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Unter den Teiinehmern der Liditerkette in Kitzbühel befand sich auch Lhstv. Hans Tanzer Foto: Kuen I__ II IJL F- SAMSTAG, 30. JÄNNER 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE 3 Uber 1000 Menschen demonstrierten in Kitzbühel gegen die Fremdenfeindlichkeit KITZBÜHIEL. Der Aufruf der unabhängigen Plattform des Bezirkes Kitzbühel gegen das Ausländervolksbegehren war von Erfolg gekrönt: Über 1000 Menschen füllten am Samstag die Kitzbüheler Vor- derstadt. In ihren Händen hiel- ten sie Kerzen und Fackeln, deren Lichter die Gebäude mit warmleuchtendem Flackern überzogen. Von Wilhelm Kuen Es war eine Atmosphäre des Friedens und der Solidarität, die sich, ausgehend von den vielen Menschen aus dem gesamten Bezirk, in der Stadt ausbreitete. Einzelne Störefriede, die kurz vor der Schweigekundgebung mit Böllern um sich warfen und mit "Ausländer raus" - Geschrei auf sich aufmerksam machten, ver- Kinder hatten ihre Freude am Lichtermeer in Kitzbühel KITZBUHEL: Johanna Doh- nal beklagte bei der Pressekonfe- renz in Kitzbühel die schlechte Dotierung der Frauenarbeit. Sie betonte, daß in Tirol, auch im Bezirk Kitzbühel, Frauen zum Teil unter dem Kollektivvertrag entlohnt werden. "Ein Zustand", so Donahl, "der nicht mehr län- ger hingenommen werden darf." Es sei an der Zeit, daß bundes- weit ein Mindestlohn von 10.000 Schilling gesetzlich verankert wird. "Und zur Erreichung die- ses Zieles müssen alle Frauen mitkämpfen", ermahnt Donahl, da mit Alleingängen nichts zu er- reichen sei. Zum Thema "Volksbegehren" sagte Johanna Dohnal: "Es gibt im Grunde genommen keine tLmten und verzogen sich. Sie :a:teri wohl nicht mit einer derart roßen Menschenmenge gerecli- 1er, ce sich, unmtte1Iar nach cern Glockengeläul, im Verlauf weziger Minu:en angesammelt hatte. So wurde der stumme Protest 2-e :-en das Auslndervolksbeeli- en zu einer beeindruckenden Schau der Solidarität, an welcher auch der stellvertretende Landes- la.iDtmann, Hans Tanzer, teil- -a--i--n. Aber weder poli:ische Grup- :ierungen noch Einzelpersonen :atei sich hervor, alle fügten sich :escheiden in die stumme Ge- Au läriderfeindlichkeit." Die Armut vieler Ausländer sei es, cie aus Existenzangst zum Feind- :ild gemacht wird. Miiisterin Joliannü Dohnal meinschaft ein. Zum Abschluß stellten noch viele Teilnehmer ihre Kerzen beim Brunnen vor ier Katharinenkirche ab. "Gleich einem Mahnmal des Friedens", so der ev. Pfarrer Willi Thaler, 'gab der Brunnen noch längere Zeit einen leuchtenden Mittel- punkt der Vorderstadt ab." Die Lichterkette für mehr Recyclingstationen sind wun- derbare Einrichtungen. Aber lei- de sind sie in manchen Gemein- de--i zum permanenten Ärgernis geworden, da sie von einzelnen Personen mißnützt werden. Die- se ergreifen die illegale Mög- lichkeit, kostenlos ihren Haus- müll loszuwerden und verwan- deln - zum Schaden der Allge- meinheit - Containerstationen in Müllhalden. Kein Wunder, daß Überlegungen laut werden, sol- che Plätze wieder aufzulassen. Und dies der Verantwortungslo- sigkeit Einzelner wegen! Da ist eine "Detschn" für diese Sclimutzfinke wohl zu wenig. Menschlichkeit war der Auftakt einer Reihe weiterer Aktionen, die im gesamten Bezirk Kitzbü- hel bis einschließlich Sonntag durchgeführt werden. Da gibt es Mahnwachen in Gemeinden wie St. Johann und Kitzbühel. Infor- mationsstände werden aufgebaut und auch Unterschriften gegen das Volksbegehren gesammelt. Von Nachbarschaftshilfe wird viel geredet. Auch die Politiker haben sich dieser Thematik an- genommen. Aber in der Praxis sind Personen, die aus freien Stücken helfen, eher seltener anzutreffen. Aber es gibt sie. Die Erpfendorferin Margit Sommer zum Beispiel. Sie hilft, ohne lan- ge zu fragen oder auf Nationali- tät und Abstammung zu achten. So auch jüngst, als sie den Abend eines Feiertages opferte, um sich mit ihrem Auto auf die Suche nach der Frau eines türkischen Gastarbeiters zu begeben. Nicht nur dafür hat sich Margit Som- mer "Bisch" verdient. Dohnal fordert mehr Lohn für Frauen
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