses für die Wirtschaft. Gemein- sam mit der Handelsschule und -akademie wurde ein wirtschafts- näheres Schulkonzept mit Schein- und Übungsfinnen aus- gearbeitet, das bereits als Schul- versuch läuft, sich hervorragend bewährt und die Schüler interes- siert und begeistert. Aber auch mit der Berufsschule und dem Polytechnikum werden laufend gute Aktionen, die praxisnähere Ausbildung betreffend, durchge- führt. Hier hat erfreulicherweise ein positives Umdenken stattge- funden. Viel Freude haben wir auch mit der Tourismusfachschu- le St. Johann. Unter der umsich- tigen Leitung von Frau Direktor Nachtmann hat sich die Schule einen ausgezeichneten Ruf er- Kammerobmann KR Car Hofin- ger stößt auf ein gutes Jahr 1393 an. worben. In unserem Kampf gegen die ungerechtfertigte Getränkesteu- erbelastung der Lebensmittel- händler konnteiz wir nur durch einen politischen Untergriff - es wurde ein eigenes Gesetz dafür geschaffen - gestoppt werden. Hier ging es uns nicht nur um las finanzielle Recht, sondern vor allem um die gesellschaftspoliti- sche Kornponen:e. Die sich abzeichnende Ausrot- tung des selbststEindigen Einzel- händlers bringt für die Gesell- schaft einen nicht reparierbaren Verlust. Hier deckt unsere, durch den Toursmus gute wirtschaftli- che Struktur viele Schwächen zu. Im Spannungsfeld der Groß- und Fachmärkte wird mit ungleichen Waffen ein wirtschaftlicher Kampf ausgetragen. Bund, Land und Gemeinden haben die Ge- fahr erkannt und versuchen, über die Raumordnung die Versäum- nisse teilweise zu reparieren. Nicht zu Unrecht hat daher unser Wirtschafts-Landesrat Dr. Wein- gartner gesagt "Was uns bei den Greislern passiert ist, darf sich beiden Bauern nicht wiederho- len." Selbstverständlich gibt es auch keinen Großhandel mehr und das Ende der unabhängigen Industrie in diesem Bereich zeichnet sich ab. Dem Endver- braucher muß einmal gesagt werden, daß er die Rechnung präsentiert bekommen wird: Im Fehlen des marktgerechten Prei- ses, der schwindenden Vielfalt und der Einkaufskultur. Er und nur er, der König Kunde, kann letztendlich eine Veränderung dieses in die falsche Richtung führenden Weges herbeiführen. Es ist meine volle Überzeu- gung, daß wir eine Region mit ganz außergewöhnlichen Mög- lichkeiten haben, die nur darauf warten, richtig genützt zu wer- den. Wir haben eine gut gemisch- te gewerbliche Struktur, durch- setzt mit einer gesunden, effi- zienten Industrie und einem gewachsenen Tourismus mit zwei Saisonen. Im Winter das größte zusammenhängende Ski- gebiet der Welt, im Sommer in der besten Höhenlage die wahr- scheinlich schönste Landschaft der Welt und die dazu passende, freundliche Bevölkerung. Diese überschaubare Größe zu einem wirtschaftlichen Block mit weitgehend gemeinsamen Inter- essen auszustatten und sie mit einem Kultur- und Gütesiegel zu versehen, ist unser Weg im Jahre 1993. Von der Landwirtschaft, die wir damit EG-sicherer ma- chen können, über Handel, Ge- werbe und Industrie bis zum Tourismus und Verkehr, werden wir uns bemühen, Trennendes abzubauen und Gemeinsames aufzuwerten. Sicher eine schwie- rige Aufgabe, die alle in Frage kommenden Bereiche herausfor- dert, der wir uns jedoch nicht entziehen wollen und können. In einer Zeit, wo es im Gebälk der Wirtschaft und Konjuktur hörbar knistert und kracht, die EG mit all ihren Vorteilen aber auch Herausforderungen vor der Tür steht, ist ein näher Zusam- menrücken, ein Besinnen auf die eigenen Stärken und Werte von entscheidender Bedeutung."
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