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SAMSTAG, 13. FEBRUAR 1993 LOKAL-ANZEIGER SEITE 7 Unzumutbares St. Johanner Verkehrskonzept Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion, sondern nur die des Verfassers wieder. Verkehrsplanung zu Lasten der St. Johanner "Südtiroler Siedlung" Haben wir die demokratischen Möglichkeiten gegen eine Ver- kehrsplanung, die über den Köpfen der betroffenen Bevöl- kerung erstellt wurde, zu prote- stieren? Als langjähriger Frem- denverkehrsobmann und ehema- liger Gemeinderat habe ich schon in den 60iger Jahren auf das immer stärker werdende Ver- kehrsaufkommen von und nach Richtung Fieberbrunn aufmerk- sam gemacht. In den vergangenen Jahrzehn- ten wurden unter den verschie- denen Bürgermeistern entspre- chende Trassen und Projekte geplant und behandelt, aber kei- nes wurde bis heute verwirklicht. Nun wurde inzwischen der Kno- ten Süd in Betrieb genommen, der Knoten Nord ist im Bau, und ab 1995 wird die Höflinger Un- terführung begonnen. Es ist un- verständlich, daß im Zuge des großzügigen Ausbaues der Kno- ten Süd und Nord nicht die Neu- trassierung der Hochkönigstraße eingeplant wurde. Einer dringen- den Aufklärung bedarf die Tat- sache, daß eine bereits vom Bund genehmigte Trassierung der Hochkönigstraße überhaupt nicht mehr zur Diskussion steht. Fest steht, daß der gesamte Verkehr zum und vom Knoten Nord durch die Südtiroler Siedlung führen wird. Ein Versprechen, daß in 15 Jahren eine neue Umfahrung gebaut wird, ist für die Bewoh- ner dieses Siedlungsgebietes undiskutabel. Im vergangenen Jahr mußte wegen des Kanalbau- es im Ortsbereich, die Meraner- straße wochenlang als Gegenver- kehrsstraße benutzt werden. Was sich in diesen Wochen verkehrs- mäßig abgespielt hat, ist als Dau- erlösung einfach unzumutbar. Am 2. Feber d. J. fand eine Gemeinderatsitzung statt. Zu dieser Sitzung fanden sich viele aufgebrachte Anrainer ein. Herr Bürgermeister Grander gestatte- te den Anrainern zum Verkehrs- konzept kurz Stellung zu neh- men. Es war ein einziger Auf- schrei der betroffenen Bürger gegen dieses unzumutbare Ver- kehrskonzept. Es würden ja nach dessen Verwirklichung bis zu 15.000 Autos in beiden Richtun- gen täglich diese Straße befah- ren, und das dazu in einem reinen Wohngebiet. Die betroffenen Anrainer fordern daher "Gleiches Recht" für alle St. Johanner Bürger. Ich glaube, die St. Johanner Verkehrsprobleme müssen in ersterLinie die von uns gewähl- ten Gemeindevertreter unter Beiziehung der örtlichen Gen- darmerie lösen, und dann auch verantworten. Sich immer auf Konzepte von Verkehrsexperten berufen ist sehr einfach, aber die wirklichen Probleme sind so nicht lösbar. Komm.-Rat. Felix Madl, St. Johann i. T. (Kultur -Anzeiger: Tel.: 05356/2576 Die vielzitierte Phasen des St. Johanner Verkehrskonzeptes gründen auf der Vorbedingung der Ableitung des Verkehrsstro- mes aus dem Ortsbereich in Rich- tung von und nach Fieberbrunn. Die Nichterreichung dieses Pla- nungszieles hat weitreichende negative Folgen! Nicht zuletzt wird dadurch der in der Planung für die Meranerstr. vorgesehene Gegenverkehr mangels Entla- stung zur Illusion. Einerseits hat die Verkehrsdichte seit letzter Zählung 1985 -86 unzweifelhaft zugenommen und andererseits würde die derzeit vorgesehene Einführung des Meranerstr. - Gegenverkehrs in etwa eine Verdoppelung des derzeitigen Verkehrsaufkommens nach sich ziehen. Nicht genug damit soll, und wird der im Bau befindliche Knoten "Nord", mit kreuzungs- freier Ausfahrt in die Bundes- straße, zusätzlich verkehrsanzie- hende Wirkung ausüben. Auch wird bei Installierung der Fuß- gängerzone und Gegenverkehr in der Meranerstr. jener Verkehr, der momentan noch über Wies- hoferstr. - Hauptplatz abläuft, sich überwiegend in die Mera- nerstr. - Bahnhofstr. - Bräuweg verlagern. Bleibt zu ergänzen, daß dies dann nicht nur in einer Richtung sondern auch im Ge- genverkehr zum Tragen käme. Auch für Nicht-Verkehrsex- perten, zu denen die Anwohner ja gehören, ist erkenn- erlebbar, daß bei derzeitiger Belastung durch Lärm, Abgase und Erschüt- terungen durch Schwerlaster im dichtest besiedelten Wohngebiet, das Faß des Zumutbaren bereits voll ist. Absolut verständlich also, daß die überaus zahlreichen Anrainer bei der Gemeinderats- sitzung, mit den vertröstenden Aussagen der Gern.- Verkehrs- verantwortlichen auf Zählungen, Experten-Gutachten etc. in der zweiten Jahreshälfte 93 nicht zufrieden waren, Bedenken äu- ßerten und letztlich protestierend gingen. Die allenfalls zu erwar- tende, erlösende Absage an den Gegenverkehr in der Südtiroler Siedlung erfolgte nämlich nicht. Auf die mögliche Kompromiß- Lösung: Verkehrsverdünnte Zone ab Haus Perterer - Dampfl - Marktgemeinde, bei gleichzei- tiger Sperre zur Fußgängerzone Hauptplatz und Beibehaltung des Einbahnverkehrs im bisherigen Bereich Wieshofer - Bahnhof - Meranerstr., als Entwurf auch planlich dem Gemeinderat vor- liegend, ging man seitens der Mandatare überhaupt mit keinem Wort ein. Bleibt zu hoffen, daß in einer möglichst baldigen, breiten Dis- kussion zwischen Vertretern der Anrainer-Initiative und zustän- digen Gemeindevertretern der derzeit fehlende Konsens gefun- den werden kann, und unnötige Kosten für bevölkerungsbela- stende und daher unrealistische, nicht verwirklichbare Planungen vermieden werden können Hansjörg Hofer St. Johann
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