Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Dieser Bundesfcrsie-Schwuzbau wurde nachträglich genehmigt Das 'Kleisslhaus "fiel der Spitzhacke zum Opfer Fotos: Kuen Schwarz gebautes Golf-Abschlaghaus in St. Johann Foto: Kuen SEITE 4 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 13. FEBRUAR 1993 Die "Schwarzbauten" im Bezirk Kitzbühel werden mit verschi edenen Maßstäben gemessen Viele Gemeinden im Bezirk Kitzbühel haben etwas gemein- sam: Sie haben mit Schwarz- bauten zu kämpfen. Nur wie sie dagegen vorgehen, darin gibt es gewaltige Unterschiede. Während in einigen Orten nachträglich Bewilligungen erteilt und somit die Schwarz- bauten legalisiert werden, geht man in anderen Gemeinden rigoros mit Abrissen vor. Und diese Ungleichheit der Verfah- rensweisen führt immer wie- der zu Aufregung in der Bevöl- kerung. Von Wilhelm Kuen Gesetzesverstöße müssen ge- ahndet werden. Darüber herrscht in der Bevölkerung Einigkeit. Aber Bedenken gegen Maßnah- men der Exekutive werden dann laut, wenn der Eindruck entsteht, daß nach zweierlei Maßstäben gehandelt wird. Ein Paradebeispiel dafür: Ein schwarz gebautes Jagdhaus der Bundesforste im Jochberger Ge- meindegebiet wurde nachträglich sanktioniert. Das Kleisslhaus in Kössen hingegen, an einer ehe- maligen Hofstätte errichtet, wur- de abgerissen. Kein Wunder, daß Cannen Haunholter, die mit ih- rem Lebensgefährten Walter Narath das Kleisslhaus bewohn- te und bewirtschaftete, ihren Glauben an den Grundsatz, daß vor dem Gesetz jeder gleich sei, verloren hat. "Wenn schon rigo- ros gegen Schwarzbauten vorge- gangen wird, dann müssen alle gleich behandelt werden", ver- leiht Haunholter ihrer Verbitte- rung Ausdruck. Der Gleichbehandlung aller Schwarzbaulen s:ellt sich ein weiterer, gewichtger Faktcr ent- gegen: Abrisse kosten Geld und solange dieses richt vorhanden ist, können die zuständigen Be- zirksbehörden trotz, Abri3be- scheide nichis unternehmen Ein Beispiel dafür ist JerNothgger- Sciwarzbau auf dr Steinplatte. "Der Bau bleibt oIane una:lge- set, bis die Strafe bezahlt wird", so ein Bezirksbeamte:, der sich mi: Bauangelegenheiten zu be- fassen hat. Erst dann sei man in der Lage, Firmen wit dem Abriß zu beauftragen. Ohne Geld kann kein Abriß erfolgen Beim Kleissihaus hingegen war das Abnßgdc vz)rhanden. Schon vor eiiiger Zeit hatte der Besitzer Josef Eauiholter einer Strafverfügang geaiäß über ren sie für eine Umwidmung und für die damit mögliche Legali- sierung von Schwarzbauten, geraten sie wiederum ins Zwie- licht. Was immer neue Bürger- meister mit dieser Erblast auch anstellen, sie schaffen sich un- verschuldet Feinde. Landespolitik gegen Schwarzbauten Anbetracht der aufgezählten Fakten stellt sich doch die Frage, wann endlich landespolitische Maßnahmen ergriffen werden, um das Schwarzbau-Unwesen in den Griff zu bekommen? Vorschläge seitens einiger Politiker, in Zukunft ausnahms- los hart gegen Schwarzbauer vor- zugehen und die anstehenden Problemfalle der Vergangenheit von einer überregionalen Kom- mission überprüfen zu lassen, scheinen so abwegig nicht zu 200.000 Schilling hinterlegt. Wäre dieses Geld nicht vorhan- den gewesen, dann.........? Wer immer sich mit Schwarz- bauten beschäftigt, wird mit der Zwiespältigkeit dieser Gesetze- süberschreitungen konfrontiert. In vielen Fällen verweisen- Schwarzbauer auf Absprachen mit Bürgermeistern oder stellen fest, daß sie das Schweigen sei- tens der obersten Baubehörden - eben der Bürgermeister - als deren stilles Einverständnis mit den rechtlich fragwürdigen Bau- tätigkeiten deuteten. Und nach- trägliche Umwidmungen und Be- willigung verstärken solche Ein- drücke. Es gibt Schwarzbauten, die seit Jahren mit einem Abrißbescheid belegt sind. Und die neuen Bür- germeister werden bei Amtsü- bernahme mit diesen Bürden belastet. Setzen neue Bürgermei- ster endgültig Abrisse durch, stellt sich ein Teil der Gemeinde- bevölkerung gegen sie. Plädie- sein. Deren Entscheidung, ob ein Abriß oder eine mit Geldstrafen verbundene Genehmigung zu er- folgen habe, müßte endgültig sein und sofort exekutiert werden. Damit wäre endlich ein Schluß- strich unter all die Schwarzbau- Querelen gezogen und ein Neu- beginn gewährleistet, der speziell den neuen Bürgermeistern zugu- te käme. Dafür müßten jene aber in Kauf nehmen, daß in Zukunft Verlet- zungen der Aufsichtspflicht - Bürgermeister sind nun einmal die oberste Bauinstanz der Ge- meinden - ebenfalls mit drasti- schen Strafen geahndet werden. Eine Maßnahme, für die jeder verantwortungsbewußte Bürger- meister Verständnis hätte.
< Page 3 | Page 5 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen