Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
SAMSTAG, 30. JÄNNER 1993 LOKAL-ANZEIGER SPTTP 17 Zum Gedenken an Kuno Rainer Mit Kuno Rainer ist vor we- nigen Tagen einer der qualifi- ziertesten und erfolgreichsten Bergsteiger der Zwischen- und NachKriegszeit nach kurzer, schwerer Krankheit aus dem Leben geschieden. Seine bergsteigei-ische Lauf- bahn nahm in den heimatlichen Kaikkögeln, wo ihm in den 30er Jahren neben schwierigen Wie- derholungen von extremen Rou- ten eine Reihe von Erstbegehun- gen, ersten Solobegehungen und ersten Winterbegehungen gelan- gen, ihren Anfang. Seine berg- steigerischen Aktivitäten vor und nach dem Krieg waren außerdem geprägt von der Liebe des In- nsbruckers zu seinem Karwen- del, wo ihm neben winterlichen Überschreitungen und hier nicht näher angeführten Erstbegehun- gen eine Wiederholung der be- rüchtigten Praxmarerkarspitz- nordwand gemeinsam mit dem unvergeßlichen Hermann Buhl, an der Lamsenspitz-Ostwand der heute noch beliebte "Schwarze Riß" (1934) und an der Lalide- rerspitze gemeinsam mit dem legendären Hias Rebitsch der obere Teil der Direkten Lalide- rerspitz-Nordwand (1946) ge- lang. An der Schüsselkarspitze im heimischen Wetterstein ge- lang gemeinsam mit dem Kuf- steiner Aschenbrenner die Er- stbegehung der Direkten Süd- wand und damit eine Route, die sich auf Grund der Schönheit der Kletterei im Laufe der Zeit zu einer Modetour ersten Ranges entwickelt hat. Kuno Rainer war nach dem Krieg auch im Tribu- laungebiet im Bereich der Stuba- ier Alpen recht aktiv und hat dort mit den Nordwestwänden des Pflerscher und des Gschnitzer Tribulaun sowie der Westwand der Eisenspitze einige bedeuten- de, selten wiederholte Routen hinterlassen. Rainer bereitete sich auf Größeres vor Für Kuno Rainer waren viele seiner Touren in den heimatli- chen Bergen nur Vorbereitung für Größeres. So war zum Bei- spiel die erste Winterbegehung von Fleischbank-SO-Verschnei- dung und Marmolata-SW-Wand (1950) mit Hermann Buhl Trai- ning für große Unternehmungen in den Westalpen. Ebenfalls mit Hermann Buhl gelang dort die- vierte Begehung der Nordwand der Dru sowie eine frühe Bege- KunoRaiiier Foto: Lutz Korn hung Ces Walkerpfeilers an der Nordwanci der Grandes Jorasses im Mcnt-Blanc-Gebiet, wo mit der ersten vollständigen Uber- scnetung der Aiguilles von Charnc.nix in einem Zug die Durchschlagskraft dieser Seil- schafi auf excellente Art und W----se demonstriert wurde. Spät im He:bst des gleichen Jahres wiederholten Buhl und Rainer mit einer Begehung der Cassin- route an der Nordwand der west- lichen Zinne eine der schwierig- sten Dolomitentouren der dama- ligen Zeit. Rainer ermöglichte Buhis Gipfelsieg Aber selbst die großen Westal- pentouren waren nicht nur Selbst- zweck, sondern wiederum Trai- ning für Größeres. Als Teilneh- mer der Nanga-Parbat-Expedi- tion 1 3 hatte Rainer ma3gebli- chen Anteil an der Ermöglichung des Gi?felsieges durch Buhl. Weitere Expeditionen ins Kara- korum und ins Everst-Gebiet folgten. Kuno Rainer war jedocn nicht nur ein excellenter Bergsteiger unc K]et:eer, sondern auch ein interna±,nal, weit über alle Gren- zen hinweg anerkannter und be- lieher Bergführer der Spitzen- klasse, der seinen Gästen auf Tou- ren im gesamten AlpenIzereich wie kaum ein anderer das Gefühl für die Sh3nheit der Bergwelt, die Liebe zu- den Bergen und die Achtuiig vor der Natur erschlos- sen hat. Er war über Jahrzehnte hinweg als Ausbildner in der östere:chi ehen Bergführeraus- bildung tätig. Von 1954 bis 1964 unter dem legendären Rudl Stein- lechner als Lehrer, danach bis 1972 als Chef der Ausbildung. Dur--h mcderne Ausbildungsme- thoden hat er den österreichischen Bergführern zu einem hohen in- ternationalen Standard verholfen. Auf Grund seiner Verdienste um das Bergführerwesen hat ihm 1976 der Ostern Berg- und Schi- führerverband das Goldene Berg- führerabzeichen verliehen, was hier nur als eine von vielen Aus- zeichnungen, die er erhalten hat, angeführt sei. Auch an der Verbreitung moderner Bergrettungstechnik hatte Kuno Rainer maßgeblichen Anteil. Bei der großen, interna- tionalen Bergrettungsübung 1948 im Wilden Kaiser demonstrierte Kuno Rainer mit einer Bergung aus der Fleischbank-Ostwand moderne Stahlseiltechnjk. Kuno ist seinen Kollegen vom Innsbrucker Bergsteigerclub "Karwendler" stets treu geblie- ben, obwohl erjahrzentelang mit seiner Frau Rosei in Kitzbühel gelebt und sich hier auch ein Haus für seinen Lebensabend gebaut hat. Auf Grund seiner Tätigkeit in der Skischule Kitzbühel und in der von ihm gegründeten Alpin- schule Kitzbühel sowie des jahr- zentelangen aktiven Einsatzes in der Lawinenkommission, vor allem aber auf Grund seines zuvorkommenden Wesens, war er in seiner Wahlheimat sehr beliebt und hoch geachtet. Es war ihm vergönnt, trotz einiger im Laufe der Jahre eingetretener körperlichen Beschwerden, sei- ne Liebe zu den Bergen und zur Natur bis ins hohe Alter zu leben. Bis vor kurzem war er noch auf Touren im Bereich des Kaiserge- birges und der Kitzbüheler Al- pen im Sommer und im Winter unterwegs, hat an der Entwick- lung der Aktivitäten in den Ber- gen regen Anteil genommen und dazu auch Stellung bezogen. Rainer war ein Mensch voll Güte Jetzt hat er seine Frau Rosei und alle die ihn gekannt haben, für immer verlassen. Obwohl zweifellos der bergsteigerischen Elite des Kontinents angehörend, ist Kuno zeit seines Lebens ein stiller bescheidener Mensch geblieben. Große Worte waren ganz und gar nicht seine Sache, und die Worte, die bereits in den 50er-Jahren über ihn in einem Aufsatz geschrieben wurden, hatten bis zum Lebensende Gül- tigkeit: "Voll Güte und Klarheit ist sein Charakter, eins gewor- den mit seiner Welt, den Bergen. Er spricht wie diese für sich selbst - es bedarf keiner Worte." Zum Gedenken an Kuno Rainer Wieviele Menschen hatte er beglückt, sie der sorgenvollen Welt entrückt, hinauf in Fels und Eis. Auch seine Schischüler folg- ten ihm von Herzen gern, er führ- te sie stets sicher zum goldenen Stern. Kuno war allseits sehr beliebt, ein Kamerad wie es nur wenige gibt. Er ging von uns fort, beschei- den und still mir ist als ob er damit sagen will: "Freunde hört mir zu über allen Gipfeln ist Ruh'!" Karl Koller Jugendliche mögen ihren Treffpunkt Mit dem Wort "Jugendraum" oder "Jugendtreff' wird vielleicht manch einer etwas Schlechtes verbinden. Doch meist wissen solche Schwarzmaler nichts Genaues, sie haben sich auch gar nicht informiert oder erkundigt. Im Jugendraum wird, im Gegen- satz zu den Vereinen, eine offene Jugendarbeit betrieben, die den Jugendlichen ein Heim bieten will, wo sie sich wohlfühlen, treffen und gemeinsam die Frei- zeit verbringen können. Ein Blick hinter die Eingang- stür des "Jugendraum Speedy" Kitzbühel. Der Jugendraum hat jeden Samstag und Sonntag von 14-21 Uhr geöffnet. Es besteht in dieser Zeit die Möglichkeit, Tischtennis zu spielen, alle Ar- ten von Karten- und Brettspielen stehen zur Verfügung, Kleinbil- lard oder Tischfußball zu spie- len, Musik zu hören und gegen den Durst gibt's Getränke zum Selbstkostenpreis. Zu diesen normalen Möglich- keiten gibt es regelmäßig Veran- staltungen: Party, Fahrten nach Südtirol und München, kreative Nachmittage (Malen, Basteln, etc.), Filme werden gezeigt, Rafting, Besuch von Jugendfe- sten usw. In diesem Zusammenhang sei gleich erwähnt, im 'Jugentreff" ist eine Videoanlage stationiert, die allen Vereinen und Gruppen für Medienerziehung im Rahmen der Jugendarbeit zum Verleih (kostenlos) zur Verfügung steht. Das Speedy-Team
< Page 17 | Page 19 >
< Page 17 | Page 19 >